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Marion Ackermann, Präsidentin der Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK), schneidet beim Festakt zum 200. Jubiläum der Museumsinsel neben Wolfram Weimer, Staatsminister für Kultur und Medien, der Moderatorin und Sarah Wedl-Wilson (parteilos,l

© dpa/Fabian Sommer

„In Berlin müssen wir Fackel der Freiheit hochhalten“: Weimer, Ackermann und Wedl-Wilson feiern die Museumsinsel

Anlässlich des 200-jährigen Jubiläums sprachen die drei Amtsanfänger auf der Museumsinsel. Das eingeläutete Festival soll fünf Jahre dauern.

Von Bernhard Schulz

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Wo ein Geburtstag gefeiert wird, da ist auch eine Torte. Diejenige für den Geburtstag der Museumsinsel war zweistöckig, wie man das aus Filmen kennt; zum Anschneiden eher unpraktisch. Aber es geht ja um die Geste. Und die beherrschten am Sonntag sowohl Marion Ackermann als auch Sarah Wedl-Wilson. Nacheinander schnitten sie ins obere Stockwerk der Torte ein, doch da es an Tellern mangelte, kam kein Stück Torte auf einen solchen; das Publikum musste sich den Vorgang denken. Bekam aber zum Ausgleich von freundlichen Helferinnen der Kommunikationsabteilung reizende, erdbeergekrönte kleine Cupcakes offeriert und zerstreute sich dann zufrieden auf der Insel.

Da hatte auch der leichte Nieselregen aufgehört, der pünktlich zu Veranstaltungsbeginn um 11 Uhr eingesetzt hatte und das seine tat, die Stuhlreihen vor der Bühne weitgehend leer zu lassen. Es ist nicht einfach, im event-verwöhnten Berlin Aufmerksamkeit zu wecken, zumal wenn das solchermaßen eingeläutete Museumsinsel-Festival volle fünf Jahre dauern soll. Da wird noch genug Gelegenheit sein, lieber mal bei Sonnenschein vorbeizukommen.

„Der erste Tag im Amt und gleich so etwas Schönes“

Marion Ackermann, die vergangene Woche in ihr Amt eingeführte neue Präsidentin der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, hielt ihre Jungfernrede, es war, wie sie sagte, ihr erster Arbeitstag. Um genau zu sein: ihr erster Dienst-Tag. Denn in die Materie der Präsidentschaft arbeitet sie sich schon seit Monaten ein. Es war keine Angst vor der Bürde des Amtes herauszuhören, nur Freude über das Vorhandene, und den Stand der Sanierungsarbeiten auf der „Insel“ spulte sie so routiniert herunter, wie es auch ihr Vorgänger Parzinger zu tun pflegte. „Der erste Tag im Amt und gleich so etwas Schönes“, schloss sie denn auch. Freude und Zuversicht verbreiten zu können, ist nicht die schlechteste Voraussetzung für dieses Amt.

Wolfram Weimer vor Zuschauern, die sich vom Nieselregen nicht schrecken ließen.

© dpa/Fabian Sommer

Der Ton war damit gesetzt, und der nachfolgende Redner Wolfram Weimer, ebenfalls neu im Amt – in seinem Fall dem des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) –, freute sich über diese „Freistätte“, die der preußische König einst ausgerufen hatte. Um so wichtiger sei es, spannte er mit einem Mal einen Bogen zu den verstörenden Ereignissen in Trumps Amerika, „dass wir hier in Berlin die Fackel der Freiheit hochhalten. Dabei möchte ich Sie der Unterstützung der Bundesregierung versichern.“ Wenigstens ein andeutungsweise politisches Wort inmitten aller Geburtstags-Launigkeit.

Den Rednerreigen schloss die dritte Neuberufene, Sarah Wedl-Wilson als neue Berliner Kultursenatorin. Sie zeigte sich „überwältigt“ von dem Fünf-Jahres-Festprogramm, an dem zahlreiche Berliner Kulturinstitutionen mitwirken, und sah „neue Möglichkeiten des Austauschs“. Zuvor gab es, wie bei deutschen Feierlichkeiten üblich, Musik.

Denn es wurde nicht nur der Unesco-Welterbetag begangen, wozu die Museumsinsel als eine von mehreren Berliner Welterbestätten der berufene Ort war, sondern auch der Internationale Kindertag. Der wurde ins Bewusstsein gerufen durch einen Chor des Musikkindergartens Mitte – und was konnten die fünfjährigen Kiddies Passenderes zu Gehör bringen als „Freude, schöner Götterfunken?“

Was demnächst auf der Insel Funken schlägt, stellten die Museumsdirektorin Andreas Scholl (Antiken) und Matthias Wemhoff (Vor- und Frühgeschichte) vor: Ab 4. Juli die Bronzen von San Casciano, ein Sensationsfund aus Italien, und ab 9. Juli – dem Datum der Grundsteinlegung des Alten Museums – eine Ausstellung zu Geschichte und Zukunft des Schinkelschen Meisterwerks, des letzten noch unsanierten Bauwerks der Museumsinsel. Die ist schließlich, so der neue BKM, eine „Schatztruhe der Menschheit“. Und zu besichtigen mit dem Komplettticket für 14 Euro.

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