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Bald ein Kulturzentrum? Die Galeries Lafayette in der  Friedrichstraße.

© IMAGO/Jürgen Held/IMAGO/Jürgen Held

Traum vom öffentlichen Raum: Tempo machen bei der ZLB

Endlich einmal eine große Idee: Die Zentrale Landesbibliothek will in das Gebäude der Galeries Lafayette einziehen. Bei einer Runde in der Akademie der Künste herrscht Euphorie. Aber es muss jetzt schnell entschieden werden.

Rüdiger Schaper
Ein Kommentar von Rüdiger Schaper

Stand:

Öffentlicher Raum ist in Berlin Glückssache. Oft verbaut, bürokratisch belastet und eher abweisend als einladend. Im Glashaus der Akademie der Künste am Pariser Platz lässt sich darüber trefflich diskutieren. Wie oft schon wurde in der Stadt die Chance vertan, Räume offen und attraktiv zu gestalten!

Im Fall des neu zu nutzenden Gebäudes der Galeries Lafayette darf das jetzt nicht passieren. Die Option, hier mit der Zentralen Landesbibliothek ein kulturelles Zentrum für viele in der Mitte der Stadt zu schaffen, ist einmalig, kommt nicht wieder.

Das Kaufhaus zieht aus. Traumhafte Räume tun sich auf. Kultursenator Joe Chialo setzt sich leidenschaftlich für den Umzug der ZLB in die Friedrichstraße ein. Es sei mehr als eine Bibliothek – ein Ort gesellschaftlicher Teilhabe und Bildung, kein Nice-to-have-Projekt, vielmehr ein Herzstück der Hauptstadt. ZLB-Generaldirektor Volker Heller beschreibt plastisch die Notwendigkeit, etwas zu unternehmen. Die beiden Standorte der größten Bibliothek Deutschlands sind marode. Kompletter Neubau oder Sanierung wäre teurer als die Lafayette-Lösung.

Eine ideale Lösung

Vorübergehend könnte auch die ebenfalls renovierungsbedürftige Stabi hier ein Quartier finden. Damit wäre der Bund beteiligt. Es gibt auch schon Ideen für Performances und Festivals im Erdgeschoss in der Übergangsphase.

Ein Traum! Der realisiert werden kann in dem tageslichtfreundlichen Bau von Jean Nouvel. Dominique Alba, Leiterin des Atelier Jean Nouvel, versteht die Euphorie, die Architektur sei offen für die kulturellen Pläne. Es werde aber auch an Varianten für Büroräume gearbeitet. Die Zeit drängt. Auf der Empore sitzen die Vertreter von Tishman Speyer, den Eigentümern, und lächeln stumm.

Die Zeit drängt

Über städtische Räume zu sprechen, das hat sich die neue Akademie-Spitze vorgenommen. Mit frischen Ideen: Man unterhält sich im Gehen, auf einem Laufsteg, quer durch den Raum. Anh-Linh Ngo, Vize-Präsident der Akademie, wandelt mit den Gästen auf und ab, das löst die übliche Debattenstatik auf.

Akademie-Präsident Manos Tsangaris will mit neuen Gesprächsformen heraus aus der „gesellschaftlichen Schnappatmung“. Gute Idee, die Akademie erwacht. Bei aller dialogischen Entspanntheit wird an diesem Abend aber auch klar: Der Senat muss zugreifen. Jetzt, sofort. Sonst ärgert man sich noch in fünfzig Jahren.

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