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Deutschland gelingt bei der EM das schier Unmögliche: Mentalität und Teamgeist reichen gegen Frankreich
Allen Widrigkeiten zum Trotz gewinnt Deutschland das EM-Viertelfinale gegen Frankreich. Zwar ist es wieder eine Abwehrspielerin, die einen großen Fehler begeht. Der Sieg ist dennoch der Defensive zu verdanken.

Stand:
Für das deutsche Team lief mal wieder alles schief, was schieflaufen konnte an diesem Samstagabend in Basel. Hatten zuvor schon nur wenige den deutschen Fußballerinnen einen Sieg gegen Frankreich zugetraut aufgrund der bisherigen Leistungen bei dieser EM, schwand die Zuversicht nach einer Viertelstunde noch mehr.
Erst sah Kathrin Hendrich aufgrund einer Tätlichkeit die Rote Karte, dann verwandelte Grace Geyoro den fälligen Strafstoß zur Führung. Hinzu kamen die frühe verletzungsbedingte Auswechslung von Sarai Linder und ein verschossener Elfmeter von Sjoeke Nüsken. Alles in diesem Viertelfinale deutete auf einen Sieg der Französinnen hin.
Erst schien Deutschland aufgrund dieser Rückschläge die Fassung zu verlieren. Zumal die Erfahrung in diesem Kader gerade in Person von Kathrin Hendrich vom Platz geflogen war. Doch dann entschied sich das Team von Bundestrainer Christian Wück dazu, es mit dem Mute der Verzweiflung zu versuchen.
Angetrieben von den frenetischen deutschen Fans kämpfte das Team mit enormer Leidenschaft über rund 110 Minuten in Unterzahl. Eine Leistung, die mit dem Halbfinaleinzug im Elfmeterschießen belohnt werden sollte. Am Ende gewann Deutschland mit 6:5 (1:1) gegen Frankreich.
Im Gegensatz zu den vorigen Auftritten setzte das DFB-Team auf eine tief stehende Defensive – sicherlich auch aufgrund des frühen Platzverweises und der rund 80 Minuten in Unterzahl. Diese Taktik sollte letztlich aufgehen. Weil das Team von Wück mit großer Leidenschaft verteidigte und Frankreichs viel gelobte Offensive lange genug vom eigenen Tor weghielt.
Zwar könnte man einmal mehr kritisieren, dass es mit Kathrin Hendrich erneut eine Defensivspielerin war, die sich einen großen individuellen Fehler leistete und das nicht auf Unerfahrenheit zurückzuführen ist, dafür aber auf Uneingespieltheit und ein erhöhter Druck, der daraus resultiert. Etwas, das mit etwas mehr Voraussicht des Bundestrainers vielleicht hätte verhindert werden können.
Andererseits demonstriert es einmal mehr den großen Teamgeist und die enorme Mentalität der deutschen Spielerinnen, selbst bei so vielen Rückschlägen noch zurückzukommen. Das gelang ihnen in der Vergangenheit ganz oft nicht. Letztlich bleibt die Erkenntnis, dass diese Eigenschaften entgegen aller Erwartungen doch für einen Halbfinaleinzug bei einer EM reichen.
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