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Kai Gniffke, Erster Chefredakteur ARD-aktuell, nimmt im "Tagesschau"-Blog zu Kritik der Zuschauer Stellung.

© NDR/Thorsten Jander

Nach Messerattacke in Offenburg: "Tagesschau" verteidigt sich nach Zuschauerkritik

Chefredakteur Kai Gniffke reagiert auf Kritik nach einem tödlichen Messerangriff in Offenburg. Die ARD-Nachrichtensendung hatten zunächst nicht darüber berichtet.

An Grundsätze sollte man sich halten. Die „Tagesschau“, Deutschlands meistgesehene TV-Nachrichtensendung, würde ohne solche Regeln in der Masse an News untergehen. Einer dieser Grundsätze besagt, dass die „Tagesschau“ nicht über einzelne Kriminalfälle berichtet wird, dies sei „gesellschaftlich, national und international relevanten Ereignissen“ vorbehalten. Das schrieb „Tagesschau“-Chefredakteur Kai Gniffke im Dezember 2016, nachdem die ARD-Nachrichtensendung massiv dafür kritisiert wurde, nicht über den Mord an einer Studentin in Freiburg berichtet zu haben, der – wie später das Gericht feststellte – von einem afghanischen Geflüchteten verübt worden war.

An diesem Samstag sah sich Gniffke erneut genötigt, auf Kritik einzugehen. Beim Sender waren „auf verschiedenen Wegen Publikumsreaktionen“ eingegangen, es ging um die tödliche Messerattacke auf einen Arzt in Offenburg, der bundesweit durch die Schlagzeilen ging, weil es sich bei dem Täter offenbar um einen Asylbewerber aus Somalia handelt. Und wieder entgegnete der Chefredakteur im "Tagesschau"-Blog: „wir berichten in der "Tagesschau" über Dinge von gesellschaftlicher, nationaler oder internationaler Relevanz“.

Kein Grund für Ausnahme

Diese Haltung sei Wasser auf die Mühlen der AfD, meinen Kritiker im „Tagesschau“-Forum. Für sie scheint hingegen entscheidend zu sein, dass es sich beim Tatverdächtigen um einen Asylbewerber handelt. Für die „Tagesschau“, so Gniffke, könnte dies jedoch nur dann ein Grund zum Berichten sein, wenn Asylbewerber überproportional an Tötungsdelikten beteiligt wären. „Das ist, soweit wir es recherchieren können, nicht der Fall.“

Relevanz ergibt sich nicht allein aus Grundsätzen, sondern auch aus der Resonanz, die Ereignisse in der Bevölkerung auslösen. Über den Mordprozess in Freiburg berichtete später auch die „Tagesschau“. Doch um diese Form der Relevanz zu beurteilen, braucht es eine gewisse Zeit. Diese sollte – wie allen Medien – auch der „Tagesschau“ gegeben werden.

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