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ARD/NDR TATORT: LETZTE ERNTE, am Sonntag (26.10.25) um 20:15 Uhr im ERSTEN. Charlotte Lindholm (Maria Furtwängler, r.) fühlt Biohof-Inhaberin Marlies Feldhusen (Lina Wendel, l.) auf den Zahn. © NDR/Christine Schroeder, honorarfrei - Verwendung gemäß der AGB im engen inhaltlichen, redaktionellen Zusammenhang mit genannter NDR-Sendung bei Nennung "Bild: NDR/Christine Schroeder" (S2+). NDR Presse und Information/Fotoredaktion, Tel: 040/4156-2333 oder -2305, pressefoto@ndr.de

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So gut ist der Charlotte-Lindholm-Krimi: Nach diesem „Tatort“ will man keinen Apfel mehr essen

Ein toter rumänischer Hilfsarbeiter, dem der Kopf fehlt und ein Biohof kurz vor der Pleite: „Tatort“-Kommissarin Lindholm kommt zurück ins Alte Land.

Stand:

Im Alten Land wurde der rumänische Aushilfsbauer Victor enthauptet. Der örtliche Polizist geht von einem tödlichen Arbeitsunfall mit einer Landmaschine aus. Doch Charlotte Lindholm (Maria Furtwängler) will das nicht glauben: „Tatort: Letzte Ernte“ (Sonntag, ARD, 20:15 Uhr).

Warum fehlt der Kopf? Lindholm mietet sich kurzentschlossen in das freie Pensionszimmer des Biohofes ein, auf dem das Opfer zuletzt gearbeitet hat.

Nach und nach taucht sie ein in das komplexe Psychogramm der Bauernfamilie Feldhusen, deren Vater aufgrund des Einsatzes von Pestiziden schwer an Krebs erkrankt ist und deckt toxische Beziehungen untereinander auf.

War es doch kein tödlicher Unfall, sondern Mord? Was hat die starrsinnige Biobäuerin Marlies Feldhusen (Lina Wendel) mit dem Opfer zu tun?

Geköpft: Charlotte Lindholm (Maria Furtwängler) und Olaf Gehrke (Ole Fischer) untersuchen den Heuballenschneider, durch den Hofmitarbeiter Victor ums Leben gekommen ist.

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Dazu Feldhusens depressiver Sohn Sven und Frau Frauke, die innerlich längst mit dem Thema Landwirtschaft abgeschlossen haben. Der sinistre Großbauer Hajo Klinkicht, der diese Biobauern weg aus dem Alten Land haben möchte, der tote Erntehelfer Victor offenbar als Scharnier dazwischen. Kommissarin Lindholm bekommt es mit einer scheinbar verschworenen Dorf-Gemeinschaft zu tun, unter deren Oberfläche es mächtig brodelt.

Zum ersten Mal seit 2019 ermittelt Kommissarin Lindholm ohne Partnerin, zurück aus Göttingen ins Alte Land, und kommt als „Lonely Wolf“ ganz gut zurecht (vom allzu schusseligen Dorf-Polizisten Olaf mal abgesehen).

Und das bei einem durchaus sperrigen Thema, dass auf Drängen Furtwänglers „Tatort“-Thema wird: Biodiversität in der Landwirtschaft, der Einsatz (oder die Vermeidung) von Pestiziden, mit einem Blick auf beide Seiten der Medaille, die der konventionellen Landwirtschaft mit ihren Zwängen und die Perspektive der Biobauern. Ständige Existenzangst.

Besonders schockierend ist tatsächlich, dass Parkinson seit 2024 in Deutschland als Berufskrankheit für Landwirte anerkannt ist, die über längere Zeit mit Pestiziden gearbeitet haben (in Frankreich und Italien schon deutlich länger).

Am Ende ist dieser „Tatort“ – bei aller gesellschaftlichen Relevanz (man möchte hiernach keinen Apfel mehr essen) – aber natürlich auch ein klassischer Whodunit-Fall, den die Lindholm mit ihrer zupackenden Art löst, sogar als Erntehelferin.

Und eine Verbeugung an Agatha Christie. Wie Hercule Poirot in den Agatha-Christie-Verfilmungen „Mord im Orient Express“ oder „Tod am Nil“ versammelt Charlotte Lindholm am Ende alle Verdächtigen am Ort des Verbrechens und geht den Fall noch einmal durch. Eine oder einer am Hof muss der Enthaupter sein.

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