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Für 44 Milliarden Dollar hat Elon Musk im Oktober Twitter gekauft.

© IMAGO/STR

Musk lässt sich von Nutzern abwählen : Rücktritt bei Twitter, Chance für Tesla?

In Grünheide arbeiten inzwischen mehr als 8000 Personen. Doch der Aufbau verläuft nicht reibungslos.

Stand:

Elon Musk tritt womöglich als Firmenchef von Twitter ab, was wiederum Tesla zugute kommen könnte. Die Aktie des Autokonzerns profitierte jedenfalls am Montag von einer Abstimmung der Twitter-Nutzer, die mehrheitlich für den Rückzug Musks von der Spitze des Kurznachrichtendienstes votierten. Seit Monaten gibt es Befürchtungen, der Unternehmer würde sich aufgrund des Engagements bei Twitter zu wenig um Tesla kümmern. Auch deshalb hat sich der Börsenwert des Autoherstellers in diesem Jahr halbiert. Am Montag gab es zu Beginn des Handels an der Wall Street immerhin einen Kurssprung um einige Prozente.

Musk hatte die Umfrage über seine Rolle bei Twitter am Sonntag selbst gestartet. 17,5 Millionen Nutzerinnen und Nutzer stimmten binnen zwölf Stunden ab, 57,5 Prozent votierten für seinen Rücktritt. Der Milliardär hatte Twitter im Oktober für 44 Milliarden Dollar übernommen.

66 Prozent der Beschäftigten aus Berlin

Im Tesla-Werk im brandenburgischen Grünheide – es ist das erste und einzige bisher in Europa – wächst derweil die Belegschaft weiter auf mehr als 8000 Mitarbeitende. Tesla kündigte an, nun genügend Personal zu haben, um im Januar den Drei-Schicht-Betrieb im gesamten Werk einführen zu können. Von den rund 8500 Beschäftigten stammen angeblich 66 Prozent aus Berlin und 31 Prozent aus Brandenburg; drei Prozent kommen aus Polen. Die Zahlen wurden im Brandenburger Landtag mitgeteilt.

Angeblich chaotische Verhältnisse im Werk

Das schnelle Hochfahren der Fabrik, in der im März die Serienproduktion begonnen hatte, verläuft offenbar nicht reibungslos. Arbeitnehmervertreter berichten von „chaotischen Verhältnissen“ in Teilen des Werkes. In der Gießerei, in der bereits im Drei-Schicht-Betrieb gearbeitet wird, sei die Situation problematisch. Aufgrund von Ausfällen von Kollegen stünden die Mitarbeitenden mehr oder weniger auf Abruf bereit, von „knallharter Ausbeutung“ und „Zwangsverpflichtungen“ ist die Rede.

Das Produktionsvolumen in Grünheide erhöht sich kontinuierlich. Im Sommer hatte Musk mitgeteilt, dass 2000 Fahrzeuge pro Woche gefertigt würden. Inzwischen sind es nach Tesla-Angaben 3000 Fahrzeuge. Bei voller Kapazität der ersten Ausbaustufe sollen es 10.000 Fahrzeuge pro Woche werden.

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Die erratischen Äußerungen und Maßnahmen von Elon Musk als Twitter-Chef hatte zuletzt auch Investoren und Kunden abgeschreckt. Einige prominente Twitterer erklärten sogar, dass sie vom Kauf eines Teslas absehen wollten. So schrieb etwa der Düsseldorfer Ökonomie-Professor Jens Südekum, „die Tesla-Aktionäre freuen sich bestimmt riesig darüber, dass Elon’s Twitter-Stunts ihr Produkt immer tiefer in den Sumpf des Kulturkampfs reinziehen”. Jens Südekum sitzt im wissenschaftlichen Beirat des Bundeswirtschaftsministeriums. Markenexperten warnen, Tesla könne wegen der Eskapaden Musks das Image als Technologievorreiter verlieren. (mit thm/mot)

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