
© dpa/Bernd Weißbrod
Die FDP nach ihrem Dreikönigstreffen : Auferstehung bleibt ein frommer Wunsch
Lang war seine Rede, aber überzeugt hat Christian Lindner nicht. Wirtschaft ist nicht alles, Liberalismus ist mehr.

Stand:
Aber es braucht doch den Liberalismus! Und eine Partei, die den verkörpert. Die FDP?
Sie ist es gegenwärtig nicht, nicht in der nötigen politischen Breite. Darum wird diese Partei immer weniger. Wie tragisch.
Das traditionelle Dreikönigstreffen: Wieder einmal war die FDP beseelt vom Wunsch nach Auferstehung. Und so soll das was werden? Mit dieser thematischen Verengung?
Ja, schon richtig, Wirtschaft ist wichtig. Nur die Botschaft: Ohne Wirtschaft ist alles nichts, führt eher zum Schluss, dass die Freidemokraten nichts ohne Wirtschaft sind.
Die paar Sätze zu Bürgerrechten und Außenpolitik reißen es nicht raus. Im Gegenteil, die zur Außenpolitik waren auch noch nahe an einer frauenfeindlichen Sottise. „Eine Außenministerin, die zu viel spricht“ – hier dokumentiert Mann die Probleme der FDP gleich auf mehreren Ebenen.
Dabei hat Generalsekretär Marco Buschmann eine Vorlage gegeben, die zu nutzen sich wirklich gelohnt hätte. Auch wieder Wirtschaft, doch immerhin mit einer anderen Deutung verbunden, den Menschen zugewandt: Antreten und eintreten für Lebenschancen. So möge es einfacher werden, sich ein Stück vom Glück zu erarbeiten.
Wirtschaft, die sozial ist
Wirtschaftspolitik als integraler Bestandteil von Sozialpolitik, und das als Begriff nehmen und wenden – darin läge Segen. Denn wie beides zusammenpasst, das wollen die Menschen wissen. Wer klarmacht, dass er weiß, wie das geht, wird gewählt.
Stattdessen: Staatsmännische Pose. Demonstrative Nachdenklichkeit. Wiederholte Verteidigung gegen alle möglichen Vorwürfe.
Und Forderungen wie, das Umweltbundesamt abzuschaffen. Oder Ministerien zusammenzulegen. Das soll überzeugen. Wird es?
Christian Lindners lange Rede hat es nicht. Sie war frei vorgetragen, eine Leistung. Aber Verästelungen und Ableitungen sind nicht zum positiven Signal geraten. Besonders nicht der Schlenker nach rechts, dass es ihm um die Wähler von AfD und BSW gehe.
Lindner kämpft gegen „Mitte-links“, sogar Angela Merkel zählt er dazu. „Bei allem Respekt“, um ihn zu zitieren: Liberal klingt das nicht.
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