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Polizisten stehen neben der berühmten Pyramide vor dem Louvre.

© REUTERS/Gonzalo Fuentes

Update

Spektakulärer Vier-Minuten-Raub: Was zum Einbruch in den Louvre bekannt ist

Vier Diebe stehlen am Sonntag weltberühmte Juwelen aus der Napoleon-Sammlung im Pariser Louvre. Die Täter entwenden neun Schmuckstücke. Auf der Flucht verlieren sie eins davon.

Stand:

Beim Einbruch in das Pariser Museum Louvre haben die Täter Schmuck von „unschätzbarem Wert“ geraubt. Das berichtete der französische Innenminister Laurent Nuñez mehrere Stunden nach dem Diebstahl vom Sonntagmorgen am Nachmittag vor Journalisten. Die weltberühmten Juwelen sind Teil der Schmucksammlung der Napoleon-Ausstellung. Das Museum im ersten Arrondisement blieb den ganzen Sonntag über geschlossen. Verletzt wurde niemand.

Die Polizei fahndet nach einer Gruppe aus vier Dieben. Die vier Männer hätten während des Einbruchs Gesichtsmasken getragen und seien auf Motorrollern mit hoher PS-Zahl geflüchtet, sagte die leitende Staatsanwältin von Paris, Laure Beccuau, am Sonntagabend im Sender BFMTV. 

Mittlerweile ist auch bekannt, welche Kunstschätze die Einbrecher aus dem Louvre gestohlen haben. Zwei Vitrinen seien zerbrochen worden, sagte Beccuau. Daraus wurden diese acht Schmuckstücke gestohlen:

  • Eine Halskette und einen Ohrring aus der Kollektion von Kaiserin Marie-Louise (1791–1847), der zweiten Frau von Napoleon Bonaparte
  • Eine Halskette, ein Paar Ohrringe und ein Diadem aus den Kollektionen der Königinnen Marie-Amélie (1782–1866) und Hortense (1783–1837)
  • Zwei Broschen und ein Diadem aus der Kollektion der Kaiserin Eugénie (1826-1920)
  • Die Krone der Kaiserin Eugénie wurde gestohlen, aber von den Dieben verloren.
Dieses Foto zeigt die Krone der französischen Kaiserin Eugénie de Montijo, die am 14. Januar 2020 in der Galerie Apollon im Louvre-Museum in Paris ausgestellt wurde, nachdem die Galerie nach zehnmonatigen Renovierungsarbeiten wiedereröffnet worden war.

© AFP/STEPHANE DE SAKUTIN

Zwischen 9.30 und 9.40 Uhr war es einem, so Nuñez, „sehr erfahrenen Team“ gelungen, in die Galerie d’Apollon einzudringen. Den Informationen zufolge nutzte es einen Lastenaufzug. Insgesamt habe der Diebstahl aus zwei Vitrinen mithilfe eines Trennschleifers gerade einmal sieben Minuten gedauert, sagte der Innenminister. Anschließend flüchteten die Diebe auf Motorrädern.

Unterdessen machte der Sender BFMTV Ausschnitte aus einem Amateurvideo öffentlich, das die Einbrecher bei ihrem spektakulären Coup in dem Ausstellungssaal mit den französischen Kronjuwelen zeigt. Zu sehen ist darauf einer der Täter, der eine Warnweste trägt und eine der Vitrinen gewaltsam öffnet.

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Täter verlieren auf der Flucht ein Schmuckstück

Bei dem nach dem Diebstahl gefundenen Objekt handelt es sich den Angaben zufolge um die Krone von Kaiserin Eugénie, der Ehefrau von Napoleon III. Laut der Museums-Website ist diese mit 1354 Diamanten und 56 Smaragden besetzt. Ihr Zustand werde „im Moment untersucht“, erklärte das Kulturministerium. Aus Ermittlerkreisen hatte es zuvor geheißen, dass die wertvolle Krone aus dem 19. Jahrhundert beschädigt worden sei. 

Nach Angaben von Frankreichs Kulturministerin Rachida Dati wendeten die Täter keine Gewalt an und benötigten für ihren Beutezug lediglich vier Minuten. „Das sind Profis“, sagte die Ministerin dem Sender TF1. Sie habe Aufnahmen der Videoüberwachung gesehen. „Sie greifen niemanden an, sie gehen ganz ruhig hinein. In vier Minuten zerstören sie natürlich Vitrinen, nehmen ihre Beute und verschwinden ohne jegliche Gewaltanwendung.“

Polizeibeamte arbeiten an einem Lastenaufzug, der laut Angaben des französischen Innenministeriums bei dem Raub verwendet worden sein soll.

© REUTERS/Gonzalo Fuentes

Nach Angaben von Innenminister Laurent Nuñez sind die Kriminellen in die im ersten Stock gelegene Apollon-Galerie eingedrungen. Die dort ausgestellten Stücke gehören zu den bekanntesten Edelsteinen der Welt.

Innenminister Nuñez sprach von Juwelen von „echtem Kulturerbe-Wert“. Die ganz in Gold getauchte Apollon-Galerie war im Auftrag von Louis XIV. geschaffen worden. Ihr überbordender Prunk und die in ihr ausgestellten Schätze machen sie zu einem der unvergesslichen Säle im Louvre.

Polizisten stehen neben einem Möbelaufzug, mit dem Einbrecher in das Louvre-Museum am Quai Francois Mitterrand eindrangen.

© dpa/Dimitar Dilkoff

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron brandmarkte die Tat als Angriff auf Frankreichs Kultur. „Der Diebstahl im Louvre ist ein Angriff auf ein Kulturgut, das wir schätzen, weil es Teil unserer Geschichte ist“, sagte Macron. „Wir werden die Werke wiederfinden und die Täter vor Gericht stellen. Unter der Leitung der Staatsanwaltschaft Paris wird überall alles getan, um dies zu erreichen“, sagte Macron. 

Macron betonte, dass das im Januar vorgestellte Projekt zur Modernisierung des Louvre auch eine Verstärkung der Sicherheitsvorkehrungen vorsehe. „Es wird die Erhaltung und den Schutz dessen gewährleisten, was unser Gedächtnis und unsere Kultur ausmacht“, sagte der Präsident. 

Der Louvre-Diebstahl ist bereits der dritte Museumsraub in Frankreich innerhalb weniger Wochen. Im Porzellanmuseum Adrien Dubouche in Limoges wurden in der Nacht vom 3. auf den 4. September zwei chinesische Platten geraubt; in der Nacht vom 15. auf den 16. September im Nationalmuseum für Naturgeschichte in Paris Goldnuggets. Der Wert wurde mit 600.000 Euro beziffert. Auch im Louvre selbst hatte es in den vergangenen Jahrzehnten mehrfach Diebstähle gegeben.

Aus Sicherheitsgründen und um Spuren und Hinweise für die Ermittlungen zu sichern, sei das Museum geschlossen worden, hieß es vom Innen- und Kulturministerium. Die Evakuierung der Besucher sei ohne Zwischenfälle verlaufen.

Der Louvre zählt zu den berühmtesten Attraktionen der französischen Hauptstadt. (dpa/AFP/KNA)

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