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„Ein bisschen wie in den Dreißiger Jahren“: Weimer bescheinigt Kulturbetrieb großes Antisemitismus-Problem
Kulturstaatsminister Weimer beklagt ein massives Problem in seinem Zuständigkeitsbereich: Judenhass. Der sei in Europas Kulturbetrieb inzwischen allgegenwärtig.
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Kulturstaatsminister Wolfram Weimer sieht im deutschen und europäischen Kulturbetrieb ein großes Problem mit Antisemitismus – und Parallelen zur Zeit des Nationalsozialismus. Viele Künstler würden nicht mehr auf die Bühne gelassen, sagte Weimer im Podcast von „Bild“-Vize Paul Ronzheimer. „Und das ist dann schon ein bisschen wie in den Dreißiger Jahren: Juden dürfen hier nicht auftreten, Juden dürfen hier nicht rein.“ Das sei mittlerweile Normalität geworden in Europa.
„Wir haben es mit einer Situation zu tun, dass Jüdinnen und Juden in Deutschland – und insbesondere auch die, die irgendwie öffentlich sichtbar sind und das ist dann Kulturbetrieb – Angst haben“, sagte er. Die Angst sei eine unmittelbare Reaktion auf ein vollkommen verändertes Klima, auf eine latente Aggressivität. „Jüdinnen und Juden haben im Jahr 2025 in Deutschland in der Öffentlichkeit Angst.“ Diesen einfachen Satz halte er für unerträglich.
Unter dem Vorwand der Israel-Kritik kämen „alle möglichen alten Fratzen des Antisemitismus“ hervor. Er führte weiter aus: Wenn ein jüdischer DJ auf Ibiza keine Aufträge mehr bekomme, dann habe das wenig mit Benjamin Netanjahu zu tun. Er kriege keine Aufträge, weil er Jude sei. „Das ist blanker Antisemitismus.“ (dpa)
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