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Lesermeinung: Bibliothek: Umstrittener Neubau

Zu: „Klipp schließt Bibliotheksabriss nicht aus“, 19.11.

Stand:

Zu: „Klipp schließt Bibliotheksabriss nicht aus“, 19.11. 2009

Die Bibliothek nutzen alle Altersgruppen: ob Krabbelkind, Senior, Schüler, Student oder Angestellter. Trotz nicht gerade ansprechender Ausstattung scheinen sie sich hier wohl zu fühlen. Die Bibliothek hat ihnen etwas zu geben. Was gibt uns „Mitteschön“? Eine Puppenstube? Vielleicht sollten die Damen und Herren sich mal in Schweden, den Niederlanden oder Frankreich umschauen! Dort gehören Bibliotheken zum Mittelpunkt der Stadt, sowohl was Lage aber auch Bedeutung anbelangt und man wird mittels Wegweisern zu ihnen geführt. Das wünsche ich mir auch für Potsdam!

Ich mag das Geschwafel über die Priorität von Bildung nicht mehr hören, wenn man nicht mal in der Lage ist, schon gültige Beschlüsse auch umzusetzen.

Andy Dipke, Potsdam

Eine Veranstaltung zur Belehrung

Ich war auf der Veranstaltung „Potsdamer Mitte im Dialog“. Erst mal durfte jeder vom Podium eine Powerpoint- Darstellung zeigen. Eine halbe Stunde ging das so. Dann stellte der Architekt seine Entwürfe vor. Nach 45 Minuten durften erste Fragen gestellt werden. Das lief so ab: Eine Frage und jeder vom Plenum durfte wieder ausführlich reden: Also, Sie wollen doch wohl auch eine so wichtige Institution? Und: Wir sind so eng mit der Zeit dass wir über solche Aspekte nicht sprechen können. Und überhaupt hatten Sie seit 2004 die Möglichkeit, Fragen zu stellen. An den Entwürfen habe sich ja nichts geändert.

Außer, dass durch die Etagen-Vermietung weniger Magazin-Fläche zur Verfügung steht und der Bestand ausgelagert werden muss. Der Architekt beteuerte, dass es wegen der kurzen Zeit – also innerhalb von fünf Jahren – nicht möglich war, ein Fassaden-Bild zu erstellen. Daher könne man darüber nicht diskutieren. Im Januar oder Februar 2010 wird der Entwurf vorgestellt – wahrscheinlich, wenn der Bau-Beschluss gefallen ist. Soll ich noch mehr erzählen? Viele Fragen blieben unbeantwortet: Wie der Glas-Kubus sich in die zu rekonstruierende Häuserzeile auf der Südseite zum Platz der Einheit einfügen wird? Wie der Übergang vom Glas-Betonstelzenwürfel zur Häuserzeile gestaltet wird? Wie der Architekt das Gebäude im Kontext mit der wiederhergestellten Straßenflucht sieht? Wie die Verkehrsführung nach der Freilegung des Stadtkanals an der Fassade entlang laufen soll? Welche konstruktiven Änderungen dadurch notwendig werden? Oder was man jetzt noch an diesem Entwurf ändern kann?

Antwort: Nichts! Friss oder stirb! Die typischen Hinhalte-Formeln, wie in 40 Jahren DDR einstudiert. Keine Diskussionsveranstaltung, sondern eine Belehrungsveranstaltung. Danke Stadtverwaltung!

Stefan Karau, Potsdam

Zu: „Leere Schulräume als Lager der Bibliotheks-Magazine im Gespräch“, 4.12 2009

Die Stadt sucht Lagerräume für Bücher. Es gibt leer stehende Schulräume. Also scheint alles klar. Schulen werden zum Lagerraum für die Stadtbibliothek. Besonders feinsinnig ist die Überlegung, wenn sie denn stimmt, DDR-Lehrbücher in die Schulen auszulagern. Warum sie nicht gleich vor Ort im Unterricht einer Zweitverwertung zuführen? In Potsdam fand in der Fachhochschule der Berlin-Brandenburgische Schulbibliothekskongress statt. 140 Teilnehmer bildeten sich zum Thema schulische Lesekultur und multimediale Schulbibliotheken als Wissens- und Lernzentren fort. Auch aus Magdeburg und Leipzig waren sie gekommen. In der Wissenschafts-, Forschungs- und beinahe Kulturhauptstadt Potsdam selbst fand die Tagung keine Beachtung. Leer stehende Klassenräume bieten die Chance, moderne multimediale Schulbibliotheken zu schaffen. Dass sie zur Qualität der Schulen und zu besseren Leistungen beitragen, hat man in vielen Teilen der Welt erkannt. Dass das mit der Auslagerung alter, verstaubter Bücher auch gelingt, bezweifle ich. Glücklicherweise haben in Potsdam alle Privatschulen eine Bibliothek oder bauen sie gerade auf. Hier wurden die Zeichen der Zeit erkannt.

Günter Schlamp, Potsdam

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