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Norbert Lammert und Ron Prosor hissen die israelische Flagge an der Akademie der Konrad-Adenauer-Stiftung.

© epd-bild/Rolf Zoellner/Rolf Zoellner (Zöllner)

„Antisemitismus auf Steroiden“: Abgebrannte Israel-Flagge an Adenauer-Stiftung ersetzt

Unbekannte hatten die israelische Flagge an der Adenauer-Stiftung in Brand gesteckt. Nun ist sie erneuert worden. Wer Flaggen anzünde, werde auch vor Synagogen nicht Halt machen, warnte Israels Botschafter.

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Jetzt hängt sie wieder, gehisst vom Vorsitzenden der Konrad-Adenauer-Stiftung und dem israelischen Botschafter persönlich: Am frühen Sonntagmorgen war die israelische Flagge an der Akademie der Konrad-Adenauer-Stiftung im Berliner Stadtteil Tiergarten in Brand gesetzt worden. Der Staatsschutz ermittelt.

Stiftungsvorsitzender und Ex-Bundestagspräsident Norbert Lammert betonte, das Banner werde hängen bleiben, bis die letzte israelische Geisel aus dem Gazastreifen nach Hause zurückgekehrt sei. Dass Antisemitismus in Deutschland wieder zunehmend offen zutage trete, sei eine unerträgliche Erfahrung.

Im Gespräch: der israelische Botschafter in Deutschland, Ron Prosor, und der Stiftungsvorsitzende, Norbert Lammert (CDU).

© epd-bild/Rolf Zoellner/Rolf Zoellner (Zöllner)

Der entschlossene Kampf gegen den Antisemitismus sei die moralische Voraussetzung dafür, auch Bedenken und Kritik am Vorgehen der israelischen Regierung äußern zu können. Dieser Diskurs werde, wenn auch nicht immer öffentlich, doch sehr offen zwischen beiden Seiten geführt, sagte Lammert. „Das ist ein Indiz für eine reife Freundschaft, die zwischen Deutschland und Israel entstanden ist und die eine der größten Errungenschaften der jüngeren deutschen Geschichte darstellt.“

Israel führt einen Krieg um sein Überleben. Ich werde daran arbeiten, dass seine Flagge auch in Zukunft noch weht.

Ron Prosor, Israels Botschafter in Deutschland

Israels Botschafter Ron Prosor betonte, sein Land führe seit fast zwei Jahren einen Krieg um sein Überleben. Die Schuld für das, was aktuell in Gaza geschieht, sieht er allein bei der Hamas. „Der Krieg könnte gestern vorbei sein, wenn die Geiseln nach Hause kämen.“

Seit dem Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 erlebe man in Deutschland und Europa einen „Antisemitismus auf Steroiden“. Der Brandanschlag auf die israelische Flagge sei eine Mahnung. Wer Flaggen anzünde, werde auch vor Synagogen und Kirchen nicht Halt machen.

In seiner Zeit als Botschafter bei den Vereinten Nationen in New York sei er jeden Morgen an den knapp 200 Flaggen der Mitgliedstaaten vorbeigelaufen. Dort hingen rund 25 Flaggen mit einem Kreuz und rund 15 mit einem Halbmond, aber nur eine mit dem Davidstern. „Ich werde daran arbeiten, dass diese Flagge auch in Zukunft noch weht“, sagte Prosor.

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