
© Gordon Muehle
Filme und Serien im Weihnachtsprogramm: Und das soll Miss Sophie sein?
Ein Prequel zu „Dinner for One“, Chaos-Weihnachten in Berlin, Super Mario Bros. oder auch Neues zu Karen Blixen – was sich Weihnachten wirklich zu gucken lohnt.
Stand:
„Kevin – Allein zu Haus“, „Der kleine Lord“. „Single Bells“ von 1998 – bei Durchsicht des TV-Programms der kommenden Tage stellt sich ein Déjà-vu ein. Jedes Jahr die gleiche Weihnachts-Leier. Hier ein paar Empfehlungen von neuen Serien und Filmen in TV und Streaming. Viel Weihnachtliches, aber nicht nur.
1 Miss Sophie – Same Procedure as Every Year (Prime Video, ab 22.12.)
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„The same procedure as every year, James!“ – der Sketch „Dinner for One“ gehört für Millionen Menschen fest zum jährlichen Silvesterritual im Fernsehen. Höchste Zeit, sich zu fragen, wer die Herren Mr. Pommeroy, Mr. Winterbottom, Sir Toby und Admiral von Schneider eigentlich sind und warum sie nicht mit am Tisch sitzen.
Das dachte sich zumindest Prime Video und schickt diese sechsteilige Miniserie als Sophie-Prequel ins Rennen. Aufgeladen mit der Frage: Was für ein Verhältnis pflegen Miss Sophie und ihr Butler James eigentlich zueinander?
Wir reisen zurück ins England, 1911, ein Landsitz in der Nähe von London. Finanziell arg in Notlage beschließt die junge Miss Sophie (Alicia von Rittberg) zu heiraten und lädt fünf finanzkräftige Heiratskandidaten auf ihr Schloss ein. Bevor sie ihre Wahl treffen kann, wird einer der Herren ermordet.
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Miss Sophie fordert die Junggesellen zu Wettkämpfen um ihr Herz heraus und versucht dabei, den Mörder zu finden. Immer an ihrer Seite: Butler James (Kostja Ullmann).
Erzählt wird das Ganze aus Sicht von Sophies Zofe. Stellt sich die Frage, ob die Welt dieses hochkarätig besetzte Prequel (von Rittberg, Ullmann, Moritz Bleibtreu, Frederick Lau, Ulrich Noethen, Wotan Wilke Möhring) um einen Silvester-TV-Hpye wirklich gebraucht hat.
Es ist kein deutsches „Downton Abbey“, zudem der 1963 vom NDR produzierte „Dinner-for-One“-Sketch sowieso mehr in Deutschland zieht als woanders (selbst bei den Briten nicht) und das Drehbuch (Tommy Wosch, Dominik Moser) den Kalauer nicht scheut.
Immerhin lassen sie das mit dem Teppich-Gestolpere weitestgehend weg. Und wer wissen will, wie gut sich die Potsdamer Schlösserwelt (als Drehkulisse) auch im Fernsehen macht, ist hier ohnehin richtig. (Markus Ehrenberg)
2 Eine fast perfekte Bescherung (ZDF Mediathek)

© ZDF und Christoph Assmann
Die Grundkonstellation ist nicht ganz unbekannt: Ein zusammengewürfelter Haufen Menschen, die sonst nichts verbindet, sitzt durch unglückliche Umstände zusammen fest. Eine Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg muss entschärft werden, weshalb die Anwohnerinnen gezwungen sind, Heiligabend in einer Turnhalle zu verbringen.
Mit dabei: die Radiomoderatorin Liz (Christine Eixenberger), die Weihnachten alleine in Berlin verbringen wollte, sehr zum Leidwesen ihrer Familie. In der Turnhalle trifft sie auf den Architekten Bodo (Steve Windolf), der sofort schockverliebt ist.
Ein wohlgehütetes Geheimnis des Ehepaars Lin-Ha (Minh-Khai Phan-Thi) und Stefan (Marc Oliver Schulze) wird ausgerechnet an diesem Abend gelüftet und löst ein Familiendrama aus.
Einsamkeit im Alter, Rassismus, religiöse Differenzen
Nur die Rentnerin Brigitte (Ursela Monn), die den Abend sonst alleine verbracht hätte, fühlt sich eigentlich ganz wohl im Trubel.
Wie es sich für einen Weihnachtsfilm gehört, werden zahlreiche gesellschaftliche Themen auf den Tisch gebracht, dann etwas zu optimistisch abgefrühstückt und mit Kitsch überladen: Einsamkeit im Alter, Rassismus, religiöse Differenzen und tiefgreifende familiäre Konflikte sind schnell vergessen, wenn alle um den Baum versammelt sind.
Um sich inmitten des Weihnachtsstresses berieseln zu lassen, ist der Film jedoch hervorragend geeignet: eine herzerwärmende Geschichte, in der die Gemeinschaft im Mittelpunkt steht – samt echtem Christkind. (Emma Rotermund)
3 Der Super Mario Bros. Film (Sat1, 26.12. 20:15 Uhr)
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Es war eine riskante Wette, die Universal Pictures 2023 eingegangen ist: Man nehme zwei unerfahrene Regisseure (Aaron Horvath, Michael Jelenic) und vertraue ihnen 100 Millionen Dollar an, um ein 40 Jahre altes Videospiel auf die Kinoleinwand zu bringen. Umso mehr, als die erste Kinoversion 30 Jahre zuvor ein sagenhafter Flop war.
Doch Horvath, Jelenic und die Produktionsfirma Illumination („Minions“) haben geliefert: „Der Super Mario Bros. Film“ ist ein rummelbunter Animationsspaß, der die Abenteuer der Klempnerbrüder Mario und Luigi angemessen durchgeknallt auf Zelluloid bannt.
Die knollennasigen Installateure verschlägt es in eine halluzinogene Fantasiewelt, wo eine Prinzessin und ihre niedlichen Pilzkopf-Untertanen mit motorisierten Primaten gegen den Feuer speienden Riesenschildkröterich Bowser und seine Armeen kämpfen.
All das ergibt nicht viel Sinn, aber die atemberaubend rasanten, liebevoll choreografierten und mit 80er-Hits fetzig vertonten Actionsequenzen machen ebenso viel Spaß wie der mit Popkultur-Referenzen gesättigte Humor.
Und Universal hat die Wette natürlich gewonnen: Der Film hat weltweit über 1,3 Milliarden Dollar und damit fast das 13-fache seiner Kosten eingespielt. (Jörg Wunder)
4 The Dreamer – Becoming Karen Blixen (ab 19.12. auf arte.tv)
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„Ich hatte eine Farm in Afrika.“ 1985 verfolgte dieser von Meryl Streep mit gebrochener Stimme gesprochene Satz ein Millionenpublikum. Liebe, Scheitern, ein halbes Leben steckten in ihm. Sydney Pollacks Epos „Jenseits von Afrika“ basierte auf Episoden aus dem Leben der dänischen Schriftstellerin Karen Blixen und machte Meryl Streep zum Superstar.
Der oscarprämierte Film war eine wehmütige, nur in Ansätzen ambivalente Feier des Kolonialismus, der sogar den weltweiten Hype der sogenannten „Safari-Mode“ auslöste. Heute undenkbar.
Wer hofft, dass die Mini-Serie „The Dreamer – Becoming Karen Blixen“ auf Arte ein komplettes Porträt von Dänemarks größter Schriftstellerin zeichnen würde, wird belohnt und enttäuscht zugleich.
Ein Guilty Pleasure im Scandi-Style
Karen Blixen, krank und pleite, muss nach ihrem 20-jährigen Afrika-Abenteuer in eine Dachstube ihres großbürgerlichen Elternhauses ziehen. Sie könnte auf dem schönen Anwesen ein bescheidenes, von ihrem Bruder finanziertes Leben führen. Aber sie will mehr. Deshalb war sie schließlich auch nach Afrika aufgebrochen.
Sie beginnt zu schreiben, zunächst keine Erinnerungsbücher, sondern sinnliche, fantastische Erzählungen, etwas völlig Neues. Für sie ist das kein Hobby. Es geht um die Suche nach einem Lebenssinn und um finanzielle Unabhängigkeit.
Es ist spannend zu sehen, wie sich Blixen in den 1930er-Jahren gegen alle Widerstände durchbeißt, zwischen bewundernswerter Zielstrebigkeit, Arroganz und Rücksichtslosigkeit schillernd. Das erzählt auch viel über die Karen in Afrika und unsere Bewertung von ehrgeizigen Frauen, noch heute.
Der große visuelle Reiz der aufwendigen und toll gespielten Serie ist auch ihr Problem. Karen (Connie Nielsen, „Gladiator“) wird ausschließlich in ihrer angenehm anzuschauenden, bürgerlichen Bubble gezeigt. Wirtschaftskrise, Krieg, die sich wandelnden Rollen der Frau kommen nur am Rande vor.
So ist „The Dreamer“ eher ein Guilty Pleasure im Scandi-Style, das hoffentlich, trotz allem, Lust macht, hinterher eines von Karen Blixens Büchern in die Hand zu nehmen. (Ingolf Patz)
5 Prange – Man ist ja Nachbar (ARD Mediathek)
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Prange ist der Beste. Er nimmt für alle Nachbarn Pakete an, zerkleinert das Styropor, damit die Mülltonne wieder zugeht, und wenn er in den Baumarkt fährt, gibt ihm das halbe Haus Bestellungen mit.
Danken tut’s ihm keiner. Das liegt auch daran, dass Ralf Prange (großartig: Bjarne Mädel) sein goldenes Herz ziemlich sorgfältig eingetuppert hat. Er pampt beim kleinsten Anlass jeden an, der was falsch macht.
Nach dem Tod seiner Mutter hat er sich in der Erdgeschosswohnung eines Hamburger Klinkerbaus im Alltagsgrau eingerichtet. Bis es eines Tages klingelt und eine neue Paketzustellerin vor der Tür steht: Dörte (Katharina Marie Schubert). Prange ist schockverliebt.
Ein erstes Date mit 55, wie macht man das bloß?
Und hat ein Problem: Wie macht man das, ein erstes Date, mit Mitte 50? Noch dazu wirft sein fieser Nachbar (Olli Dittrich) ebenfalls ein Auge auf Dörte.
Man kann manchmal kaum mit ansehen, wie sehr der schrullige Prange sich beim Werben um die Angebetete im Weg steht – er fegt die Colaflasche vom Tisch, stolpert im Kino, redet dummes Zeug.
Immerhin hat er zwei edle Knappen an seiner Seite: den kleinen Malik aus dem zweiten Stock, um den sich sonst keiner kümmert, und Micki, Paketbote eines konkurrierenden Unternehmens. Die verbringen beide viel Zeit in Pranges Wohnzimmer, trinken seine Brause weg, und liefern Datingtipps, auch wenn sie bei diesem Thema selbst nicht besonders gut informiert sind.
Ein wunderbar unkitschiger Weihnachtsfilm, auch wenn das Happy End natürlich absehbar ist: Diese lakonisch erzählte Saga über Einsamkeit, Nachbarschaft und Solidarität in einem stinknormalen Mietshaus macht echt alles richtig. Wie schön, dass man selbst als grummliger Grantler in Cord-Hausschuhen sein Glück finden kann. (Antje Scherer)
6 Weihnachten zu Hause (Netflix)
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Die Fans konnten ihr Glück kaum fassen, als etwas überraschend eine dritte Staffel von „Weihnachten zu Hause“ angekündigt wurde. Die charmante norwegische Serie um Single Johanne feierte 2019 und 2020 überraschende Erfolge. Fünf Jahre später geht es also weiter.
In Staffel Eins hatte Krankenschwester Johanne (Ida Elise Broch) der drängelnden Familie am 1. Dezember voreilig versprochen, zu Weihnachten ihren Freund vorzustellen – den es gar nicht gab. Also musste einer her, sie stürzte sich ins Dating. Ihre witzige, turbulente und anrührende Suche setzt sich in der zweiten Staffel fort.
In der neuen achtteiligen Staffel erfahren wir, dass sich Johanne, inzwischen 36 Jahre alt, von Jonas (der in der vorherigen Staffel auftauchte) getrennt hat. Mehrere Jahre waren sie ein Paar. Eigentlich will sie mit Männern nichts mehr zu tun haben. Es kommt, wie es kommen muss. Johanne begegnet ihnen überall.
Zugegeben, der Plot klingt nach allseits bekannter Rom-Com-Story. Doch diese hier ist weniger kitschig als vergleichbare US-Serien oder –Filme. „Weihnachten zu Hause“ hat norwegischen Charme (gedreht im verschneiten Røros), die Figuren sind uns näher. Das lässt uns neben allem Witz, auch die Trauer und Enttäuschung von Johanne spüren. Und tatsächlich bietet „Weihnachten zu Hause“ auch die eine oder andere überraschende Wendung.
Für manche spielt „Hjem til jul“, so der Originaltitel, gar in einer Liga mit dem Weihnachtsklassiker „Tatsächlich Liebe“. (Frank Weiss)
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