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ARD/WDR TATORT: FEUER, Buch: Markus Busch, Regie: Nana Neul, am Montag (09.06.25) um 20:15 Uhr im ERSTEN. Hauptkommissarin Rosa Herzog (Stefanie Reinsperger) liegt wach in ihrem Bett im Dortmunder Frauenhaus. © WDR/Martin Rottenkolber, honorarfrei - Verwendung gemäß der AGB im engen inhaltlichen, redaktionellen Zusammenhang mit genannter WDR-Sendung bei Nennung "Bild: WDR/Martin Rottenkolber" (S2+). WDR Kommunikation/Redaktion Bild, Köln, Tel: 0221/220 -7132 oder -7133, Fax: -777132, bildkommunikation@wdr.de

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Der Dortmunder „Tatort“ im Check: Wenn es zuhause nicht mehr sicher ist

Die Kommissare Peter Faber und Rosa Herzog ermitteln in einem Fall von brutaler häuslicher Gewalt und geraten auch an eigene Grenzen. Wieder einmal.

Stand:

In der Morgendämmerung läuft die kleine Zoe mit rußgeschwärztem Gesicht in einer Siedlung am Rand von Dortmund beinahe vor ein Auto. Ihre Mutter wird mit einer Rauchvergiftung tot im Haus der Familie aufgefunden. Der Vater Jens Hielscher hat ein Alibi. Ihr Halbbruder Finn ist verschwunden.

Im neuen „Tatort: Feuer“ (Pfingstmontag, ARD, 20:15 Uhr) wird schnell klar, dass es sich um Brandstiftung handelt, ein Motiv ist zunächst aber nicht erkennbar. Die Tote, Meike Gebken, lebte seit Wochen mit ihrer kleinen Tochter Zoe in einem Frauenhaus. Wo ist das Motiv für die Tat? Und wo steckt Meikes äußerst gewalttätiger Mann?

Das Dortmunder Team um die Kommissare Peter Faber (Jörg Hartmann) und Rosa Herzog (Stefanie Reinsperger) bekommt es also mit dem Thema häusliche Gewalt zu tun.

Jede vierte Frau im Alter von 16 bis 85 Jahren wurde bereits einmal in ihrem Leben von ihrem Lebensgefährten oder Ex-Lebensgefährten misshandelt. 

Was weiß der Junge? Kommissar Peter Faber (Jörg Hartmann) und Finn Gebken (Caspar Hoffman, r.), Sohn der toten Meike Gebken.

© WDR/Martin Rottenkolber

Ein bedrängendes gesellschaftliches Thema für den TV-Krimi. Und die Ermittler. Da braucht es viel Fingerspitzengefühl, dass die neue Chefin der Mordkommission Ira Klasnic (Alessija Lause) dem knorrigen Faber nicht unbedingt zutraut. Sie schickt Rosa Herzog als verdeckte Ermittlerin ins Frauenhaus, die bei dieser Geschichte an persönlichen Grenzen und wunde Punkte kommt.

Es geht nicht um Gerechtigkeit. Es geht um Beweise.

Gudrun Haus (Martina Eitner-Acheampong), Bewohnerin im Frauenhaus zu Ermittlerin Rosa Herzog (Stefanie Reinsperger) über die Not der Frauen, die unter häuslicher Gewalt leiden

Schnell wird klar, dass Herzog und Faber auch bei diesem Fall die Schatten der Vergangenheit nachgehen. Der Tod des (verhassten) Kriminaltechnikers Sebastian Haller im letzten Dortmunder Fall „Abstellgleis“ hat viele Fragen offen gelassen. Das belastet weiter die Atmosphäre im Revier sowie laufende Ermittlungen.

Das ist ja Fluch und Segen dieses seit 2012 horizontal erzählten „Tatort“-Formats zugleich: Vorgeschichte(n) und aktuellen Fall raffiniert zu verstricken (Buch: Markus Busch). Das gelingt beim Thema häusliche Gewalt nicht immer. Allzu verdächtig sind der jähzornige Ehemann Jens Hielscher (Sebastian Zimmler), einem Schlage-Tod von Gestalt, oder Meike Gebkens labile Freundin Fanny Bellmes (Karolina Lodyga), die ein Verhältnis mit Hielscher hatte.

Haften bleibt bei diesem – für Dortmunder Verhältnisse eher durchwachsenen – „Tatort“, wie tief häusliche Gewalt wirkt, wie tief und unsichtbar das Gift in das Leben einsickert, vor allem auch in das Leben der Kinder. Vielleicht lässt das (potenzielle) Täter vor dem Bildschirm nicht unberührt.

Und haften bleibt auch, dass aus dem Faber-Krimi (seitdem Kollegin Bönisch tot ist) fast ein Rosa-Herzog-Krimi wird. Was gar nicht schlecht sein muss, zumal die grandiose Burgschauspielerin Stefanie Reinsperger an der Seite Jörg Hartmanns immer besser wird.

Wie hat es Faber verkraftet, dass er damals Frau und Kind verloren hat? Und wie Rosa Herzog, dass sie ihre Mutter verraten hat? Diese privaten Fragen und Vorgeschichten dürften beide Kommissare in Dortmund noch lange umtreiben.

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