
© Wild Bunch/Gianni Fiorito
Die Kinostarts der Woche: Eine Altherrenfantasie, schön und klug
Celeste Dalla Porta als „Parthenope“ ist unbestritten der attraktivste Grund, diese Woche ins Kino zu gehen. Aber auch ein neuer James Bond wird gesucht.
Stand:
Regisseur Paolo Sorrentino liebt seine Heimatstadt Neapel, und er liebt junge, schöne Frauen, wie in „Parthenope“. Mit „The Amateur“, „Another German Tank Story“ oder „Moon der Panda“ werden diese Woche aber auch andere Filmgeschmäcker bedient.
1 The Amateur
Empfohlener redaktioneller Inhalt
An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.
Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.
Robert Littells Roman um einen CIA-Verschlüsselungsexperten, der einen Rachefeldzug gegen die Mörder seiner Frau plant, ist vor 40 Jahren schon einmal verfilmt worden. In der Ära totaler globaler Überwachung lässt sich dieser Stoff aus der guten alten Zeit des Kalten Kriegs natürlich nur noch als Hightech-Thriller erzählen.
Kompetent ist die Regie von James Hawes allemal: „The Amateur“ verbindet die Vogelperspektive der Geheimdienste mit einem fast naturalistisch-altmodischen Flair für gelebte Orte, an denen ein geschasster CIA-Agent, noch dazu einer, der so unscheinbar aussieht wie Rami Malek, unbesorgt untertauchen kann.
Malek spielt den CIA-Analytiker Charlie Heller, der mit den globalen Kriegen nur in Form von Daten und Luftaufnahmen in seinem Kellerbüro in Langley in Berührung kommt. „The Amateur“ bedient sich der atemlosen Medienerzählung des modernen Agentenfilms und einiger gekonnter Action-Setpieces, aber im Kern erzählt der Film eine Geistergeschichte.
Unterstützt wird Charlie von der Witwe eines russischen Agenten, die mit den Geheimdiensten ebenfalls noch ein Hühnchen zu rupfen hat. Ein Verlustgefühl verbindet die beiden. Sarah erscheint Charlie in seinen Tagträumen, als wolle sie auf diesem Rachefeldzug seine Seele retten. Mal sehen, ob Rami Malek sich damit als neuer Bond empfiehlt. (Andreas Busche)
2 Der Wald in mir
Empfohlener redaktioneller Inhalt
An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.
Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.
Der schüchterne Biologiestudent Jan und die aufmüpfige Umweltaktivistin Alice sind ein perfektes Match: Beide interessieren sich leidenschaftlich für Flora und Fauna, verbringen viel Zeit in der freien Natur, und auch im Bett läuft es, wenn sie mit animalischen Geräuschen übereinander herfallen.
Unseligerweise wird Jan von Wahnvorstellungen heimgesucht, die ihn in die Geschlossene bringen. In seinem zweiten Langfilm erzählt Sebastian Fritzsch („Endzeit“) die Geschichte eines Außenseiters, der sich sukzessive im Labyrinth seines Wahns verliert und für Hilfe von außen unerreichbar wird.
Zwar findet Fritzsch für seinen Hauptdarsteller Leonard Scheicher starke Bilder, vernachlässigt darüber aber das Narrativ des Films, der sich zum irrealen Finale hin immer zäher dahinschleppt. Schade, hier wäre mehr drin gewesen. (Jörg Wunder)
3 Louise und die Schule der Freiheit
Empfohlener redaktioneller Inhalt
An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.
Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.
Starke Bürger der Republik: Das sollen die Kinder Frankreichs zur Jahrhundertwende werden. Also entsendet die Dritte Republik zahlreiche Lehrerinnen und Lehrer aufs Land. Gebildete Städterinnen wie Louise Violet (Alexandra Lamy, Foto) sollen die analphabetischen Dorfgesellschaften von der Werkbank an die Schulbank bringen.
Konflikte sind da programmiert, so wird Violet bei ihrer Ankunft in der französischen Provinz zunächst gemieden. Sie ist keine Heilsbringerin, wie sie glaubt, sondern eine Fremde, die den Bauern ihre Arbeitskräfte nehmen möchte: die Kinder.
Regisseur Eric Besnard zeigt den ungebrochenen Einsatz Violets für kostenfreien und gerechten Zugang zur Bildung. Für die Pariser Frau, die eine Vergangenheit als politische Widerstandskämpferin hat, ist es der einzige Weg zu Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit.
Während Besnard an der Oberfläche einen Stadt-Land-Konflikt erzählt, lassen sich unterschwellig Fragen zu Nationalismus, Industrialisierung und Kindeswohl erkennen, die das idealisierte Bild der Alphabetisierung immer wieder ins Wanken bringen. (Fabian Kurtz)
4 Moon, der Panda
Empfohlener redaktioneller Inhalt
An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.
Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.
Dass Pandababys süß sind, wissen wir in Berlin ganz genau. Und einiges über Chinas Pandapolitik (Tschüss, Pit & Paule!). Den schwarzen Knopfaugen konnte auch das Filmemacherpaar de Maistre nicht widerstehen.
Das ruhige Gemüt des tierischen Hauptdarstellers machte es aber erforderlich, dass im Vergleich zum Vorgänger „Ella und der schwarze Jaguar“ familiär mehr abgeht. Einzelgänger Tian aus Chengdu (Foto) enttäuscht seinen erfolgssüchtigen Vater mit schlechten Noten. Seine Schwester erfüllt die Ansprüche zu dem Preis, dass sie keine Gefühle zeigen kann. Die Eltern stehen kurz vor der Scheidung.
Pandas im Zoo kosten leicht 20 Euro aufwärts
Es hängt an der koboldhaften Großmutter und Panda Moon, die Familie wieder auf den rechten Pfad zu führen. In Würde übersteht die vorhersehbare Story nur der Panda, Bambus mampfend und pupsend. Für die Ansichten der bewaldeten Berge Sichuans und Omas Luxus-Baumhaus dankt das Fremdenverkehrsamt der VR China.
Das mittelmäßige Filmvergnügen liegt im Mittelfeld kommerziellen Pandavergnügens: Pandas im Zoo kosten leicht 20 Euro aufwärts. Lustige Panda-Videos auf YouTube mit gemütlichem Kuscheln auf der Couch dagegen sind unbezahlbar. (Ingolf Patz)
5 Parthenope
Empfohlener redaktioneller Inhalt
An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.
Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.
Paolo Sorrentino liebt seine Heimatstadt Neapel, und er liebt junge, schöne Frauen. Parthenope entsteigt wie eine Meeresgöttin dem Wasser, in dem sie in den 1950er-Jahren geboren wurde.
Die Perspektive der Kamera doppelt den Blick der Männer, die sie anhimmeln. Ihr Freund Sandrino (Dario Aita) nennt sie eine Diva, ihr Bruder Raimondo (Daniele Rienzo) hegt verbotene Gefühle.
Empfohlener redaktioneller Inhalt
An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.
Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.
Celeste Dalla Porta spielt Parthenope mit einem wissenden Lächeln. Sie weiß um ihre Reize, räkelt sich lasziv ein Buch lesend auf dem Badetuch. Eine Altherrenfantasie ganz nach dem Geschmack von Sorrentino – schön und klug.
Der einzige Mann, der ihr das Wasser reichen kann, ist 50 Jahre älter und schwul: der depressive Schriftsteller John Cheever (Gary Oldman). Was so interessant an Parthenope sein soll, außer dieser altväterliche Scheinwiderspruch, kriegt der Film aber nie zu fassen, auch wenn er seine Protagonistin durch die Jahrzehnte begleitet. Auch der sentimentale Unterton rettet die oberflächliche Schönheit von Sorrentinos Neapel-Erinnerungen nicht. (Andreas Busche)
6 Another German Tank Story
Empfohlener redaktioneller Inhalt
An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.
Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.
Wiesenwalde ist genau, wie es klingt – ein Dorf, in dem jeder Tag gleich ist. Der Komponist Telemann war mal dort und wurde von einer Krankheit geheilt – die darauf aufbauende Tourismusstrategie funktioniert aber eher suboptimal. Bis eine US-Filmcrew anrückt, die irgendwas über den Zweiten Weltkrieg dreht.
Plötzlich brummt es in der Kneipe und (fast) jeder im Ort entwickelt Ideen, wie man – mit Schulenglisch und Mumm – profitieren könnte. Aber dann fällt der Strom aus ...
Ein Ensemble sympathischer Loser
Ein Film im Film also, den Regisseur Jannis Alexander Kiefer in einem fiktiven brandenburgischen Kaff spielen lässt und für den er ein Ensemble sympathischer Loser versammelt. Leider mäandert das Ganze eher ungut zwischen den Genres.
Man erwartet angesichts der Ausgangslage eine Komödie, dafür fehlen Tempo und Zuspitzung; über allem liegt etwas Melancholisches, aber als Sozialdrama interessiert sich der Film zu wenig fürs Innenleben seiner (durchaus spannenden) Figuren, eine Prise Märchen ist auch noch dabei.
Irgendwie hat man die ganze Zeit ein Haltungsproblem, weil man nie weiß, ob man lachen darf oder mitfühlen soll. Kann man schon gucken (muss aber nicht). (Antje Scherer)
7 Voilà, Papa! – Der fast perfekte Schwiegersohn
Empfohlener redaktioneller Inhalt
An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.
Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.
Warnung vorab: Wer dazu neigt, Ohrwürmer nicht mehr aus dem Kopf zu bekommen, sollte diese Komödie unbedingt meiden. Es sei denn, George Michaels „Faith“ ist okay.
Diesen beschwingten Song haut einen die Regie über 90 Minuten so unablässig um die Ohren, dass man vor lauter Beschwingtheit vergessen könnte, wie dünn die Geschichte um die Nöte eines überfürsorglichen Schwiegervaters in spé ist, der seiner Tochter den richtigen Mann backen will.
Pleiten, Pech und Pannen mit dem Psychoanalytiker Dr. Olivier Béranger, der sich damit arrangieren muss, dass der neue Freund seiner Tochter Alice ein schwerwiegender Ex-Patient von ihm ist: suizidal und mit so ziemlich allen Krankheiten drauf, die auf -phobie enden. Der „perfekte Schwiegersohn“ sehe anders aus. Wie vergrault man so jemandem aus der Familie?
Mal abgesehen davon, dass man sich leise fragt, ob der Subtext des Films nicht doch arg stigmatisierend ist (einmal Psycho, immer Psycho und damit unfit for life?), fällt man hier – sorry, Wortspiel (der Ohrwurm!) – vom Glauben an die gute französische Komödie ab. Faith, Faith, Faith! (Markus Ehrenberg)
8 Das große Los – 1 Insel, 40 Einwohner, 2 Betrüger
Empfohlener redaktioneller Inhalt
An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.
Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.
Viel los ist nicht auf der kleinen Insel vor der bretonischen Küste, wo die alten Freunde Henri (Gérard Darmon, links) und Jean-Jean (Didier Bourdon) Woche für Woche vom großen Lottogewinn träumen. Als tatsächlich ein Insulaner den millionenschweren Jackpot knackt, setzen die beiden alles daran, den Glücklichen zu identifizieren – um vielleicht am Geldsegen teilzuhaben.
Leider hat den Gewinner vor Schreck der Schlag getroffen. Aber es wäre doch jammerschade, all die Millionen der Lottogesellschaft – dem Staat! – zu überlassen...
Hervé Mimrans burleske Inselkomödie ist unschwer als Remake des irischen Erfolgsfilms „Lang lebe Ned Devine!“ aus dem Jahr 1998 zu erkennen. Daran ist nichts grundsätzlich verkehrt, zumal das französische Kinopublikum seine Gunst vorzugsweise heimischen Produktionen schenkt.
Und zumindest, wer das Original nicht kennt, dürfte an den leidlich amüsanten Verwicklungen, der liebevollen Zeichnung kauziger Charaktere (ein Sonderlob für Chantal Lauby als Henris auswanderungswillige Ehefrau) und den idyllischen Inselpanoramen ungetrübte Freude haben. (Jörg Wunder)
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: