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Gillian Anderson in „Der Salzweg“

© British Broadcasting Corporation and Number 9 Films Salt Path Limited, Foto: Steve Tanner

Eine Woche voller Flops geht zu Ende: Wir haben uns die wichtigsten Kinostarts angeschaut, damit Sie es nicht müssen

Special Agent Scully, Sexualtherapeutin Dr. Milburn, Margret Thatcher – Gillian Anderson ist für ihre starken Frauenrollen berühmt. In „Der Salzpfad“ ist sie mit schwerem Gepäck unterwegs.

Von Ticket Redaktion

Stand:

Die Voraussetzungen für eine prima Filmwoche scheinen gegeben: Eine strahlende Gillian Anderson schlammverschmiert in der Verfilmung eines Romans, um den es gerade großen Ärger gibt.

Der „Observer“ will herausgefunden haben, dass die Schulden der Autorin aus einem Kredit stammen, um einer Strafanzeige wegen Unterschlagung zu entgehen. Und der todkranke Gatte lebt immer noch. Skandal!

Leider ist der Film so „mäh“. Und das gilt auch für „#SchwarzeSchafe“, trotz eines Staraufgebots von Jella Haase bis Milan Peschel und Voice-over-Reimen von Katharina Thalbach.

Schlimm? Gar nicht. Fürs Wochenende ist Traumwetter angesagt und in den tollen Berliner Freiluftkinos wird das Beste aus 2024 und der ersten Jahreshälfte gespielt. Zeit, unter dem Sternenhimmel und auf der Leinwand jene Filme zu sehen, die Sie verpasst haben.

1 Der Salzpfad

Am Ende oder vor einem Neustart? Gillian Anderson als Raynor und Jason Isaacs als Moth.

© dpa/-

In „Der Salzpfad“ erzählt Winn (Gillian Anderson), wie sie ihren gesamten Besitz verloren hat und bei ihrem Ehemann Moth (Jason Isaacs) eine tödliche Erkrankung festgestellt wird.

Obdachlos und durchs Raster gefallen, entscheiden sie sich, mit Rucksack und Zelt auf Wanderschaft zu gehen. Der South West Coast Path in Cornwall ist so etwas wie der Jakobsweg für die Briten, die ihren Heimatstolz nicht zuletzt aus der pastoralen Landschaft ihrer geliebten Insel beziehen.

Man fragt sich fast zwei Stunden lang, was der Altmeister Ken Loach wohl aus dieser Bankrotterklärung des britischen Sozialstaats gemacht hätte. Was die Obdachlosigkeit für die Betroffenen bedeutet, wird in den Bildern von „Der Salzpfad“ stets überhöht zu einer Frage des Willens, nicht gescheiterter Politik.

Die Beschwerlichkeit der Reise zeichnet sich unter den bangen Verzweiflungsfurchen und dekorativen Schmutzschichten einer immer noch strahlenden Gillian Anderson ab. Auch die Menschen, denen Raynor und Moth begegnen, bleiben bloß Episoden.

Die preisgekrönte Kamerafrau Hélène Louvart begnügt sich angesichts tosender Wellen, dramatischer Klippen und rollender Wiesen mit imposanten Drohnenflügen. Was bleibt, ist sentimentaler Naturkitsch. (abu)

2 #SchwarzeSchafe

Peng! Delphine (Jella Haase) neigt zu Kurzschlusshandlungen.

© Port au Prince Pictures/Clara Marnette

Berlin unter einer Hitzeglocke, da kann man schon mal durchdrehen. Delphine (Jella Haase) zum Beispiel ist von ihrem nichtsnutzigen Bruder und Hobby-Imker Fritz (Frederick Lau) genervt. Der hat das Koks eines befreundeten Dealers in seinem Bienenstock versteckt und die Insekten mit Speed scharf gemacht.

Jetzt kommt er nicht an den Stoff ran, den der Clanchef Omar (Yasin el Harrouk) zurückfordert. Aus Frust – und weil sie impulsiv ist – zückt die Genderpuppen-Erfinderin Delphine im Späti eine Spielzeugpistole, um der aufgelösten Charlotte (Jule Böwe) zu Hilfe zu eilen.

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Die wiederum verzweifelt an ihrem Peter (Milan Peschel), der sein Krabbenbrötchen-Start-up nicht in Gang kriegt. Omar entdeckt derweil sein Herz fürs Klima und steigt vom Hummer aufs Fahrradtaxi um.

Mit seiner Underdog-Komödie „Schwarze Schafe“ über junge Berliner mit Geldsorgen landete Oliver Rihs 2006 einen Überraschungserfolg, aber der Versuch, ohne Filmförderung den Kult wiederzubeleben, scheitert kläglich. Die Witze sind flach und offensichtlich, der Film hat trotz gesteigerter Hysterie weder Tempo noch Rhythmus. (abu)

3 Leonora im Morgenlicht

Leonora Carrington (Olivia Vinall) und Max Ernst (Alexander Scheer) erleben eine glückliche Zeit in ihrem haus in Saint-Martin d’Ardèche.

© Mirjam Kluka/Dragonfly Films/Alamode

Leonora Carrington (1917-2011) sollte eigentlich als einzige Tochter den gesellschaftlichen Aufstieg ihrer neureichen Familie sichern. Stattdessen lernt die angehende Malerin in London den Surrealismus kennen und den fast doppelt so alten Künstler Max Ernst, dem sie als Geliebte nach Paris folgt.

Was Carrington zunächst wie eine neue Heimat erscheint, entpuppt sich als eine Art Fegefeuer aus patriarchalen Strukturen, später aus Krieg und Traumata, durch das sie hindurch muss, um in Mexiko zu jener Künstlerin zu werden, die heute zu den fünf am teuersten gehandelten Malerinnen gehört.

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Leider krankt das geschmackvoll gefilmte Biopic von Thorsten Klein und Lena Vurma an hölzernen Dialogen, völlig unverständlichen biografischen Leerstellen und vor allem an der visuellen Abwesenheit von Carringtons Kunst und ihrer mystischen Fantasiewelt, die sie bereits als Mädchen schuf.

Man möchte diesen Schmarrn der struppigen Hyäne zum Fraß vorwerfen, die als Alter Ego und einziges fantastisches Element durch diesen furztrockenen Film hinken darf. (ipa)

4 Karli und Marie

Das ungleiche Paar Karli und Marie träumt von einer gemeinsamen Zukunft.

© Constantin/Eckhard Kuchenbecker

Was weg ist, ist weg, und was da ist, ist da. Gottes Mühlen mahlen langsam, aber sie mahlen. Manche sagen: Der Weg ist das Ziel. Ich sage: Das Ziel ist das Ziel. Noch mehr Plattitüden gefällig? Dann hineinspaziert in diese biedere bayrische Komödie über zwei Seelenverwandte.

Karli (Sigi Zimmerschied) gibt sich gern als kampferprobter Bundeswehrveteran aus, ist in Wahrheit jedoch Automatenknacker mit Faible für obige Sinnsprüche. Marie (Luise Kinseher), einst Schönheitskönigin von Mingkofen und heute Chefin einer schlecht laufenden Betonfabrik, hat seit dem Tod ihres gutsituierten Gatten wenig vom Leben zu erwarten.

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Als sich ihre Wege kreuzen, treffen zwei beschädigte Existenzen aufeinander, die sich als Gaunerpärchen on the road näher kommen. „Bonnie und Clyde“ in Oberbayern? Schön wär’s. Nicht zu reden vom Humorlevel des bajuwarischen Dreamteams Gerhard Polt und Gisela Schneeberger.

„Karli & Marie“ ist mit moderater Witzdichte, öden Einstellungen und Wendungen so magnetisch wie Leberkäse in der Sonne. Ein Komödienaufguss, der im BR-Programm besser aufgehoben wäre als im Kino. (meh)

5 Die Schlümpfe: Der große Kinofilm

Papa Schlumpf, der Originalversion von John Goodman gesprochen wurde, leiht Uwe Ochsenknecht seine Stimme.

© Paramount Animation/Paramount Animation

Dass beim Trailer zum neuen Schlümpfe-Film die Kommentarfunktion deaktiviert ist, mag berechtigt sein. Denn während sich die erfolgreichen Schlumpf-Filme der 2010er-Jahre, in denen die kleinen, blauen Mützenträger aufregende Abenteuer in der wirklichen Welt erlebten, durchaus (auch) an ein erwachsenes Publikum richteten, scheint das euphemistisch betitelte Werk von Chris Miller („Shrek der Dritte“) eher jüngere Zuschauer anzupeilen.

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Bei „Die Schlümpfe: Der große Kinofilm“, der im Original bescheidener „Smurfs“ heißt, hat Paramount die Rechte übernommen, offenbar ist ein neues Franchise geplant. Das müsste aber erstmal aus den Startlöchern kommen, was trotz prominenter Synchronstimmen wie Rihanna, James Corden, John Goodman oder Nick Offerman (in der deutschen Fassung durften alte Bekannte wie Uwe Ochsenknecht und Rick Kavanian ran) keine leichte Aufgabe ist. (wun)

6 Ich weiß, was Du letzten Sommer getan hast

Jennifer Love Hewitt ist auch diesen Sommer wieder dabei.

© Matt Kennedy/Sony Pictures/dpa

Das Prinzip der Serie funktioniert im Horrorfilm besser als in den meisten anderen Kinogenres, ist hier doch keine Originalität des Plots gefragt, sondern lediglich Fantasie beim Erfinden immer neuer Arten, Menschen leiden und sterben zu lassen. Kaum ein erfolgreicher Slasher-Film, der es nicht zu einer oder mehreren Fortsetzungen gebracht hat.

In diese Kategorie gehört auch Jim Gillespies „Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast“ von 1997, zu dem es relativ zeitnah zwei Sequels gab und nun, im Abstand von fast 30 Jahren, eine erneute Fortsetzung, die verwirrenderweise wieder den Originaltitel trägt.

Und auch der identischen Prämisse folgt: Ein mysteriöser Fleischerhakenkiller stellt einer Gruppe von jungen Leuten nach, die – im letzten Sommer – den Unfalltod eines Unbeteiligten vertuscht haben. Zur Schlachtbank wird hier junges Darstellergemüse geschickt, aber die alten Fans werden mit Gastauftritten von Jennifer Love Hewitt und Freddie Prinze Jr. geködert, den Überlebenden im Original. Ob sie es diesmal auch wieder schaffen? (wun)

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