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Ein Sender, ein Slogan, ein Erfolg: Radio Eins vom Rundfunk Berlin-Brandenburg

© rbb

Radio Eins auf Erfolgskurs: Eine Herausforderung für die RBB-Fernsehmacher

Die öffentlich-rechtliche Anstalt macht bei ihrer Radioflotte sehr viel richtig. Dagegen verliert das RBB-Fernsehen weiter an Anziehungskraft.

Joachim Huber
Ein Kommentar von Joachim Huber

Stand:

Das sind Zahlen, die den Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) stolz machen können. Nach den neuen Zahlen der Arbeitsgemeinschaft Media-Analyse sind die Radiowellen der öffentlich-rechtlichen Anstalt erfolgreich wie nie zuvor. Zwar ist man von der erneuten Marktführerschaft von Antenne Brandenburg in der Mark mit 353.000 Hörerinnen und Hörern pro Tag weniger überrascht, jetzt aber ist Radio Eins mit der Kennziffer 267.000 auch in Berlin Spitzenreiter. Im Vergleich zur Auswertung vom vergangenen März wird eine Steigerung um satte 25.000 Hörerinnen und Hörer in der Tagesreichweite gemeldet.

1,5 Millionen Menschen hören täglich RBB-Radio

Die Zahlen bedeuten Platz eins für Antenne Brandenburg und Platz zwei für Radio Eins im gesamten Sendegebiet – ein nie dagewesenes Ergebnis. Was das ewige Sorgenkind der RBB-Radioflotte nach der Umstellung von RBBKultur zu Radio3 an Reichweite erreicht, darüber lässt sich nur spekulieren, weil die aktuellen Zahlen vor dem Wechsel erhoben wurde.

Die sechs Radiowellen des RBB werden pro Tag von 1,5 Millionen Menschen in Berlin und Brandenburg eingeschaltet. Eine beeindruckende Zahl, die auch verdeutlicht, wie sehr der öffentlich-rechtliche Hörfunk sich in diesem sehr umkämpften Radiomarkt behaupten und beweisen kann.

Die privatwirtschaftlichen Wellen wie 104.6 RTL oder Berliner Rundfunk 91,4 haben deutlich an Kraft eingebüßt. Was ist an diesen Programmen auch so originell und einzigartig, dass die Hörerinnen und Hörer es nicht mal mit dem Programm „Nur für Erwachsene“ probieren wollten? Der private Rundfunk hat, egal, ob Radio oder Fernsehen, ein erkennbares Attraktivitätsproblem. Fern von Originalität und Überraschung werden die überkommenen Konzepte totgeritten.

Klar, Radio Eins ist, wenn man so will, in die Mitte gerückt, noch immer kein Mainstream, aber mit Mainstream-Einsprengseln. Es wird interessant zu beobachten sein, wohin die Reise im Programm geht, wenn die Marktführerschaft in Berlin weiterhin das Ziel sein soll.

Also alles eitel Sonnenschein bei der ARD-Zweiländeranstalt für Berlin und Brandenburg? Kommt auf die Perspektive an. Das RBB-Fernsehen kann mit den Erfolgen der Radio-Schwester überhaupt nicht mithalten. Lag der Marktanteil des Programms 2023 bei 6,1, Prozent, ist er in diesem Jahr auf 5,7 Prozent abgesunken.

Ein naiver Schluss könnte sein: Die Rundfunknutzer in Berlin und Brandenburg kommen gar nicht dazu, das RBB-Fernsehen einzuschalten, weil sie andauernd Antenne Brandenburg und/oder Radio Eins hören.

Ein brutaler Schluss könnte sein: Das RBB-Fernsehen interessiert über „Abendschau“ und „Brandenburg aktuell“ kaum bis wenig. Und damit sind die Fernsehmacher herausgefordert. Vielleicht gibt es ja bei Radio Eins oder Antenne Brandenburg etwas abzuluchsen.

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