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Kinder gehen zur Schule.

© PNN/Michael Bahlo

„Bildung gerecht machen“: Sozialverband fordert kostenlose Nachhilfe für benachteiligte Kinder

Jedes fünfte Schulkind wachse in Armut auf, sagt die SoVD-Chefin. Zum Start ins neue Schuljahr fordert Engelmeier konkrete Maßnahmen der Politik, um „den Teufelskreis“ zu durchbrechen.

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Die meisten Bundesländer sind noch in den Sommerferien. In Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt geht es für die Schülerinnen und Schüler bereits am Montag weiter, Niedersachsen und Bremen folgen am Donnerstag. Vor dem Beginn des neuen Schuljahres fordert der Sozialverband Deutschland (SoVD) nun mehr Gerechtigkeit.

„Wir können nicht länger hinnehmen, dass der Bildungserfolg unserer Kinder so stark vom Geldbeutel ihrer Eltern abhängt. Die Politik darf nicht weiter zuschauen, sie muss endlich handeln“, sagte die Vorstandschefin des SoVD, Michaela Engelmeier, den Zeitungen der Funke Mediengruppe.

Nur Bildung kann den Teufelskreis der Armut durchbrechen.

Michaela Engelmeier, Vorstandschefin des Sozialverbands Deutschland (SoVD)

„Denn während die Mehrheit mit prall gefüllter Schultüte oder perfekt ausgestattetem Ranzen ins neue Schuljahr geht, wächst jedes fünfte Schulkind in Armut auf“, sagte Engelmeier. Die SoVD-Chefin plädierte für mehr zielgerichtete Angebote für die Schülerinnen und Schüler. „Ein Erfolgsfaktor liegt zudem in kostenfreier Nachhilfe und gezielter Unterstützung für benachteiligte Kinder – unabhängig von Leistungsstand und Herkunft“, sagte sie.

Die SoVD-Vorstandsvorsitzende: Michaela Engelmeier.

© picture alliance/dpa/Sozialverband Deutschland (SoVD)

„Nur Bildung kann den Teufelskreis der Armut durchbrechen. Es ist höchste Zeit, dass wir Bildung gerecht, modern und barrierefrei gestalten und sie zur Priorität machen“, so Engelmeier.

Dass in den neuen Bundeshaushalt mehr Investitionen in Schulen für moderne Lernmittel und digitale Ausstattung eingestellt worden seien, begrüßte Engelmeier. Aber auch barrierefreie Schulgebäude und inklusive Lernumgebungen sowie kostenfreie Lehrmittel müssten selbstverständlich sein. „Dazu brauchen wir bessere Arbeitsbedingungen für schulärztliche, psychologische und sozial- sowie sonderpädagogische Unterstützung sowie schlicht mehr Lehrkräfte“, forderte sie.

Sachsen stellt mehr Lehrkräfte ein

In Thüringen hatte der Lehrerverband am Freitag auf große Personallücken aufmerksam gemacht. Der Vorsitzende, Tim Reukauf, bezog sich der Agentur epd zufolge dabei auf Rückmeldungen der Schulleiter bei einer nicht repräsentativen Befragung. Diese hätte gezeigt, dass in diesem Schuljahr durchschnittlich vier Lehrer oder sonstiges pädagogisches Personal pro Kollegium aufgrund von Schwangerschaften, Langzeiterkrankungen oder Eintritt in den Ruhestand fehlen.

Demgegenüber seien nur durchschnittlich 2,5 Stellen neu besetzt worden. Gegenüber 2024 habe es keine nennenswerte Verbesserung gegeben. Den Ergebnissen werden an rund neun von zehn Thüringer Schulen die Fächer nicht im vorgegebenen Umfang unterrichtet werden können. Auch die Beschäftigung von Seiteneinsteigern bringe keine Entlastung in vollem Umfang.

In Sachsen sollen im kommenden Schuljahr 2025/2026 mehr Lehrkräfte und eine andere Verteilung für weniger Unterrichtsausfall sorgen. Dafür seien bislang 1.114 Lehrkräfte neu eingestellt worden (2024: 1.033), teilte Sachsens Kultusminister Conrad Clemens (CDU) vergangenen Mittwoch in Dresden mit. Davon seien 885 richtig ausgebildete Lehrkräfte, über 100 mehr als im vergangenen Jahr (773). 229 der Neueinstellungen seien Seiteneinsteiger. 

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