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Schweiger

© dpa

Deutsche Filmakademie: Schweiger kehrt reumütig zurück

Der Streit um den Film "Keinohrhasen" ist beigelegt. Til Schweiger hat das Kriegsbeil begraben und tritt wieder in die Deutsche Filmakademie ein. Wenn man ihn denn lässt.

Unter großem Beifall sagte der Schauspieler, Regisseur und Produzent am Sonntag bei einer Veranstaltung der Deutschen Filmakademie am Rande der Berlinale, es sei ein Fehler von ihm gewesen, den Streit in der Öffentlichkeit auszutragen. "Ich trete hiermit wieder ein, wenn ich noch gewollt bin." Er ist das 1000. Mitglied der Deutschen Filmakademie.

Schweiger war am Samstag in Berlin für seine Liebeskomödie "Keinohrhasen" mit dem Ernst-Lubitsch-Preis ausgezeichnet worden. Er hatte seinen Austritt aus der Deutschen Filmakademie erklärt, weil sein Film bei der Vorauswahl für den Deutschen Filmpreis 2008 nicht berücksichtigt worden war. Er hat inzwischen über 4,5 Millionen Zuschauer angelockt.

Deutsche sind "die faulsten Kinogänger in ganz Europa"

Schweiger wandte sich ebenso wie der Produzent Bernd Eichinger und die Regisseurin Doris Dörrie gegen die "Unsitte einer Trennung von Kunst und Kommerz im deutschen Film, eine Berliner Schule gegen Constantin auszuspielen - wenn wir diese Spaltung überwinden, könnte der deutsche Film explodieren". Die Filmemacher müssen den Deutschen wieder "mehr Lust aufs Kino machen, sie sind die faulsten Kinogänger in ganz Europa". Schlimm sei auch, dass "so mancher Schrott aus Hollywood, der mit 900 Kopien in die deutschen Kinos gedrückt wird, von unseren Filmkritikern oft besser behandelt wird als der deutsche Filmemacher, der versucht, ein Mainstream-Publikum zu erreichen".

Eichinger warnte die Mitglieder der 2003 von ihm mitgegründeten Filmakademie davor, schon bei der Vorauswahl zum Deutschen Filmpreis "populäre Filme rauszuschießen". Das ist "ein absoluter Skandal" und grundfalsch. "Damit macht sich die Filmakademie zum Trottel und bürgerlichen Bettvorleger und will nicht mehr ernst genommen werden". Leute wie Schweiger oder Leander Haußmann sind schließlich "ausgewiesene Regisseure".

Zwiespalt von Kunst und Ware

Die Regisseurin Doris Dörrie, die am Montag im Berlinale-Wettbewerb ihren neuesten Film "Kirschblüten - Hanami" vorstellt, meint, dass die Filmbranche "einen unterschwelligen Verdacht gegen Regisseure hegt, die mit ihren Filmen Kasse machen. Ein bisschen ist das wirklich so". Das ist "der alte Zwiespalt von Kunst und Ware, der da in unseren Köpfen herumspukt - die Kritiker wollen Tragödien sehen und die Masse will unterhalten werden, und wir wollen beides - möglichst gute Geschichten erzählen". Die Schauspielerin Nadja Brunkhorst ("Christiane F.") kritisiert, dass man in Deutschland keinen Kinofilm mehr ohne Beteiligung des Fernsehens machen kann. "Das ist der Untergang des individuellen besonderen Kinofilms." Sie plädiert dafür, einen "speziellen Geldtopf" für Filme zu schaffen, die ohne TV-Beteiligung gedreht werden. (smz/dpa)

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