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Porträt: Geert Wilders: „Verbietet den Koran, das elende Buch“

Die Niederlande sind alarmiert. In den Großstädten reden seit Dezember Polizei und Behörden mit den Imamen, die Botschaften sind instruiert, man rechnet mit allem. Warum?

Weil Geert Wilders, Mitglied des Parlaments und Anführer der „Partei für die Freiheit“ angekündigt hat, einen Film gegen den Islam zu produzieren, der am 25. Januar ausgestrahlt werden sollte. Islamkritik in zehn Minuten? Wilders kann das – und man rechnet wohl mit dem Schlimmsten. Der 45-jährige Rechtspopulist führt in den Niederlanden einen Kulturkampf gegen alles, was muslimisch ist. Er möchte das Diskriminierungsverbot im Grundgesetz abschaffen, für fünf Jahre die Zulassung neuer Moscheen verbieten, ein Predigtverbot für ausländische Imame durchsetzen und Predigten nur auf Niederländisch erlauben.

Aber damit nicht genug. Nun verglich er in einem Brief an die Zeitung „De Volkskrant“ den Koran mit dem Hauptwerk Adolf Hitlers: „Verbietet das elende Buch, so wie ,Mein Kampf‘ verboten ist.“ Wilders sprach vorher schon von einem „Tsunami der Islamisierung“, der die Niederlande überrollen werde, und in der Hauptstadt tue niemand etwas dagegen. „Den Haag ist voll von feigen Figuren. Ängstliche Menschen, die feige geboren wurden und feige sterben werden.“ Gemeint waren die Parlamentarier der Zweiten Kammer, der Wilders seit 1998 angehört, zunächst noch für die rechtsliberale VVD. 2004 verließ er die Partei, da sie ihm nicht rechts genug war. Er weigerte sich, sein Parlamentsmandat zurückzugeben und saß als Ein-Mann-Partei im Parlament. Bei den Wahlen 2006 kam seine Bewegung auf Anhieb auf neun Sitze. Seine Anhänger findet er vor allem bei den Politikverdrossenen; die etablierten Parteien lehnen eine Zusammenarbeit mit ihm jedoch strikt ab. Seit dem Mord an dem Filmemacher Theo van Gogh 2004 steht auch Wilders unter Polizeischutz. Der öffentlich-rechtliche Sender NOS verhalf Wilders jetzt zum Jahresende zu einer zweifelhaften Ehre und ließ ihn von den Zusehern zum „Politiker des Jahres“ wählen. Es sei ihm gelungen, „die politische Diskussion zu beherrschen“.

Als Königin Beatrix in ihrer Weihnachtsansprache davor warnte, dass „in so einer Atmosphäre Menschen schnell über einen Kamm geschoren und Vorurteile als Wahrheit angenommen werden“, wusste jeder, wer gemeint war. Die Bestätigung liefert Wilders prompt, als er forderte, dass sich die Königin auf zeremonielle Aufgaben beschränken solle.

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