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Sinead O’Connor bei einem Konzert in Santiago de Chile im Jahr 2015.

© dpa/Sebastian Silva

Update

Sinead O’Connor stirbt mit 56 Jahren: Londoner Polizei äußert sich zum Tod der irischen Sängerin

O’Connor gelang 1990 mit ihrer Version des Prince-Songs „Nothing Compares 2 U“ ein Welthit. Sie hatte in der Vergangenheit immer wieder öffentlich über private und psychische Probleme gesprochen.

| Update:

Die irische Sängerin Sinead O’Connor ist im Alter von 56 Jahren in London gestorben. Das berichtete am Mittwochabend unter anderem der irische Fernsehsender RTE, dem ein entsprechendes Statement der Familie vorlag.

„Mit großer Traurigkeit geben wir den Tod unserer geliebten Sinead bekannt“, heißt es in einer Erklärung, aus der die Sender RTE und BBC zitieren. „Ihre Familie und Freunde sind am Boden zerstört und bitten um Privatsphäre in dieser schweren Zeit.“ 

Am Donnerstagmittag äußerte sich auch die Polizei in London zum Tod der Sängerin. Die Künstlerin sei um 11.18 Uhr britische Zeit am Mittwoch „reglos“ in ihrem Zuhause aufgefunden worden. Daraufhin sei ihre Familie informiert worden. Der Fall zeige keine „verdächtigen Umstände“ teilte die Polizei weiter mit. Zur möglichen Todesursache äußerte sich die Polizei nicht.

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O´Connor hinterlässt drei Kinder. Ihr Sohn Shane starb vergangenes Jahr im Alter von 17 Jahren. Über die genauen Todesumstände war bis zum Mittwochabend nichts bekannt.

Im Jahr 2018 konvertierte die Sängerin zum Islam und nannte sich seitdem Shuhada Sadaqat. Sie sei „stolz“ auf diesen Schritt, erklärte die damals 51-Jährige bei Twitter. 2017 hatte sich die Musikerin in Magda Davitt umbenannt, um sich von ihren Eltern abzugrenzen.

O’Connors schwere Kindheit in Irland

O’Connor wurde 1966 als drittes von fünf Kindern im irischen Glenageary südlich von Dublin geboren. Ihre Eltern hatten sich getrennt als sie acht Jahre alt war. Sie selbst gab an, als Kind von ihrer alkoholkranken Mutter und von Geistlichen misshandelt worden zu sein. „Dieser Schmerz geht nie wieder weg“, erklärte sie. „Die Musik ist der Ort, wo ich damit umgehen kann.“

O’Connor war 1990 mit ihrer Version des Prince-Songs „Nothing Compares 2 U“ weltberühmt geworden, der auf dem Album „I Do Not Want What I Haven’t Got“ erschien. Das Album war in Deutschland 43 Wochen auf Platz 1 der Hitparade. In den USA sogar ein knappes Jahr und wurde mehr als vier Millionen mal verkauft. Das Video zu „Nothing Compares 2 U“ zählt auf Youtube knapp 400 Millionen Aufrufe.

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Zuvor hatte sie sich vor allem in Independent-Kreisen einen Namen als Musikerin gemacht. 1983 im Alter von 17 Jahren bekam sie ihren ersten Musikvertrag. Ihr erstes Album, „The Lion and the Cobra“, erschien 1986 und verkaufte in den USA mehr als eine Million Exemplare. „Durchaus ungewöhnlich für eine obskure irische Sängerin, die niemand kennt“, wie die „Washington Post“ in einem Nachruf schreibt.

O’Connor übte sich in Protesten

Ungewöhnlich war auch ihr Auftreten mit kurzgeschorenen Haaren. Vor der Veröffentlichung ihres ersten Albums sei sie von ihrem Label gebeten worden, sich „mädchenhafter“ zu geben, erklärte sie. Daraufhin habe sie sich aus Protest die Haare abrasiert.

Ich bin stolz darauf, unbequem zu sein

Sinead O’Connor

Ihr letztes Album, „I’m Not Bossy, I’m the Boss“, veröffentlichte sie im Jahr 2014. Kein Lied nach „Nothing Compares 2 U“ schaffte es in die Top 10 der Charts in den USA. Das Album „No Veteran Dies Alone“ sollte 2022 erscheinen, wurde aber wegen des Todes ihres Sohnes verschoben.

O’Connor sagte über sich, sie sei stolz darauf, „unbequem“ zu sein. Ihre Lieder beschäftigten sich dabei immer wieder mit Themen wie Sexismus, Religion, Missbrauch und Polizeigewalt. In ihrer Autobiografie schrieb sie über sich: „Ich bin nur eine verstörte Seele, die ab und zu in ein Mikro schreien muss.“

Ihr Talent war unübertroffen und unvergleichlich.

Leo Varadkar, irischer Regierungschef

Seit ihrem ersten großen musikalischen Erfolg machte sie auch durch Aktionen fernab der Bühne von sich reden. So 1992, als sie bei einem Fernsehauftritt in den USA ein Bild des damaligen Papstes Johannes Paul II zerriss. Sie wollte damit gegen den Umgang der Kirche mit den Fällen von Kindesmissbrauch protestieren. In den USA brachte ihr das heftige Kritik ein.

Sinead O’Connor bei einem Konzert in Berlin im Jahr 1990.
Sinead O’Connor bei einem Konzert in Berlin im Jahr 1990.

© action press/JUDY JENSEN

Sinead O’Connor im Jahr 2019 bei einem Konzert in Turin.
Sinead O’Connor im Jahr 2019 bei einem Konzert in Turin.

© action press/Alessandro Bosio

Den Grammy für ihr Hit-Album lehnte sie mit der Begründung ab, der Preis fördere „falsche und zerstörerische materialistische Werte“. Einen Auftritt in der immens reichweitenstarken US-Sendung „Saturday Night Live“ sagte sie ab, weil einem der Moderatoren Sexismus vorgeworfen wurde.

O’Connor sprach öffentlich über psychische Probleme

Die Irin berichtete in der Vergangenheit auf Facebook häufiger über private Probleme. 2015 hatte sie selbst über einen Suizidversuch durch eine Überdosis Drogen geschrieben. So suchte sie öffentlich nach einer Unterkunft und einem Job und schrieb über einen Klinikaufenthalt wegen psychischer Probleme. Sechs Jahre lang verbrachte sie immer wieder Zeit in der Psychiatrie.

Sinead O’Connor zu Gast in der Lorraine Live TV Show in London im Jahr 2013.
Sinead O’Connor zu Gast in der Lorraine Live TV Show in London im Jahr 2013.

© action press/KMK/SME / Rex Features

2007 gab O’Connor an, dass bei ihr eine bipolare Störung diagnostiziert worden sei, was sie später revidierte. Bei diesem Krankheitsbild wechselt sich eine stark gedrückte Stimmung mit extremen Hochphasen ab. 1999 und 2012 soll die Sängerin bereits Suizidversuche unternommen haben. Im April 2012 und im Sommer 2015 wurden Tourneen aufgrund gesundheitlicher Probleme abgesagt.

Der irische Regierungschef Leo Varadkar würdigte O’Connor mit den Worten: „Ihre Musik wurde auf der ganzen Welt geliebt und ihr Talent war unübertroffen und unvergleichlich.“ Er sprach der Familie, Freunden und „allen, die ihre Musik liebten“, sein Beileid aus.

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