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Podcast „Gyncast“: Wann gibt es Gynäkologie endlich auch für Frauen?
Der Blick auf den Frauenkörper wird selbst in der Gynäkologie meist von Männern bestimmt – weil sie an den Entscheiderpositionen sitzen. „Das Große Gynbuch“ will es besser machen.
- Anna Kemper
- Hilda Lücker
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Gynäkologie ist in Deutschland ein Frauenberuf. So scheint es zumindest, wenn man auf die Geschlechterverteilung in der Medizin schaut. 77 Prozent der Gynäkolog*innen sind Frauen, schlüsselt Prof. Dr. Mandy Mangler im „Gyncast“ auf. Doch der Schein trügt. Im Gynäkologie-Podcast des Tagesspiegels sagt Mangler, die behandelnden Ärzt*innen seien zwar meist Frauen, „die Entscheidungsträger“ aber fast immer Männer. Und das könne großen Einfluss darauf haben, wie in der Medizin auf den Frauenkörper geschaut werde.
In Berlin beispielsweise gebe es insgesamt 20 Chefärztinnen und Chefärzte für Gynäkologie. Die Geschlechterverteilung: 17 Männer, 3 Frauen. Mangler ist eine von davon. Aber auch in der Forschung und den Berufsvertretungen sei die Situation klar. Die deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe habe etwa seit ihrer Gründung 1885 nur zwei weibliche Vorsitzende gehabt.
Als Mangler die Geschlechterverteilung kürzlich in einem Radiointerview kritisierte, habe sie sofort danach eine Whatsapp-Nachricht bekommen. Der Absender sei ein männlicher Kollege mit Führungsposten gewesen, erzählt die Gynäkologin im Podcast. Der Kollege habe sie kritisiert mit den Worten: „Das ist aber schade, dass du das sagst.“ „Und ich dachte, ja, ich finde das alles auch total schade“, erinnert sich Mangler. Denn wer auf den Entscheiderposten sitze, habe großen Einfluss darauf, wie Frauen in der Gynäkologie behandelt würden und mit welcher Perspektive auch Studien gestaltet würden.
Um für Besserung zu sorgen, hat Mangler darum kürzlich zusammen mit Tagesspiegel-Redakteurin Esther Kogelboom „Das Große Gynbuch“ veröffentlicht. Das Buch will aus weiblicher Perspektive auf die Gynäkologie schauen und behandelt das Frauenleben von der ersten Menstruation über die Wechseljahre hinaus.
Im Podcast spricht das Gyncast-Team darüber, wie eine Frauenmedizin von Frauen für Frauen aussehen kann und ob die Situation in der aktuellen politischen Lage vielleicht erstmal schlechter wird, bevor sie besser wird. Außerdem erzählt Mangler davon, was es mit dem Patriarchat zu tun hat, dass sie sich während ihrer Ausbildung wie viele junge Ärzt*innen immer wieder von Vorgesetzten anschreien lassen musste.
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