
© dpa/Michael Kappeler
Buhlen um die Gunst der Union: Kein Stalking der FDP? Von wegen
Die Furcht, es diesmal nicht zu packen, aus dem Parlament zu fliegen, ist bei den Freidemokraten greifbar. Dagegen redet Christian Lindner an.

Stand:
Wie schlecht muss es um die FDP bestellt sein, dass ihr Chef Christian Lindner so um die Gunst der Unionsparteien buhlt. Seine Art einer versuchten Zweitstimmenkampagne für die Bundestagswahl gibt einen Hinweis auf die Furcht, es diesmal nicht zu packen.
Dass Lindner jetzt öffentlich beklagt, die FDP sage „viel klarer, dass Schwarz-Gelb die beste Konstellation für unser Land wäre“, ist ja nicht wirklich ein Zeichen von Stärke. Eher redet er wie einer, dessen Avancen verschmäht wurden. „Kein Stalking“? Von wegen.
Umgekehrt ist der Nachsatz ein wenig großsprecherisch, die Union sei „zögerlich, weil sie ängstlich ist, dass die FDP zu stark profitieren könnte“. Ha! Das hätte sie wohl gern – im Moment sind vier Prozent auch schon ein schönes Ergebnis.
Ja, richtig, Rot-Grün ist gerade im Land eben nicht populär. Aber Schwarz-Gelb, die angepriesene Alternative, ist für die meisten auch keine Offenbarung.
Wie war das noch beim letzten Mal? Da verhöhnten die sogenannten Partner einander als „Gurkentruppe“, am Ende flog die FDP aus dem Parlament. Stand heute kommt sie nicht wieder rein.
„Korrigieren“ soll die Union nun ihren Wahlkampf, drängt Lindner. Weil sie dann „besser abschneiden würde“ – der FDP-Vorsitzende als uneigennütziger Wahlkampfstratege der CDU/CSU? Kaum zu glauben. Die könnte das übel nehmen.
Soll Lindner am besten doch erst einmal sehen, dass seine Partei allein die Wahl besteht. Dass sie stark genug wird, um überhaupt für eine Koalition infrage zu kommen. Die wird ja erst zusammengewählt.
Die FDP redet fast wie die CDU/CSU
Und interessant genug muss sie werden. Wenn man die Pläne für die Gesellschaft aktuell übereinanderlegt, redet die FDP im Grunde unwesentlich anders als die Union. Sie will auch kaum anderes erreichen. Das reicht nicht.
Es zündet nicht. Was sie vorhaben, ist kein Feuerwerk der Attraktivität, sondern vielen zu radikal. Sich beliebt zu machen, kann allein nicht der Maßstab sein, aber ohne Beliebtheit geht auch nichts.
In jedem Fall kommt nicht genug zusammen für eine „Mehrheit in der Mitte“. Dafür fehlt das Maß, ob bei Migration, im Sozialen oder der Wirtschaft. Die Mitte ist breiter, in Themen und Ansichten, als die FDP-Führung gerade denkt.
Liberale wissen das. Altliberale sagen es auch. Es hört nur keiner, schon gar nicht an der Parteispitze. Besser wär’s, denn dann könnte es die FDP aus eigener Kraft packen. Wenigstens in den Bundestag.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: