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Blick auf Ibiza-Stadt. Laut dem Reiseportal Omio ist die Stadt als Klassik-Destination attraktiver als Berlin.

© AFP/JAIME REINA

Top 50 der europäischen Klassik-Hotspots : Berlin ist nicht das Letzte. Aber fast.

Die Reise- und Buchungsplattform Omio hat untersucht, welche europäischen Städte am attraktivsten für Klassik-Fans sind. Die Ergebnisse sind mehr als verblüffend.

Eine Kolumne von Frederik Hanssen

Stand:

Herzlich lachen musste ich jüngst über eine Mail der Reise- und Buchungsplattform Omio, die ich in meinem elektronischen Postfach fand: „Europas Top-Musikstädte – die lohnenswertesten Reiseziele für Musikliebhaber ermittelt“ versprach die Betreff-Zeile. Fest davon überzeugt, Berlin unter den Top 5 der Klassik-Destinationen zu finden, klickte ich die entsprechende Tabelle an, und musste feststellen, dass dort auf den Spitzenreiter Salzburg direkt Reykjavik folgt.

Auf Salzburg folgt Reykjavik

Okay, dort gibt es seit 2011 das von Olafur Eliasson mitgestaltete Veranstaltungszentrum „Harpa“, aber sonst ist Islands Kapitale nicht gerade als E-Musik-Mekka bekannt. Platz Nummer drei belegt im Omio-Ranking dann, ebenso überraschend, Cork (bevor Sie im Atlas nachschauen müssen: das liegt im Süden von Irland). Als nächstes folgen Porto, Aarhus, Lissabon, Florenz, Athen, Kopenhagen und Vilnius.

Alles Städte, die zweifellos ihren touristischen Reiz haben, aber definitiv nicht zu den Hotspots für Liebhaber von Oper und Sinfonik gehören, geschweige denn Orchester aufzubieten hätten, die in der Champions League der Klassik mitspielen.

Berlin ist weit abgeschlagen

Lange, sehr lange musste ich im Ranking weiter nach unten scrollen, vorbei am norwegischen Bergen, am französischen Nantes und an Ibiza-Stadt, um endlich Berlin zu finden: abgeschlagen auf Platz 44.

„Die Reiseexperten von Omio haben 50 europäische Städte auf ihr breites Musikangebot analysiert“, verspricht die Pressemeldung. Wer sich die Mühe macht, die Erläuterungen zur Methodik zu lesen, erfährt, dass vier Hauptkriterien für den Bereich E-Musik ausschlaggebend waren: Der durchschnittliche Preis für Operntickets, die Anzahl der Veranstaltungsorte, die Frequenz der Festspiele vor Ort sowie – die Dichte an „Musikkneipen“, also der Lokale, in denen Musik live geboten wird.

Wie sage ich es höflich? Liebe „Reiseexperten“ von Omio, euer Unternehmen wurde 2013 in Berlin gegründet, auch wenn es offiziell inzwischen im US-Bundesstaat Delaware beheimatet ist. Der deutsche Firmensitz befindet sich weiterhin in der Schönhauser Allee. Ihr hättet also lediglich für einen Moment von euren Bildschirmen hochschauen müssen, um zu sehen, dass diese Stadt in Sachen Klassik-Attraktivität garantiert nicht auf Platz 44 liegen kann.

Noch mieser als Berlin haben bei dem Ranking übrigens nur Wien, Mailand und London abgeschnitten.

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