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Fahrig ans Pult. Klaus Wowereits Regierungserklärung erklärte nicht viel.

© dpa

Wowereits Regierungserklärung zum Flughafen: Heiße Luft, die kalt lässt

In seiner Regierungserklärung zum Flughafen-Chaos lieferte Klaus Wowereit kaum mehr als eine wohlfeile, weil inhaltsleere Entschuldigung. Dabei wäre guter Rat schnell zu haben gewesen.

Von Markus Hesselmann

Vielleicht hätte Klaus Wowereit ja mal in die Doktorarbeit des von ihm beaufsichtigten wichtigsten Managers auf dem Schönefelder Flughafenbau schauen sollen. Unter komplexen Rahmenbedingungen „kommt der Kooperation der Vertragspartner große Aufmerksamkeit zu. Unklarheiten müssen beseitigt, Informationen ausgetauscht, Vertragslücken geschlossen und Meinungsverschiedenheiten beigelegt werden“, schreibt Manfred Körtgen, der in der Flughafen-Geschäftsführung für das Bauprojekt BER zuständig ist und ansonsten offensichtlich viel Zeit zur akademischen Weiterqualifizierung findet. „Dazu bedarf es ständigen Kommunizierens“, heißt es bei Körtgen (2010) weiter. Es ließen sich „Planungs- und Bauzeitverkürzungen von bis zu 30 Prozent allein durch Koordination von Information erzielen“

Weil Geschäftsführer Körtgen und Aufsichtsratchef Wowereit nun das Gegenteil einer Verkürzung verantworten, unternahm Berlins Regierender Bürgermeister einen Versuch des Kommunizierens mit einem wichtigen Geldgeber des hauptstädtischen Großprojekts: dem Steuerzahler. Die Regierungserklärung im Abgeordnetenhaus bot Klaus Wowereit die Chance, sich zu Fehlern, Verantwortlichkeiten, Konsequenzen und Perspektiven zu äußern. Nichts davon war zu hören. Wowereit beließ es bei Heißluft sowie einer wohlfeilen, weil inhaltsleeren Entschuldigung. Sein Wort von den „Dingen, die man dann ganz schwer beeinflussen kann“, klingt, als sei eine Naturgewalt über die Hauptstadtregion hereingebrochen und habe die Planungen ins Chaos gestürzt. Als ob weite Teile bereits errichteter Anlagen durch ein Erdbeben im märkischen Sand verwüstet worden wären.

Und dann auch noch Widersprüchliches: Einerseits opfere man nun schweren Herzens den prestige- und aufbruchstimmungsträchtigen Eröffnungstermin auf dem Altar der Sicherheit. Andererseits – so Wowereit weiter, um den Vorwurf, er habe schon lange von startgefährdenden Problemen gewusst, zu entkräften – sei man ja doch bereit gewesen, den geplanten vollautomatischen Brandschutz erst einmal teilautomatisch betreiben zu wollen. Das passt nicht zusammen. Der Regierende wirkte wie das ganze Projekt: schlecht koordiniert.

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