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„Game over“? Nicht beim „Tatort“: 8,72 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer schalteten am Sonntag den BR-Krimi ein..

© dpa/Christoph Schmidt

„Tatort“ aus München mit Riesenquote: Unkaputtbar

Die Fernsehkonkurrenz schwächelte, nicht aber die „Tatort“-Gemeinde.

Joachim Huber
Ein Kommentar von Joachim Huber

Stand:

Bayern und München hatten kein so schönes Wochenende. Die Befürchtung, dass der FC Bayern München die erste titellose Saison seit 2012 ansteuert, hat sich zur schier unumstößlichen Gewissheit verdichtet. Bitter für die Söder-Burschis, schwer zu verarbeiten.

Millionenpublikum

Aber auch über Bayern geht die Sonne weiter am weiß-blauen Himmel auf. Schon am Montag lief diese Wahnsinns-Zahl über die Ticker: 8,721 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer haben den „Tatort: Game Over“ eingeschaltet. Das bedeutet nicht nur den erfolgreichsten Fall der Münchner Kommissare seit zehn Jahren, sondern auch die zweitstärkste Quote der Krimireihe in diesem Jahr. Und auch wenn Batic und Leitmayr für „Graukopf-Fernsehen“ stehen, schaltet sich die Jugend zu. Der „Tatort“ überspringt allfällige Gender- und Altersgrenzen.

32,4 Prozent Marktanteil: Ein Drittel des Publikums ab 20 Uhr 15 wollte das Mörderspiel in der Gaming-Szene verfolgen, die Konkurrenz hatte auch nicht den Hauch einer Chance. Und das alles bei einem Sommerwetter, das nach draußen zog und nicht vor den Fernseher.

Die „Tatort“-Fans vergessen alles um sie herum, wenn das Intro startet. Und die ARD tut alles, um den Hype zu füttern. Der „Tatort“ läuft in der Mediathek nur parallel zur linearen Ausstrahlung, dieser Krimi ist Live-Fernsehen wie ein großes Fußballspiel. Keiner kann die Mörderin oder den Mörder vorab verraten, erst gegen 21 Uhr 45 geht es für alle und jeden in die Auflösung.

Gut, die ARD hatte 53 Jahre und 1238 Episoden Zeit, den Krimi zur Marke zu erheben. Das ist gelungen, nicht zuletzt, weil die zahlreichen Teams die föderale Struktur der neun Landesrundfunkanstalten zum Leuchten bringen. Und der „Tatort“ bietet das, was die Zuschauerinnen und Zuschauer in der Fernsehfiktion am meisten lieben: Mord und Totschlag. Mit dem beruhigendem Finale, dass die Handschellen klicken. Verbrechen lohnt sich nicht, lautet der allseits beruhigende Tenor.

Der „Tatort“ sprengt in nur ganz wenigen Experimental-Episoden die Erwartungen. Der Sonntagskrimi offeriert dramaturgische Langeweile, die aber ein spannender Fahndungsfall vergessen macht. Gewohnheit? Routine? Mehr vom Gleichen? All das ist der „Tatort“ - zu seinem Vorteil.

Und auch dieser Trost darf gespendet werden: In der Regel erzielt der Krimi aus München bessere Quoten als die Konkurrenz aus Dortmund.

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