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Radiohead 2017 auf dem Glastonbury Festival

© REUTERS/Dylan Martinez

Tour im November und Dezember: BDS ruft zum Boykott der Radiohead-Konzerte auf

Die pro-palästinensische Bewegung BDS hat ihren Boykottaufruf gegen die Band erneuert. Doch Thom Yorke und die Seinen wehren sich gegen eindeutige Positionierungen.

Stand:

Als die britische Band Radiohead vergangene Woche verkündete, im November und Dezember dieses Jahres auf Tour zu gehen und je vier Konzerte in Madrid, Bologna, London, Kopenhagen und Berlin zu spielen, rief die pro-palästinensische Bewegung BDS, abgekürzt für Boycott, Divestment and Sanctions, umgehend zum Boykott dieser Konzerte auf: „Complicity must have consequeneces“ (Komplizenschaft muss Konsequenzen haben).

Damit erneuerte BDS einen Aufruf von Juni dieses Jahres, als erstmals von einer neuen Tour Radioheads die Rede war und Konzerte des Radiohead-Gitarristen Jonny Greenwood zusammen mit dem israelischen Künstler Dudu Tassa Ende Mai in London abgesagt werden mussten.

2017 spielten Radiohead in Tel Aviv

Greenwood ist mit einer Israelin verheiratet und macht seit Jahren mit Dudu Tassa Musik, auch in Tel Aviv, wo beide im Mai 2024 ein Konzert spielten. Radiohead wiederum gaben 2017 ein Konzert in Tel Aviv, angeblich die längste Show in ihrer langen Karriere. Seitdem agitiert die BDS-Bewegung gegen die Band.

Was diese und ihren Bandleader Thom Yorke jedoch unbeeindruckt lässt. Als Yorke im australischen Melbourne im Oktober vergangenes Jahres vor 9000 Menschen solo auf der Bühne stand, rief aus dem Publikum jemand, er solle den „Genozid Israels in Gaza“ verurteilen.

Danach aber stand Yorcke in diesem Moment nicht der Sinn: „Komm auf die verdammte Bühne und sag, was du zu sagen hast. Steh nicht wie ein Feigling da rum … willst du allen den Abend versauen?“, soll Yorke dem Fan geantwortet haben, der danach von der Security des Saales verwiesen wurde.

Yorke reagierte auf diesen Vorfall Monate später mit einem langen Statement auf Instagram. Er sagte, das Konzert sei nicht der geeignete Rahmen gewesen, um auf den Krieg in Gaza einzugehen, und die katastrophalen Zustände dort habe er nicht mit ein paar Worten trivialisieren wollen.

Yorke kritisierte in dem Post dann gleichermaßen die „ultranationalistische“ Regierung Netanjahus wie auch die Hamas: „Der uns täglich umgebende Free-Palestine-Refrain beantwortet uns nicht die einfache Frage, warum die israelischen Geiseln noch immer nicht freigelassen wurden.“

Das kann und will die BDS-Bewegung nicht beantworten, und so bleibt für sie eine Band, die eben nicht bloß „Free Palestine!“ auf ihren Konzerten skandiert und das auch Ende dieses Jahres nicht tun wird, der Feind, der boykottiert gehört.

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