zum Hauptinhalt
ARD/NDR TATORT: IM WAHN, am Montag (21.04.25) um 20:15 Uhr im ERSTEN. Das Cover zum Tatort "Im Wahn". © NDR/O-Young Kwon/Sabrina Raap, honorarfrei - Verwendung gemäß der AGB im engen inhaltlichen, redaktionellen Zusammenhang mit genannter NDR-Sendung bei Nennung "Bild: NDR/O-Young Kwon/Sabrina Raap" (S2+). NDR Presse und Information/Fotoredaktion, Tel: 040/4156-2333 oder -2305, pressefoto@ndr.de

© NDR/O-Young Kwon/Sabrina Raap

Mit KI auf Mörderfang: So gut ist der Oster-„Tatort“

Messerstecher in der Bahnhofsunterführung: Im neuen Falke-„Tatort“ prallt die Polizeiarbeit alter Schule mit neuester Ermittlungssoftware zusammen, die Chancen und Risiken zugleich birgt.

Stand:

Eine Fußgänger-Unterführung am Hauptbahnhof. Hunderte von Menschen, die aneinander vorbeigehen. Plötzlich die Berührung eines Fremden. Ein Stich, Blut an der eigenen Leiste. Das Opfer bricht zusammen, der Täter verschwindet in der Masse. Der „Tatort: Wahn“ (Montag, ARD, 20:15 Uhr) startet und spielt grandios mit der Angst, im öffentlichen Raum Opfer so eines anonymen Angriffs zu werden.

Jeden kann es treffen. Eine Stadt in Panik. Was die Ermittlungen nach dem Angriff eines Messerstechers in Hannover, dem gleich zwei Menschen zum Opfer fielen, noch schwieriger macht.

Die überregional einberufene Ermittlungsgruppe, zu der die beiden Hauptkommissare Thorsten Falke (Wotan Wilke Möhring) Anaïs Schmitz (Florence Kasumba) und Kripobeamtin Yael Feldmann (Peri Baumeister) gehören, steht vor einer schweren Aufgabe: Es gibt keine Spur des Täters. Und es besteht die Gefahr, dass er erneut zuschlägt.

Jeden kann es treffen. Thorsten Falke lässt sich im Bahnhof treiben. Wer mordet hier?

© NDR/O-Young Kwon

Falkes Chefin Gabriele Seil (Anna Stieblich) will einen schnellen Erfolg und die neuartige KI-Software „Kroisos“ nutzen, die flächendeckend für Polizeiarbeit eigentlich noch nicht zugelassen ist. Das Programm präsentiert nach einer umfassenden Datenanalyse schnell einen wahrscheinlichen Täter: den psychisch kranken René Kowalski.

Hätte man unsere Software früher verwendet, hätte es 9/11 nicht gegeben.

Werbung der US-Firma Palantir für ihre Analysesoftware „Gotham“, die die hessische Polizei seit 2018 nutzt

Dessen Schwester Nora hält es für ausgeschlossen, dass ihr Bruder der Täter ist. Auch Falke bleibt skeptisch. Kowalski soll verhört werden, stirbt bei einem Fluchtversuch. Da geschieht eine weitere Tat, die mit der ersten beinahe identisch ist und alle Gewissheiten umzustoßen scheint....

Drei identische Taten, aber bei der dritten ist der mutmaßliche Täter schon tot. Wie soll das gehen? KI, hilf!

Das Thema Künstliche Intelligenz ist ja Fluch und Segen zugleich. Es kann den Kreativen die Arbeit wegnehmen, hier bedient sich Drehbuchautor Georg Lippert der Erfahrungen von Künstlicher Intelligenz im Polizei-Einsatz.

Die hessische Polizei nutzt seit 2018 die Analysesoftware „Gotham“ der US-Firma Palantir. Das Programm wertet Daten zu Personen, Orten und Ereignissen aus, die an sich unauffällig sind, aber in Summe ein Muster ergeben.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

Palantir warb damals mit dem Slogan: „Hätte man unsere Software früher verwendet, hätte es 9/11 nicht gegeben“. Das ist eine ziemlich starke Ansage, der dieser „Tatort“ ziemlich widersprüchliche Ergebnisse und Gefühle (und die Recherche eines gefährdeten Journalisten) hinzufügt, was Nutzen und Schaden so einer KI betrifft.

Angefüttert durch einen reizvollen Gegensatz: die Polizeiarbeit „alter Schule“ (Labor, Instinkt, Menschenkenntnis) vom Bundesbullen Falke und die neuen Methoden einer privaten britischen Firma, die mit ihrer KI überdies an der Börse notiert ist. Kann das gut gehen?

Jein, Instinkt-Cop Falke und der „Tatort“ halten die Antwort in der Schwebe. Der Krimi erzählt bei allen dramatischen Überhöhungen (Regie: Viviane Andereggen) keine „Terminator“-Geschichte, in der eine Technologie außer Kontrolle gerät.

Tatsächlich ist die Software sehr effizient. Aber es birgt eben auch Gefahren, wenn die staatliche Aufgabe der Bekämpfung von Straftaten in private Hände gegeben wird. Wenn so eine Software weiß, wo wir die letzten 21 Tage waren, unsere Social-Media-Posts und alle Behördenkontakte der vergangenen zehn Jahre zusammenbringt und auswertet.

Alles KI oder was? Es ist dieser schmale Grat zwischen Nutzen und Risiken, auf den der sehr moralische Oster-„Tatort“ mit einem angenehm bedächtigen Kommissar Falke einen sehr interessanten, überraschenden Blick wirft.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
false
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })