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Jetzt auch Vorsteher des Börsenvereins: Sebastian Guggolz.

© imago/Manfred Segerer/imago/Manfred Segerer

Sebastian Guggolz leitet zukünftig den Börsenverein des Deutschen Buchhandels: Neue Schönheit braucht das Amt

Nachfolger von Karin Schmidt-Friderichs: Der Berliner Verleger Sebastian Guggolz wird neuer Vorsteher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels.

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Sein Ziel sei es immer gewesen, „etwas zu machen, was andere als schön wahrnehmen“, hat Sebastian Guggolz vor über zehn Jahren einmal im Tagesspiegel gesagt. Damals war er gerade mit seinem Verlag an den Start gegangen, benannt nach ihm selbst; ein kleiner Verlag, in dem er schmucke, schön ausgestattete Bücher von toten, hierzulande unbekannten oder vergessenen Autoren und Autorinnen herausbringt, zum Beispiel Ásta Sigurðardóttirs Roman „Streichhölzer“ oder Tarjei Vesaas’ „Frühlingsnacht“, mitunter Klassiker in ihren jeweiligen Ländern.

Drei Jahre Amtszeit

Ob er glaubt, dass andere seinen ganz neuen Job „schön“ finden, ihn womöglich darum beneiden? Guggolz wurde nämlich am Dienstagabend auf einer digitalen Hauptversammlung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels zu dessen neuen Vorsteher gewählt. Er setzte sich gegen Stefan Könemann durch, den Geschäftsführer eines Zwischenbuchhandelsunternehmens, und bekam 258 der 401 abgegebenen Stimmen. Guggolz wird damit vorerst für drei Jahre Nachfolger von Karin Schmidt-Friedrichs, die dem Börsenverein sechs Jahre vorstand, nachdem sie 2021 ein zweites Mal gewählt worden war.

Von wegen schön: Glamourös wirkt dieser Job auf den ersten Blick nicht. Der in Frankfurt ansässige Börsenverein ist der Dachverband der deutschen Buchbranche und vertritt Verlage, Buchhändler und Großhändler. Guggolz muss sich von nun an ausgleichend mit deren Interessen auseinandersetzen, auch wenn ihm die Förderung unabhängiger Verlage und unabhängiger Buchhändler näher am Herzen liegen dürfte als das Wohlergehen der großen Ketten und Konzerne.

Repräsentative Funktion

Und er wird viel in repräsentativer Funktion unterwegs sein müssen und das hohe Lied auf die Literatur singen, auf die Kulturtechnik des Lesens, wichtiger denn je!, auf die Unverzichtbarkeit von Büchern, und das auch mit unweigerlich redundanten Reden wie bei den Eröffnungen der Buchmessen in Leipzig und Frankfurt oder den Verleihungen des Deutschen Buchpreises oder der Preise der Leipziger Buchmesse.

Doch Guggolz, der auch als Lektor beim S. Fischer Verlag arbeitet, in der Klassikerabteilung, kennt die trockenen Seiten des Literaturbetriebs, nicht zuletzt ist er Sprecher des Kuratoriums des Deutschen Literaturfonds und Mitglied diverser Literaturjurys. Vielleicht gelingt es ihm, diesem Spitzenamt der Branche eine ganz eigene Schönheit zu verleihen. Er selbst jedenfalls freue sich „wahnsinnig“, soll er nach seiner Wahl gesagt haben: „Ich weiß noch gar nicht, wohin mit meinen Gefühlen.“

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