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John Lydons Ehefrau: Punk-Promoterin und Verleger-Erbin Nora Forster gestorben

Im London der Siebziger galt sie als „Punk Mummy Warrior“: Nun ist Nora Forster an Alzheimer gestorben. Ex-Sex-Pistol-Frontmann John Lydon hatte noch einen ESC-Song für sie geschrieben - und sie rund um die Uhr gepflegt.

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Für den nächsten Eurovision Song Contest hatte ihr Mann John Lydon noch einen Song für sie geschrieben. Der frühere Frontmann der Sex Pistols, damals bekannt als Johnny Rotten, und seine Band Public Image Limited (PiL) wollten bei der Austragung in Liverpool am 9. Mai mit dem Song „Hawaii“ für Irland antreten (aber dann gewann eine andere Band den Vorentscheid).

Das elegische Liebeslied „Hawaii“ schrieb Lydon als Hommage an seine unter Alzheimer leidende Ehefrau. Nun ist Nora Forster im Alter von 80 Jahren gestorben. Über den Twitter-Account von Lydon und PiL wurde am 6. April bekannt, dass sie nach fünfjährigem Kampf der Krankheit erlegen sei. „Schweren Herzens teilen wir die traurige Nachricht mit, dass Nora Forster verstorben ist“, hieß es dort.

Der 67-jährige Ex-Punk, der seit 1979 mit der gebürtigen Deutschen verheiratet war, hatte sie bis zuletzt rund um die Uhr gepflegt und seine Punk-Karriere dafür vollständig zurückgestellt. Der Song mit Zeilen wie „Remember me/I remember you“ versteht sich auch als Zeichen gegen das Vergessen der oft tabuisierten Krankheit. Er sei allen gewidmet, „die auf ihrer Lebensreise durch schwere Zeiten gehen, mit der Person, die ihrem Herzen am nächsten sind“, so Lydon.

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Nora Forster wurde 1942 in eine Münchner Verlegerfamilie geboren, sie war die Tochter des späteren langjährigen Tagesspiegel-Herausgebers und Verlegers Franz Karl Maier. Die Millionenerbin arbeitete zunächst als Musikpromoterin, unter anderem für Jimi Hendrix, Wishbone Ash und Yes. In den 1960er Jahren ging sie nach England, gemeinsam mit ihrer Tochter Ariane aus ihrer ersten Ehe mit dem deutschen Sänger Frank Forster, deren Karriere als Punksängerin Ari Up und Frontfrau der Band The Slits sie unterstützte.

Forster firmierte damals auch unter dem Namen „Punk Mummy Warrior“, sie finanzierte in Teilen die Sex Pistols und The Clash, ihre Wohnung wurde zum Treffpunkt der Punkszene. John Lydon lernte sie 1975 in Vivienne Westwoods Boutique in der Londoner King’s Road kennen, vier Jahre später heirateten die beiden und zogen in den Achtzigern nach Kalifornien um. Als Ari Up 2010 im Alter von nur 48 Jahren an Krebs starb, übernahmen Lydon und Forster das Sorgerecht für deren drei Kinder.

Er wisse nicht, wie er über den Tod seiner Frau hinwegkommen würde, hatte John Lydon bereits im Februar der „Sunday Times“ gesagt. (Tsp)

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