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"Oympia", 2019, von Marcel Eichner

© Galerie Haverkampf

Galerie Haverkampf: Mut zur Tücke

Marcel Eichner stellt in der Haverkampf Galerie aus, was er schon länger zeigen wollte.

Stand:

Chronologie versus Pandemie: Als Marcel Eichner zum Gallery Weekend im Frühjahr 2020 seine jüngsten Bilder zeigen wollte, hingen diese in Spanien fest. Der Künstler selbst war nach längerem Aufenthalt in Barcelona nach Berlin zurückgekehrt – und weil sein Galerist Philip Haverkampf hier nichts von ihm zu zeigen hatte, fing Eichner im Atelier noch einmal vor vorn an.

Allerdings ist er gerade auf einem neuen Kurs. Seine unglaublich vielteiligen, erzählerischen Gemälde werden abstrakter, die Figuren verflüchtigen sich. Die jetzige Ausstellung in der Galerie holt also nach, was Eichner vor knapp einem Jahr eigentlich ausstellen wollte. Sie füllt eine chronologische Lücke: Hier nun wird sichtbar, wie sich der Maler vor der Schau vom vergangenen Jahr entwickelt hat. Die Motive sind wild und souverän auf pastosen Untergründen gemalt. Sie erinnern an Comics und schrauben sich von Detail zu Detail immer tiefer in skurrile Geschichten. Ein letzter Widerschein vielleicht von Eichners Werk, wie es seine Fans seit Langem kennen.

In der Galerie hat sich Einiges verändert

Das passt zur Entwicklung der Galerie, die ebenfalls seit einigen Monaten ein neues Gesicht hat: Haverkampf arbeitet nun eng mit Carolin Leistenschneider zusammen. Die beiden sind seit August 2020 Galerie-Partner, verantworten ab jetzt das Programm gemeinsam, kuratieren Ausstellungen und entscheiden, auf welchen Messen die Galerie künftig vertreten sein will. Beide kennen sich seit langem: Philip Haverkampf war bis vor vier Jahren Partner der Berliner Galerie Contemporary Fine Arts, Carolin Leistenschneider fast zehn Jahre lang dort tätig; zuletzt im verantwortungsvollen Posten der Direktorin. Man kennt sich und vertraut einander – und garantiert liegen sie, was die favorisierten KünstlerInnen anbelangt, auch nicht ewig weit auseinander. Marcel Eichners Bilder sind aktuell auf der Website der Galerie präsent. Hinzu kommen Auftritte der Galeristen auf Instagram, wo beide durch die Ausstellung führen und erzählen, was sie an Eichners Zeichnungen und Gemälden fasziniert.

Junge Künstler und ihre Rückbezüge zur Moderne

Die Ausstellung dauert bis zum 6. Februar. Unwahrscheinlich, dass der Lockdown bis dahin wieder den gewohnten Besuch einer Galerie erlaubt. Aber Haverkampf und Leistenschneider denken ihr Programm schon in die nächsten Monate fort – und was kommt, klingt ähnlich spannend. Die Serie „Spot On“ mit wöchentlichen Einzelpräsentationen etwa von Okka-Esther Hungerbühler oder die folgende Ausstellung „Traces“ mit vier neuen KünstlerInnen, deren Arbeiten klar von der Formensprache der klassischen Moderne beeinflusst sind. Und wer sagt, dass man sich auch dann nicht noch einzelne Werke von Marcel Eichner im Showroom der Galerie zeigen lassen kann?

Haverkampf Galerie, Mommsenstr. 67; www.haverkampf.gallery; das Galerie-Office ist telefonisch und per Mail erreichbar.

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