
© Nadine Dinter Photography
Kunst vor dem Winterschlaf: Diese sechs Ausstellungen enden noch vor dem Jahreswechsel
Das Jahr neigt sich seinem Ende zu, doch einige Ausstellungen wollen noch gesehen werden. Was jetzt in Berlin sehenswert ist, lesen Sie hier.
Stand:
Zwischen Geschenke-Kaufstress und endlosen Weihnachtsfeiern bleibt in diesen Tagen oft wenig Raum zum Durchatmen. Da kann ein kleiner Galeriebesuch die nötige Entschleunigung bieten, bevor es weiter geht, mit dem Vorweihnachtsmarathon.
Für Sie haben wir einige sehenswerte Ausstellungen zusammengetragen, die Sie in den letzten Dezemberwochen besuchen können.
1 Talkshow im Jenseits

© Courtesy Jordan Strafer & Fluentum, Berlin, Foto: Stefan Korte
Im Fluentum, dem ehemaligen Sitz der deutschen Reichsluftwaffe und späteren Hauptquartier des US-Militärs in West-Berlin, inszeniert Jordan Strafer eine surreale Talkshow im Jenseits. Ein Selbsthilfe-Guru in der Uniform eines amerikanischen Soldaten aus dem Zweiten Weltkrieg tritt auf, der das Publikum auf eine meditative Reise entführt.
Die Videokünstlerin schafft in ihrer ersten institutionellen Ausstellung in Deutschland unbehagliche Szenarien über die Hinfälligkeit des Rechtssystems und zeigt Gerichtsverfahren als von patriarchaler Gewalt geprägt. Die während der Vernissage gedrehte Auftragsarbeit Dissonance vervollständigt nun die Ausstellung.
2 Ungelesene Schätze

© Ferdinand Neumüller
Oh, du schlechtes Gewissen in Buchform! Der österreichische Künstler, Autor, Performer und Bibliothekar Julius Deutschbauer, Jahrgang 1961, wurde mit konzeptueller, oft humorvoller Kunst bekannt. Nun bringt er mit der „Bibliothek ungelesener Bücher“ sein bekanntestes Projekt nach Berlin.
Deutschbauer fragt Menschen nach Büchern, die sie besitzen, aber nie gelesen haben. Daraus entstand eine Bibliothek, die inzwischen 3000 Exemplare mit persönlichen Anmerkungen umfasst. Diese Bibliothek konnte man beim Gallery Weekend durchstöbern – und weit darüber hinaus. (rieg)
3 Von Friedhöfen

© NADINE DINTER
Friedhöfe sind merkwürdige Orte, an denen sich echte und falsche Trauer begegnen, Erlösung und Verdammnis. Die Fotografin Nadine Dinter hat eine besondere Sensibilität und Affinität für diese Orte.
Sie spürt, wie das oft jahrhundertealte Durcheinander der Gefühle durch die Monumente hindurchgeht, sich im Stein konzentriert und die Lebenden berührt.
Ausgehend von ihrer Heimatstadt Berlin, über legendäre Orte wie dem Pariser Père Lachaise bis hin zu Grabstätten in New Orleans hat Nadine Dinter die besondere Stimmung auf Friedhöfen festgehalten.
Sie lässt diese nun in Verbindung mit ihrer zweiten großen Leidenschaft, der Aktfotografie, wieder frei. (ipa)
4 Doppelspiel

© Courtesy Fritz Bornstück & Galerie Kornfeld, Berlin
Hier geht es um die Kraft der Malerei: Im Salon der Galerie Kornfeld tastet sich Franziska Klotz mit dem Pinsel durch private Räume und Emotionen und legt in ihren Bildern mit jeder Schicht Farbe mehr Sedimente des Lebens übereinander.
Fritz Bornstück schafft aus Ölfarbe und Ton humorvolle Werke (Abb.), die zwischen Mahn- und Denkmal schillern. Er setzt unseren Zivilisationsmüll bildfüllend in Szene und die Wesen, die sich darum „kümmern“.
In den Dialog mit Bornstücks Welten treten Gemälde von Franziska Klotz, die ihrerseits versuchen, in einer brüchigen Gegenwart Haltung zu zeigen.
5 Begehbare Wunderwelten

© Tomás Saraceno/Courtesy the artist and neugerriemschneider/Jens Ziehe
Der Künstler Tomás Saraceno ist bekannt für seine begehbaren Installationen aus Netzen und Heißluftballons. In der Berliner Galerie Neugerriemschneider zeigt er seine jüngsten Arbeiten.
Schwarz und Weiß, Licht und Schatten, kosmisch, filigran und transparent – auch jenseits aller komplexen Zusammenhänge von Netzwerken, Wasserkreisläufen und Spinnenforschung entfaltet die Ästhetik von Tomás Saraceno eine ganz eigene Magie, die intuitiv an die Geheimnisse des Universums, das Wunder der Natur und den Nosferatu-Zauber der Zwanzigerjahre rührt. (dzw)
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Eine ausführliche Besprechung der Ausstellung können Sie hier lesen.
6 Künstler, Unternehmer und Filmstars

© Staatliche Museen zu Berlin, Kunstbibliothek / Gesa Kessemeier/Staatliche Museen zu Berlin, Kunstbibliothek / Gesa Kessemeier
Der Blick auf dem Foto aus den 1930er-Jahren geht vom Landwehrkanal in die Matthäikirchstraße, im Hintergrund ist die Kirche St. Matthäus zu sehen – das einzige Gebäude, das noch heute steht. Drumherum befindet sich das kahle Kulturforum.
Dort wo einst das vornehme Tiergartenviertel war, mit seinen Altbauten und den großzügigen Wohnungen. Hier lebten Künstler, Unternehmer, Kunstsammler und Filmstars.
Die Schauspielerin Tilla Durieux (1880-1971) wohnte hier, wie auch Ken Adam (1921-2016), der später als Filmarchitekt vieler „James Bond“-Filme berühmt wurde. Ebenso die Bildhauerin Renée Sintenis (1888-1965).
Die Schau „Zeitreise ins alte Tiergartenviertel“ erzählt die Geschichte dieses Forums der Kultur und des Aufbruchs in die Moderne.
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