zum Hauptinhalt
Coronavirus Covid-19 omicron mutation. Covid pandemic, 3d illustration

© Getty Images/iStockphoto / NiseriN

Omikron-Sublinie XBB.1.5: Ausbreitung in den USA langsamer als zuvor gemeldet

Die US-Gesundheitsbehörde hat vorherige Angaben neuen Omikron-Variante deutlich nach unten korrigiert. Dennoch ist absehbar, dass sich XBB.1.5 auch in Deutschland ausbreiten wird.

Rasend schnell schien sich XBB.1.5 verbreiten, rund 41 Prozent aller Fälle sollte die neue Omikron-Subvariante in den USA in der Woche vor dem Jahreswechsel bereits ausmachen. Ganz so schnell geht es aber doch nicht: Die US-Gesundheitsbehörde CDC hat ihre Einschätzung deutlich nach unten korrigiert. Sie basiert auf einer Kombination von Diagnostik und Modellierung und ist daher mit Unsicherheiten behaftet.

Der Wert von 41 Prozent wurde auf 18 Prozent mit einem Unsicherheitsbereich von neun bis 33 Prozent korrigiert. Für die erste Januarwoche lautet die Schätzung jetzt 28 Prozent, mit einem Unsicherheitsbereich von 14 bis 47 Prozent.

Noch auch bei dem geringeren Tempo ist eine Ausbreitung von XBB.15 klar erkennbar. „Man kann mit einiger prognostischer Sicherheit sagen, dass die Variante auch bei uns die dominante Variante werden wird“, Hajo Zeeb, Leiter der Abteilung Prävention und Evaluation beim Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie. Anlass zu großer Sorge gebe es aber nicht. „Wir sehen zwar etwas mehr Fälle in den USA, aber da läuft keine gigantische Welle ab.“

XBB.1.5 habe im Nordosten der USA schnell an Häufigkeit zugenommen und dominiere dort seit Mitte Dezember das Infektionsgeschehen, sagte Richard Neher, Leiter der Forschungsgruppe Evolution von Viren und Bakterien am Biozentrum der Universität Basel. Außerhalb des Nordostens der USA sei die Variante noch seltener verbreitet, der Anteil nehme aber zu.

Großer Wachstumsvorteil

„Die grundsätzliche Variante ist seit Oktober bekannt“, sagte Zeeb, der Leiter des Leibniz-Instituts für Präventionsforschung ist. „Da wurde erstmalig gesehen, dass die Kombination von Untervarianten aufgetreten ist.“ Die Besonderheit von XBB.1.5 sei die noch mal höhere Infektiosität. „Die war bei Omikron schon entwickelt, XBB.1.5 toppt das jetzt noch mal.“

Die Sublinie sei so leicht übertragbar wie keine der bisher bekannten Varianten, hatte die Corona-Spezialistin Maria van Kerkhove von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Mittwoch in Genf gesagt. Es werde angenommen, dass XBB.1.5 einen „großen Wachstumsvorteil“ gegenüber den zuvor zirkulierenden Linien in Nordamerika und Europa habe, teilte die EU-Gesundheitsbehörde ECDC am Donnerstag mit. Diese Annahme sei aber noch mit erheblichen Unsicherheiten verbunden.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) äußerte sich bereits besorgt. Am Donnerstag twitterte er: „Hoffentlich kommen wir durch den Winter, bevor eine solche Variante sich bei uns ausbreiten kann.“

Kein Hinweise auf schwerere Verläufe

Weiterhin gibt es bislang wenig Informationen über den Schweregrad von Erkrankungen mit der neuen Sublinie. „Fälle und Krankenhausaufenthalte haben in den gesamten USA zugenommen, nicht nur in Regionen, in denen XBB.1.5 vorherrsche“, sagt Richard Neher. Das sei zumindest ein erster Hinweis darauf, dass sich der Schweregrad von XBB.1.5-Infektionen nicht wesentlich von dem anderer aktuell kursierender Varianten unterscheide.

Und was bedeutet die Sublinie für Deutschland? „XBB.1.5 trifft auf eine wieder nachlassende Immunität von Menschen, deren Impfung oder Infektion schon länger zurückliegt“, erklärte Zeeb. „Erst in den USA und in der Folge dann auch bei uns in Deutschland.“ Allerdings sei die Zahl der Nachweise von XBB.1.5 in Deutschland zurzeit noch sehr gering. „Da muss man noch nicht über neue Maßnahmen nachdenken.“

Nach Angaben des Robert Koch-Instituts wurde die Sublinie Ende November das erste Mal in einer Stichprobe in Deutschland nachgewiesen. Laut ECDC könnte sie zunehmenden Einfluss auf die Zahl der Corona-Fälle in Europa haben, allerdings nicht schon innerhalb des nächsten Monats, da sie derzeit erst in geringem Umfang vorkomme. Die Häufigkeit von XBB.1.5 habe sich etwa jede Woche verdoppelt, teilte Neher mit. Wenn sich dieser Trend fortsetze, könne man in der ersten Januarhälfte einen Anteil von drei bis sechs Prozent erwarten.

Wichtig sei, die Entwicklung genau zu beobachten, sagte Zeeb. Die fortlaufende Sequenzierung von Proben sei sehr wichtig und müsse auf hohem Niveau beibehalten werden. Dafür müsse man europaweit zusammenarbeiten. „Es sollte ein guter Anteil von Fällen aus allen Ländern sequenziert werden. Das ist wichtig, um dann wirklich relevante Veränderungen möglichst frühzeitig zu erkennen.“ (dpa, bhe)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false