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Wahlsieger Friedrich Merz (CDU).

© Imago/Star-Media

Friedrich Merz ist bei der Wirtschaft im Wort: Aufschwung mit „Bimbes“, das ist entscheidend

Geld in der Tasche, „Bimbes“, mache alle zufrieden, predigte einst Rekordkanzler Helmut Kohl. Ein Kanzler Friedrich Merz muss genau das leisten – und zwar schnell.

Stephan-Andreas Casdorff
Ein Kommentar von Stephan-Andreas Casdorff

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100 Tage – wenn er sie mal hat, Friedrich Merz als Kanzler. So schnell wie möglich soll er die entscheidenden Prioritäten setzen, heißt es. Genau. Und wer wartet besonders darauf? Die Wirtschaft. Mit ihren Belegschaften.

Für die Union ist die Wirtschaft, sind die Unternehmen herausragend wichtig. Sie und ihre Interessen bilden das Rückgrat des, nun ja, Sieges. Ihre Forderungen sind konkret, und ihre Ungeduld ist angesichts der angespannten Lage mit Zehntausenden Insolvenzen enorm. Sie wächst sogar noch.

Tausende Betriebe wurden befragt, 95 Prozent wünschen sich ein „Aufschwung-Gesetz“. Heißt: Weg mit unzähligen Vorschriften und kleinteiligen Kontrollen; da frage man mal beim Handwerk nach. Die Lösung: Für jede neue Verpflichtung mindestens zwei vorhandene streichen.

Tempo, Tempo, Tempo – darum geht es. Was für neue LNG-Terminals möglich war, soll auch für Autobahnen, Brücken, Daten- und Stromleitungen, für Erweiterungen von Unternehmen oder Ansiedlungen gelten: kürzere Genehmigungsverfahren.

Und eine Unternehmenssteuerreform. Weil mittlerweile die Betriebe in den meisten Industrie- und EU-Staaten niedrigere Steuern als in Deutschland zahlen.

Die Menschen glauben offenkundig weniger, dass Flüchtlinge sie ihre Stellen kosten, sondern dass ihre Arbeitgeber zusammen mit der deutschen Wirtschaft untergehen könnten.

Stephan-Andreas Casdorff

Was die Wirtschaft dafür bietet? Jobs. 400.000 Arbeitslose mehr in den Ampeljahren – bald könnten sie die Arbeitslosen von Merz und Co. sein. Das will, das muss er verhindern.

Für Merz gibt es sogar einen Blackrock-Bonus

Daran hängt der Aufschwung. Zumal die Union, Merz voran, nicht zuletzt wegen der vermuteten Wirtschaftskompetenz gewählt wurde. Die Menschen glauben offenkundig weniger, dass Flüchtlinge sie ihre Stellen kosten, sondern dass ihre Arbeitgeber zusammen mit der deutschen Wirtschaft untergehen könnten.

Da gibt es sogar einen Blackrock-Bonus für Merz, mindestens bei den vielen großen Unternehmern, die sich – ungewöhnlich genug – offen und öffentlich für ihn ausgesprochen haben. An der Spitze Peter Leibinger als Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie, erstmals in der Geschichte des BDI.

Deren Erwartung muss Merz erfüllen – und zugleich die der Arbeitnehmerschaft. Die Werte bei ihnen und die Leistungen in der Wirtschaft sind in Wahrheit seine Benchmark, die Zahl der Abschiebeflüge ist es nicht.

Helmut Kohl, den Merz noch als Kanzler erlebt hat, sagte vor Jahren immer, „Bimbes“ entscheide – das, was die Menschen an Geld in der Tasche hätten. Ein Kanzler Friedrich Merz sollte das von Tag eins an als Warnung verstehen.

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