
© REUTERS/THAIER AL-SUDANI
Der Streit mit Israel um die Unifil: Und die Vereinten Nationen schauen weg
Man darf auch mit den Friedenswächtern im Libanon ins Gericht gehen. Denn der Aufmarsch der Hisbollah geschah ungehindert. Und Warnungen gab es keine.

Stand:
Viele verurteilen Israel – wer geht eigentlich mit der Unifil ins Gericht? Das ist die UN-Friedenstruppe, die nach den Kriegen der vergangenen Jahre die Terroristen der Hisbollah und die israelische Armee im Südlibanon auseinanderhalten soll. Was misslungen ist.
Unter anderem sollen die mehr als 10.000 Blauhelmsoldaten den Schmuggel von Waffen durch die vom Iran unterstützte Schiitenmiliz unterbinden. Das Ergebnis: Die Hisbollah hat in der Grenzregion Dörfer unterwandert und große Waffenlager errichtet. Weite Landstriche sind zum Aufmarschgebiet geworden.
Ungehindert und offenbar unbeobachtet. Die israelische Armee hat Filmmaterial zur Begutachtung weitergeleitet, das Terrortunnel unweit von Unifil-Wachposten zeigt. Die Tunnel reichen weit nach Israel hinein, hunderte Meter lang, tief unter der Erde. Und sichergestellte Pläne weisen darauf hin: Es sollte in Israel ein Massaker an Juden verübt werden, wie am 7. Oktober vor einem Jahr durch die Hamas, diesmal im Norden von der Hisbollah.
Nichts ist daraufhin geschehen. Aber das Gebiet verlassen, ihre Soldaten fünf Kilometer von der „Blauen Linie“ zurückziehen, wollen die Friedenswächter nicht. Die Blaue Linie, das ist die von den UN gezogene Demarkationslinie zwischen dem Libanon und Israel.
Dabei diente ein Rückzug sogar der Sicherheit der Unifil. Denn Israel wird alles daransetzen, Terrorakte jetzt und in Zukunft unmöglich zu machen, einen neuen Massenmord zu verhindern. Und sei es, dass dabei ein UN-Beobachtungsturm beschossen wird; die – berechtigte – Kritik daran nimmt Israel in Kauf.
Das Ziel: Rückzug hinter den Litani-Fluss
Die Armee will ja die Hisbollah dauerhaft von der Grenze verdrängen. Die Miliz soll zum Rückzug hinter den Litani gezwungen werden. Der Fluss führt im Süden durchs ganze Land und mündet 30 Kilometer nördlich der Grenze ins Mittelmeer.
Die Vereinten Nationen definieren den Litani seit zwei Jahrzehnten als Trennlinie, um Gefechte zwischen Israel und der Hisbollah zu verhindern. Aber alle Hinweise, alle Beweise für das Treiben der Terrormiliz haben die UN nicht handeln lassen.
Die Weltöffentlichkeit wurde über die heraufziehende Gefahr nicht einmal informiert. Stattdessen: Ob bei Überwachung oder Entmilitarisierung des Südlibanon – Fehlanzeige. Mission failed.
Mag die Unifil sich beschweren – beschweren könnte sich die Welt über sie. Und mehr Aktivität verlangen als Ausflüge ihrer Soldaten nach Tel Aviv.
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