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Ein Avatar erzählt von der Kunst Käthe Kolwitz’, so lange die Räume umgebaut werden.

© dpa/Lilli Förter

Zum 80. Todestag: Ein Avatar für Käthe Kollwitz und Umbau im Museum

Berühmte Kriegsgegnerin: Das Käthe-Kollwitz Museum hat einen digitalen Avatar in Gestalt der Künstlerin entwickelt. Der soll die Zeit des Umbaus überbrücken und mehr.

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Ab dem 22. April ist die Dauerausstellung im Käthe-Kollwitz Museum wegen Bauarbeiten temporär geschlossen. Für die rund zwei Monate der Schließung hat sich das Museum etwas Besonderes für seine Gäste einfallen lassen: Käthe Kollwitz als digitaler Avatar.

Mit der echten Käthe Kollwitz (1867-1945), deren Todestag just an diesem 22. April genau 80 Jahre zurückliegt, ist der 3D-animierte Charakter nicht wirklich zu verwechseln, obwohl er der weltbekannten Grafikerin, Zeichnerin und Bildhauerin, die jahrzehntelang in Berlin lebte und arbeitete, ähnlichsieht.

Die Künstlerin antwortet digital

Die Figur, die lebensgroß auf einem Bildschirm erscheint, ist blau, Gesicht und Körper mit einem Netz aus Linien überzogen. Der Avatar ist mit KI-gestützten Chat- und Voicebotfunktionen ausgestattet. Er kann mit Sprache und Untertiteln auf Fragen zu Leben, Werk und Zeitgeschehen antworten, und zwar in 63 Sprachen. So will das Museum Besucher und Besucherinnen unabhängig von Alter und Vorkenntnissen sowie von Seh- und Hörbeeinträchtigung erreichen. Ab 22. April ist das System vor Ort nutzbar.

Das Plakat von Käthe Kollwitz „Nie wieder Krieg“ aus dem Jahr 1924 auf einem Ostermarsch in Potsdam 2025.

© dpa/Jens Kalaene

Käthe Kollwitz‘ Werk bleibt in Zeiten von Krieg und Aufrüstung unvermindert aktuell. Sie schuf tausende von Zeichnungen, mehr als 300 Druckgrafiken und Plakate sowie rund 40 bildhauerische Arbeiten. Ihre großen Themen waren Leid, Krieg und soziale Ungerechtigkeit. Ihren künstlerischen Durchbruch hatte sie mit ihrer Grafikserie „Der Weberaufstand“, die sich auf den Aufstand schlesischer Weber von 1844 bezog.

Berühmt ist auch Kollwitz’ Plakat „Nie wieder Krieg“ von 1924, das noch heute oft bei Antikriegs-Demonstrationen verwendet wird. In Berlin steht die Plastik „Frau mit totem Sohn“ aus dem Jahr 1938 als Mahnmal in der Neuen Wache Unter den Linden, der Zentralen Gedenkstätte der Bundesrepublik für die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft.

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Die gebürtige Königsbergerin hatte in Berlin ihre ersten künstlerischen Erfolge. 1891 bezog sie mit ihrem Mann, dem sozial engagierten Arzt Karl Kollwitz ein Haus in Prenzlauer Berg. In Berlin wurden ihre beiden Söhne Hans und Peter geboren. Peter starb wenige Wochen nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges, nachdem er als Freiwilliger an die Front gezogen war. Kollwitz quälte sich ein Leben lang damit, dass sie den Sohn trotz ihrer pazifistischen Überzeugung, in den Krieg ziehen ließ. Sein Tod prägte ihr restliches Schaffen. Im Zweiten Weltkrieg starb auch ihr ältester Enkelsohn.

Käthe Wollwitz verstarb 1945, kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkrieges. Ihre letzten Lebensmonate verbrachte sie auf dem „Rüden­hof“, einem Guts­haus in Moritzburg bei Dresden. Bald nach ihrem Tod kam sie in das Familiengrab auf dem Berliner Friedhof Friedrichsfelde. Schnell fanden nach Kriegsende in den Ruinen zerbombter Städte Ausstellungen ihrer Werke statt, unter anderem 1945 in der Landwirtschaftlichen Hochschule in der Invalidenstraße in Berlin. 

Das Käthe-Kollwitz-Museum baut im ersten Obergeschoss des Theaterbaus neben dem Schloss Charlottenburg seine neuen Ausstellungsräume aus, die im Sommer 2025 eröffnet werden. Die Ausstellung bleibt deshalb für circa zwei Monate geschlossen. Künftig soll die doppelte Ausstellungsfläche zur Verfügung stehen, sodass es neben der Dauerausstellung auch Platz für Sonderausstellungen und Veranstaltungen geben soll.

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