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Felix Voss (Fabian Hinrichs) und Wanda Goldwasser (Eli Wasserscheid) blicken in das das 2 m tiefe Loch.

© BR/Hager Moss Film GmbH/Bernd Schuller

Wie gut ist der Franken-„Tatort“?: 800 Frauenfotos auf der Speicherkarte des Opfers

Die ARD-Krimireihe kehrt mit dem Franken-„Tatort“ aus der langen Sommerpause zurück und zieht mit einem Stalker-Verdacht und einem Felix-Voss-Solo eine zu große Karte.

Stand:

Dieser Leichen-Fund ist ungewöhnlich: Zwei Meter tief in der Erde war der seit zwei Jahren vermisste Mann in einer Flussaue nahe Nürnberg begraben. Der zum Todeszeitpunkt 37-jährige Fahrradhändler Andreas Schönfeld galt als freundlich und bei den Nachbarn beliebt, seltsam nur, dass auf seiner Speicherkarte über 800 Fotos von 14 verschiedenen Frauen gefunden wurden: „Tatort: Ich sehe dich“ (Sonntag, ARD, 20.15 Uhr).

War das Opfer ein Psycho, ein Stalker? Selber Täter? Und wer verbuddelte diesen dann zwei Meter unter der Erde, wie in einem Königsgrab, für die Ewigkeit bestimmt?

Spannende Fragen, nicht nur für das „Tatort“-Comeback nach der sehr langen Sommerpause, sondern auch für den ersten Fall von Kommissar Felix Voss (Fabian Hinrichs) ohne seine langjährige Kollegin Paula Ringelhahn. Dagmar Manzel hatte bekanntlich den „Tatort“ verlassen.

Erstmals ist Voss/Hinrichs hier allein auf sich gestellt, und vielleicht hat man zu viel Fabian Hinrichs auf der Theaterbühne gesehen. Vielleicht erwartet man nach der Sommerpause auch einen besonderen „Tatort“-Knaller. Aber irgendwie ist man von den 90 Minuten solider Thriller-Unterhaltung nach dem spektakulären Leichenfund etwas enttäuscht. Ein schwerer Alleingang des Schmerzenmanns Felix Voss.

Kein Mensch ist so gut, dass er immer nur an andere denkt. Und jetzt liegt er da, zwei Meter unter der Erde.

Kommissar Felix Voss (Fabian Hinrichs) über das Opfer im „Tatort: Ich sehe dich“

Zu vorhersehbar die Ermittlungen und der Drive der Geschichte (Buch: Max Färberböck, Catharina Schuchmann), aus dem nahen Umfeld des Opfers über eine allzu fürsorgliche Mutter bis hin zu einer blinden Frau (Mavie Hörbiger) mit merkwürdiger toxischer Beziehung und ihrem Abbild auf der Speicherkarte des toten Schönfeld. Zu abgegriffen dann auch der Stalker-Verdacht.

Zu eindringlich, gewissermaßen monoman die Regie (Färberböck, Danny Rosness) und die Kamera immer wieder auf das Gesicht des einsamen, ratlosen Ermittlers Felix Voss. Fabian Hinrichs, hilf!

Schon zu Beginn stolpert Voss über seine eigene Verletzlichkeit. Ein Sturz in der Dusche zwingt ihn, mit einer maladen Schulter zu ermitteln, die dem Kommissar dann vor allem beim Showdown schwer zu schaffen macht.

Unterstützung bekommt er von Kollegin Wanda Goldwasser (Eli Wasserscheid) und vom pensionsreifen Archivar Fred (Sigi Zimmerschied), der dem lädierten Felix als Chauffeur schon mal den Wagen vorfährt. Das verleiht diesem eher durchschnittlichen Franken-„Tatort“ zumindest eine ungewöhnlich skurrile Note.

Demnächst folgt Rosalie Thomass auf Dagmar Manzel. Vielleicht blüht auch Kollege Felix Voss dann wieder auf.

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