
© AFP / Bearbeitung: Tagesspiegel/VALERY HACHE
Mit 91 Jahren gestorben: Französischer Filmstar Brigitte Bardot ist tot
Mit mehr als 50 Filmen hatte sie Weltruhm erlangt. Nun ist die französische Schauspielerin Brigitte Bardot gestorben. Sie wurde 91 Jahre alt. Präsident Macron trauert um eine „Legende dieses Jahrhunderts“.
Stand:
Die französische Film-Ikone Brigitte Bardot ist tot. Die frühere Schauspielerin sei im Alter von 91 Jahren in Saint-Tropez gestorben, teilte ihre Stiftung am Sonntag übereinstimmenden Berichten zufolge mit. Sie war in den 50er Jahren mit sinnlichen Rollen wie in „Und immer lockt das Weib“ zu Weltruhm gelangt.
„Die Stiftung Brigitte Bardot gibt mit unsäglicher Trauer den Tod ihrer Gründerin und Präsidentin, Madame Brigitte Bardot, bekannt“, hieß es in der Mitteilung. Bardot sei eine „weltweit anerkannte Schauspielerin und Sängerin“ gewesen, „die sich entschieden hat, ihre glanzvolle Karriere aufzugeben, um ihr Leben und ihre Energie der Verteidigung der Tiere und ihrer Stiftung zu widmen“. Zum Zeitpunkt und den Umständen von Bardots Tod äußerte sich die Stiftung nicht.
Bardot hatte sich mit mehr als 50 Filmen als „B.B.“ einen Namen gemacht. Die kurvenreiche Blondine mit dem Schmollmund wurde weltweit als Sexsymbol gefeiert. Zu ihren bekanntesten Filmen zählten „Die Wahrheit“, „Die Verachtung“ und „Viva Maria!“. Sie arbeitete unter anderem mit Regisseuren wie Jean-Luc Godard und Louis Malle zusammen.
Ich hasse die Menschen. Mein Gleichgewicht finde ich in der Natur, in der Gesellschaft von Tieren.
Brigitte Bardot über ihren Rückzug aus der Öffentlichkeit
Weitere Streifen, in denen das Mädchen mit Pferdeschwanz zur Lolita einer ganzen Nation wurde, waren „Ein Weib wie der Satan“ (1959) und „Mit den Waffen einer Frau“ (1958).
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Auf dem Höhepunkt ihrer Karriere in den Jahren 1973/74 verabschiedete sich der Star von der Welt des Films. Sie war des Starrummels müde. „Ich hasse die Menschen. Mein Gleichgewicht finde ich in der Natur, in der Gesellschaft von Tieren“, erklärte sie. „Meine Schönheit und meine Jugend habe ich den Männern geschenkt“, sagte sie einmal. „Meine Weisheit und meine Erfahrung werde ich den Tieren geben.“
Anfang der 70er Jahre gab Bardot, die vorher zu den meistfotografierten Frauen der Welt gehört hatte, ihre Schauspielkarriere komplett auf und widmete ihr Leben fortan bedrohten Tieren aller Art. Sie gründete dazu ihre Stiftung, für die sie Teile ihres Vermögens versteigerte, und richtete mehrere Tierheime ein. Sie zog sich in ihre Villa „La Madrague“ in Saint-Tropez zurück.
Ein weiterer Grund für ihren Rückzug: Bardot wollte nicht auf der Leinwand altern. „Ich bin Brigitte Bardot, und diese Brigitte Bardot da oben auf der Leinwand wird niemals 60 sein.“ Ihre Entscheidung bereute sie nie – Schauspielerin habe sie ohnehin nie werden wollen.
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Frankreichs Präsident Emmanuel Macron reagierte auf der Plattform X. Er schrieb: „Ihre Filme, ihre Stimme, ihr umwerfender Ruhm, ihre Initialen, ihre Sorgen, ihre großzügige Leidenschaft für Tiere, ihr Gesicht, das zur Marianne wurde – Brigitte Bardot verkörperte ein Leben in Freiheit. Französische Existenz, universeller Glanz. Sie hat uns berührt. Wir trauern um eine Legende dieses Jahrhunderts.“
Die am 28. September 1934 in Paris geborene Schauspielerin stammt aus einer katholischen Familie. Als junges Mädchen begann sie eine Ausbildung als Balletttänzerin, dann wurde sie mit 15 Jahren als Fotomodell entdeckt und zu einem der begehrtesten Mannequins.
Ihre sinnliche Schönheit fiel zunächst dem Regisseur Jean Boyer auf, der sie für „Le Trou Normand“ erstmals vor die Kamera holte. Das war 1952. Danach drehte sie einen Film nach dem anderen. Ihren internationalen Durchbruch schaffte sie im Jahr 1956 mit „Und immer lockt das Weib“ von Roger Vadim. Es entstand das Bild: halb Vamp, halb Lolita.
Neben der Filmtätigkeit entdeckte Bardot auch die Welt des Chansons. Bekannt wurde sie vor allem durch die provokativen Lieder des Sängers, Schauspielers und Komponisten Serge Gainsbourg. Zu den bekanntesten Chansons, die er für sie geschrieben hat, gehört „Harley Davidson“.

© AFP/Robert Putigny
Bis zum Ende ihrer Filmkarriere führte Bardot ein Jetset-Dasein. Sie lebte und liebte ungeniert und ebnete mit ihrer selbstbestimmten Weiblichkeit der sexuellen Revolution den Weg. Die Philosophin Simone de Beauvoir würdigte sie als Verkörperung von Authentizität. Ihr Einfluss reichte über das Kino hinaus und inspirierte Künstler wie Bob Dylan und Andy Warhol.
Bardot war mit Gainsbourg liiert, hatte eine Beziehung mit dem Schauspielerkollegen Jean-Louis Trintignant und war mehrmals verheiratet, unter anderem kurz mit dem deutschen Industriellen und Playboy Gunter Sachs.
Im Jahr 1992 heiratete sie einen Freund und Berater von Jean-Marie Le Pen, dem Gründer der Partei der extremen Rechten Front National (heute: RN, Rassemblement National).
Feminismus ist nicht mein Ding; ich mag Männer.
Brigitte Bardot in einem Interview im Mai 2025
In den vergangenen Jahrzehnten lebte Bardot sehr zurückgezogen. Aus ihren rechtsextremen Positionen machte Bardot kein Geheimnis. In den letzten Lebensjahren sorgte sie vor allem wegen menschenfeindlicher Äußerungen und Publikationen gegen Schwule, Frankreichs Linke, Obdachlose oder illegale Einwanderer für Schlagzeilen. So wetterte sie gegen eine angebliche „Überfremdung“ Frankreichs durch muslimische Einwanderer.
Wegen ihrer Äußerungen über Einwanderung und den Islam wurde sie zwischen 1997 und 2008 sechsmal wegen Anstiftung zum Rassenhass verurteilt. In einem Fall verurteilte sie ein Pariser Gericht zu einer Geldstrafe von 15.000 Euro, weil sie Muslime als „diese Bevölkerung, die uns zerstört, unser Land zerstört, indem sie ihre Taten aufzwingt“ bezeichnet hatte.
Schlagzeilen machte sie auch, weil sie öffentlich die wegen sexueller Übergriffe beschuldigten Schauspieler Gérard Depardieu und Nicolas Bedos verteidigte – mit der provokanten Bemerkung, talentierte Männer würden „in den tiefsten Kerker verbannt“, nur weil sie „einem Mädchen an den Hintern fassen“. Man solle sie „wenigstens weiterleben lassen – sie können ja gar nicht mehr leben“.
Während der #MeToo-Debatte um sexuelle Belästigung im Film-Business erklärte sie der Deutschen Welle zufolge, viele Schauspielerinnen würden die Produzenten „necken“, um eine Rolle zu ergattern. „Und dann sagen sie, dass sie belästigt wurden, damit wir über sie reden.“
In einem Interview im Mai 2025 sagte sie, sie sehe sich nicht als Symbol der sexuellen Revolution: „Feminismus ist nicht mein Ding; ich mag Männer.“
Bis ins hohe Alter hielt sie an ihrer Haltung fest: „Ich werde mein ganzes Leben lang sagen, was ich denke, ob das gefällt oder nicht.“ Daran ließ sie nie Zweifel. (AFP, dpa, Reuters)
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