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In Hermsdorf sollen Wohnungen gebaut werden. Das kann zu noch mehr Stau führen.

© Tobias Hase/dpa

Einspruch gegen Einspruch vom Berliner Stadtrand: Das Problem ist die Masse an Autos

Unser Leser wohnt selbst im Norden Berlins und fährt durchaus gern Auto. Doch er kritisiert „einen Verkehr, der die Lebensqualität der Bewohner einschränkt“. Und wie sehen Sie’s?

Stand:

Ich wohne selbst in Hermsdorf und somit im Sinne Ihres Artikels am Stadtrand. Nach meinen Erfahrungen hat der Artikel nur ein Teil der Probleme im Blick und spiegelt zudem die fast schon als erotisch zu bezeichnende Beziehung des Stadtrandbewohners zum PKW (natürlich Verbrenner) wider.

Viele Randbezirke, so auch Hermsdorf, sind gut öffentlich angebunden und trotzdem bleibt beim Weg zur Arbeit, Einkauf, Kino etc. das tonnenschwere Fahrzeug, in dem man vorzugsweise allein sitzt, die erste Wahl.

Ich habe dabei wiederholt die Erfahrung gemacht, dass auch der beim Restaurantbesuch genossene Alkohol niemanden zum Überdenken bringt. Polizeikontrollen gibt es kaum und müssen daher nicht wirklich befürchtet werden.

Allerdings muss ich zugeben, dass die Nutzung eines Fahrrades in Reinickendorf sich nur eingeschränkt als Alternative aufdrängt. Das dortige Radwegenetz ist dünn, in einem erbärmlichen Zustand, was die Nutzung der teilweise vorhandenen Radwege für einen Radfahrer oftmals gefährlicher macht als das Fahren auf der Fahrbahn.

Im Ergebnis haben wir auf den Straßen in den Außenbezirken einen Verkehr, der die Lebensqualität der Bewohner einschränkt. Staus sind keine Seltenheit.

Ich fahre selber durchaus gerne Auto, hinterfrage aber dessen Nutzung. Wann werden wir alle endlich merken, dass das Hauptproblem des Verkehrs nicht Radfahrer, Öffis oder Fußgänger sind, sondern schlicht die Masse an Autos.

Das Geschäfte, Kinos, Restaurants zum Überleben auf die uneingeschränkte Erreichbarkeit durch Autos angewiesen sind, halte ich auch aus eigenen Erfahrungen für eine Mär. Eine derartige Argumentation erscheint eher in der heutigen Zeit als überholt und phantasielos. Peter Dinkler, Hermsdorf

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