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Bundestagswahl 2025: Welches Thema wird den Ausgang bestimmen?
Wirtschaft, Migration oder doch Ukraine-Krieg? Drei Experten schätzen ein, was zur Wahl das entscheidende Thema sein wird.
Stand:
Am 23. Februar wird ein neuer Bundestag gewählt, in dieser Woche haben die Parteien ihre Programme vorgelegt. Doch welches Thema steht im Mittelpunkt, worum wird am stärksten debattiert und was ist für viele Wählerinnen und Wähler am Ende wirklich entscheidend? Wir haben drei Experten um eine Einschätzung gebeten.
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Jede Partei setzt auf ein eigenes Thema
Union und FDP würden am liebsten vor allem darüber sprechen, wie Deutschland als Wirtschaftsstandort wieder wettbewerbsfähig werden kann, und welche Steuer- und Energiepolitik es dafür braucht.
Nicht nur die Parteien an den Rändern, sondern auch die SPD werden dagegen versuchen, CDU/CSU mit zwei anderen Themen in die Zange zu nehmen: Mit der Unterstellung, dass Friedrich Merz den Sozialstaat beschneiden wolle und seine Kanzlerschaft Deutschland womöglich in Putins Krieg hineinziehen werde.
Migration wird in der breiten öffentlichen Debatte zwar nicht den Stellenwert einnehmen, den ihr die AfD unbedingt zuschreiben will. In den digitalen Kanälen, die die AfD so raffiniert bespielt, wird es ihr aber gelingen, Migration und Innere Sicherheit in den Mittelpunkt zu stellen.
Das heißt: Die verschiedenen Wählergruppen werden voneinander abweichende Wahlkampfdebatten erleben: „Sag mir, wie Du Dich informierst, und ich sage Dir, welches Thema für Deine Wahlentscheidung ausschlaggebend sein wird“.
Personen sind diesmal kaum entscheidend
Außer bei der ersten Wahl zum Bundestag 1949 gab es keine so unpopulären Aspiranten für das Kanzleramt wie bei dieser Wahl. Drei der fünf „Kanzlerkandidaten“ sind ohnehin ohne Chance: Habeck, da die Grünen nicht in der Lage sein dürften, eine Regierung zu bilden, Weidel, weil mit der AfD niemand koalieren will und Wagenknecht, weil deren Kandidatur eine arrogante Lächerlichkeit darstellt. Ernsthaft wahrgenommene Kanzlerkandidaten sind somit nur Scholz und Merz – doch beide sind gleichermaßen unbeliebt.
Die Wahlentscheidung 2025 dürfte deshalb stärker als bei den bisherigen Wahlen von den Problemen beeinflusst werden, die die Wahlberechtigten für wichtig halten.
Und das für die Bundesbürger größte Problem ist mit Beginn des Wahlkampfs die schwierige ökonomische Lage in ihren verschiedenen Ausprägungen. Der Klimaschutz ist zwar für die Anhänger der Grünen und die Eindämmung der Migration für die AfD-Anhänger ein wichtiges Thema, doch die Dominanz der Ökonomie überlagert alle anderen Probleme und dürfte deshalb den größten Einfluss auf den Wahlausgang haben.
Wirtschaftliche Lage ist zentrales Thema
Zentrales Thema der Wahl wird die schwierige Wirtschaftslage sein. Wohlstandsverluste für breite Teile der Bevölkerung drohen, Arbeitslosigkeit kehrt zurück und die Finanzierbarkeit der sozialen Sicherung steht in Frage.
Die beiden Kernbündnisse im demokratischen Zentrum – SPD / Grüne und Union / FDP – treten mit gegensätzlichen Konzepten an. Während Rot-Grün Investitionen in Zukunftsbranchen und die Infrastruktur mit Schulden finanzieren will, setzt Schwarz-Gelb auf eine allgemeine Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit durch weniger Steuern und Bürokratie.
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SPD und Grüne sind in der Defensive, weil sie als Regierungsparteien für die Misere verantwortlich gemacht werden. Der Verweis auf Zeitenwende und Erblast verfängt nicht.
Umgekehrt bleibt offen, ob die Wähler dem Versprechen von Union und FDP glauben, Steuersenkungen seien auch ohne nennenswerte Gegenfinanzierung möglich. Schlagen SPD und Grüne in diese Kerbe erfolgreich hinein, kann ihnen ein Aufholrennen vielleicht noch gelingen.
- 3 auf 1
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