Lesermeinung: Hasso Plattner schenkt Potsdam eine Kunsthalle
Zu: „Milliardär Plattner schenkt Potsdam eine Kunsthalle“, 13.4.
Stand:
Zu: „Milliardär Plattner schenkt Potsdam eine Kunsthalle“, 13.4. und „Uferweg-Dilemma am Tiefen See“, 12.4.
Wassergrundstücke für öffentliche Nutzungen zu reservieren ist ein deutliches Bekenntnis zur Demokratie. Von daher ist es begrüßenswert ein öffentliches Kunstmuseum zu errichten. Dennoch werde ich dem ehemaligen Interhotel-Bau eine Träne nachweinen. Für mich sind die FH und das Mercure identitätsstiftende Gebäude der Stadt. Wenn ich in Polen, Estland oder der Ukraine unterwegs bin und ähnliche Bauten sehe, dann drückt die sozialistische Architektur für mich eine willkommene Verbundenheit Deutschlands mit der östlichen Hälfte Europas aus, die in Zukunft vermutlich nur noch in den allgegenwärtigen Shopping Malls zu spüren sein wird. Und mit meinem Ruhrpottblick wird eine Stadt doch erst mit ihren Macken und harten Kanten so richtig interessant.
Dr. Krister Volkmann, Potsdam
DDR-Kunstwerke zeigen!
Ich kann die Haltung der Linken nicht nachvollziehen. Wieso soll die einzigartige Chance vergeben werden, endlich einmal auch Kunstwerke aus der DDR präsentiert zu sehen? Seit Jahren ist bundesweit wenig davon zu sehen, obwohl das Interesse daran sehr groß ist, das zeigt sich im Kunstarchiv Beeskow, wo gerade Besucher aus den alten Bundesländern und ausländische Touristen immer wieder äußern, dass sie mehr davon sehen wollen. Die Kunsthalle bietet auch die Chance, in deutlich größerem Umfang als im künftigen Potsdam Museum realisierbar, Werke aus der ehemaligen „Galerie Sozialistische Kunst“ zu präsentieren. Diese verfügt über eine Vielzahl qualitätvoller Werke.
Außerdem wäre die Einbeziehung von Werken der DDR-Kunst zusätzlich zu Bildern der Klassischen Moderne aus der Privatsammlung von Hasso Plattner nahezu ein Alleinstellungsmerkmal für eine künftige Potsdamer Kunsthalle. Das wäre etwas, was Berlin nicht hat.
Nicht nachvollziehen kann ich, dass der Standort Hotel Mercure in Zweifel gezogen wird, nur weil man andernorts (Langer Stall) Planungen missbilligt und meint, deren Umsetzung durch eine Kunsthalle dort verhindern zu können. Die Standortüberlegungen müssen sich daran orientieren, wo eine Kunsthalle am besten aufgehoben ist. Der Ort des Hotel Mercure bietet die einzigartige Chance, Nachempfundenes und Historisches und qualitätvolles, modernes Bauen in einen interessanten Dialog zueinander zu setzen.
Ellen Chwolik-Lanfermann, Potsdam
Kunsthalle sollte mit Landtagsschlosss „Zwiesprache halten“
Wie froh und dankbar waren wir alle, Aktive der Bürgerinitiative Mitteschön und viele andere Potsdamer, als Hasso Plattner uns mit der großzügigen Spende die Realisierung der Knobelsdorff-Fassade ermöglichte. Dass er seine Spende nicht an die Bedingung geknüpft hat, den Beschluss des Landtages zu befolgen und die Proportionen des Knobelsdorff-Entwurfes unangetastet zu lassen, bleibt ein Wermutstropfen. Hocherfreut bin ich nun über die PNN-Meldung, dass er Potsdam nun auch noch eine Kunsthalle spendieren will. Das ist Mäzenatentum in einem Maßstab, wie wir ihn in Deutschland nur selten erleben. Es wird jetzt darauf ankommen, dass in einem internationalen Wettbewerb ein Architekt beauftragt wird, anstelle des Schandfleckes „Mercure“ eine Kunsthalle zu errichten, die die Signatur unserer Zeit trägt, aber auch mit dem Landtagsneubau Zwiesprache halten kann.
Keinesfalls darf Hasso Plattners Geschenk in die planerischen Hände gut vernetzter Regionalspieler fallen – wie im Fall der Bibliothek, die für die nächsten Jahrzehnte das Stadtbild verunstalten wird. Wer jetzt Vorschläge zur Kunsthalle macht, sollte vorher nochmals über seine frühere Haltung zu Bibliothek und Schloss nachdenken.
Monika Ludwig , Potsdam
PNN hat dazu beigetragen
Ich möchte Ihnen vielen Dank für die hervorragende journalistische Tätigkeit sagen, die ebenfalls zu diesem phantastischen Entschluss von Herrn Plattner beigetragen hat – denn auch er liest ja wohl die PNN. Hier ein Auszug aus meiner Mail an Prof. Plattner: „Ihre Initiativen in Potsdam sind einmalig und geben vielen Bürgern sehr viel Mut zum weiteren Engagement. Vor allem für mich als Kunsthistoriker und Potsdamer Einwohner, der als Vorsitzender des KKV e.V. und Vorstandsmitglied des Potsdamer Kunstvereins e.V. bereits so viele vergebliche Anläufe für eine Kunsthalle gemacht hat, ist diese Initiative und ewige Wunschvorstellung - grandios! Ich habe mich selten so gut gefühlt - beim Lesen der Potsdamer Zeitung! Herzlichen Dank für Ihr Engagement“.
Hans-Jörg Schirmbeck , Vorsitzender des KKV e.V. Kunstwissenschaftler- und Kunstkritikerverband e.V. Berlin - Brandenburg
Zu: „Das neue Potsdam“, 13.4.
Ja, der Autor hat recht, Potsdam hat großes Glück mit den berühmten Mäzenen, die die Stadt ins Herz geschlossen haben. Aber neben den „großen“ Sponsoren seien auch die „kleinen nicht zu vergessen.
Zum Beispiel freue ich mich immer, wenn ich in Potsdam bin, auf das Museum Alexandrowka. Dort hat auch jemand seiner Liebe zur Stadt Taten folgen lassen. Er hat mit viel Engagement, ohne Hilfe von einer Stelle, ein kleines aber feines Museum in die Stadt gestellt.
Margit Schulz, Bernburg an der Saale
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: