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Qu Dongyu

© AFP/Vincenzo PINTO

Qu Dongyu: Chinese wird neuer Chef der UN-Ernährungsorganisation 

Erstmals steht mit Qu Dongyu ein Chinese an der Spitze der wichtigen UN-Organisation. Seiner Wahl war ein Machtkampf zwischen der EU und China vorausgegangen.

Mit Qu Dongyu leitet erstmals ein Chinese die UN-Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation FAO. Der promovierte Genetiker setzte sich am Sonntag unter anderem gegen die von Deutschland und der EU favorisierte französische Kandidatin Catherine Geslain-Lanéelle als neuer Generaldirektor durch.

Qu erhielt 108 Stimmen, Geslain-Lanéelle 71. Der von den USA unterstütze Kandidat David Kirvalidze aus Georgien erhielt zwölf Stimmen.

Vor der Wahl hatte sich im Hintergrund ein Machtkampf zwischen der EU und China abgespielt. China versucht, auch mit Einfluss in UN-Organisationen seinen Machtanspruch in der Welt zu festigen.

„Die Wahl geht weit über die Besetzung der FAO hinaus. Es ist eine Richtungsentscheidung“, hieß es aus Kreisen von Konferenzteilnehmern. Es gehe um den Einfluss der Staaten in der Welt. China hat vor allem in afrikanischen Ländern großen Einfluss und investiert dort stark.

„Wir wissen, dass China relativ unkonventionell vorgeht, um Zustimmung zu bekommen“, sagte Deutschlands Agrarministerin Julia Klöckner (CDU) im Vorfeld der Wahl in Rom.

Später beglückwünschte sie den chinesischen Gewinner. Deutschland wünsche sich, dass die FAO künftig wieder weniger Entwicklungsorganisation, sondern mehr „Think Tank und Wissensorganisation“ im Bereich Landwirtschaft werde. Deutschland lege Wert darauf, an der Spitze der FAO mit Personal vertreten zu sein und sich inhaltlich stärker einzubringen.

Die FAO ist eine der größten Sonderorganisationen der Vereinten Nationen und hat ihren Sitz in Rom. Ihr Ziel ist der weltweite Kampf gegen den Hunger. Deutschland ist nach den USA, Japan und China der viertgrößte Geldgeber. Qu Dongyu folgt dem Brasilianer José Graziano da Silva als Generaldirektor, der die Organisation acht Jahre lang geleitet hatte. Der 55-Jährige wurde nun für vier Jahre gewählt. (mes, dpa)

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