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Die Ukraine soll exklusiven Zugriff auf einen Iceye-Satelliten erhalten (Symbolbild).

© Iceye

Bilder bei Nacht und schlechtem Wetter: Dank eines finnischen Super-Satelliten sieht die Ukraine russische Truppen noch genauer

Dem ukrainischen Militär stehen hochauflösende Satellitenbilder des Kampfgebietes zur Verfügung. Das Geld dafür kommt aus einer Crowdfunding-Kampagne.

Dank einer Spendenkampagne bekommt die ukrainische Armee schnellen Zugriff auf hochgenaue Satellitenbilder. Die Kombination der Aufklärungsbilder mit modernen Waffen eröffne den Streitkräften neue Möglichkeiten im Kampf gegen Russland, schrieb Verteidigungsminister Olexij Resnikow auf Facebook.

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„Nehmen wir an, dass bald jede HIMARS, M270 oder MARS II sowie jede Waffe oder selbstfahrende Waffe mit hochpräzisen Projektilen in der Lage sein wird, den Feind effektiver zu zerstören.“ Die genannten Waffensysteme sind Mehrfachraketenwerfer mit hoher Reichweite. Mit ihnen hat die Ukraine schon in den vergangenen Wochen russische Munitionsdepots weit hinter der Front bekämpft.

Laut Vertrag mit dem finnischen Anbieter ICEYE darf die ukrainische Regierung rund um die Uhr einen Radarsatelliten nutzen, der auch bei Nacht oder Wolken Bilder liefert. Das Geld stammt aus einer Spendenkampagne in der Ukraine, die der Fernsehmoderator Serhij Prytula gestartet hatte. Bislang kamen nach Medienberichten etwa 600 Millionen Griwna (16,2 Millionen Euro) zusammen, mit denen eigentlich türkische Bayraktar-Kampfdrohnen gekauft werden sollten. Als deren Hersteller die Drohnen spendete, wurde stattdessen die Satelliten-Nutzung gekauft.

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Der Vertrag sehe vor, dass die ukrainische Regierung zunächst einen der Iceye-Satelliten, die sich bereits in der Umlaufbahn befinden, in vollem Umfang nutzen könne. Darüber hinaus werde Iceye Zugang zu seiner Konstellation von SAR-Satelliten gewähren, damit die ukrainischen Streitkräfte Radarsatellitenbilder von kritischen Orten mit einer hohen Wiederholungsfrequenz empfangen könnten.

Aufnahmen eines Iceye-Satelliten von Point Samson in Australien

© iceye

Prytula zufolge verfügt das Unternehmen über die bisher fortschrittlichste Technologie für Radarsatellitenbilder. Im Gegensatz zu herkömmlichen Erdbeobachtungssatelliten können die Radarbildsatelliten von Iceye hochpräzise Bilder der Erde bei Tageslicht, bei Nacht und durch Wolken hindurch liefern.

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Ein Iceye-Satellitenbild würde eine Fläche von bis zu 225 Quadratkilometern abdecken und Bilder mit einer Auflösung von 0,5 Metern bis 1 Meter aufnehmen, je nach Gebiet, sagte Prytula dem ukrainischen Nachrichtenportal „Kyiv Independent“. Der bezahlte Satellit würde zweimal täglich über die Ukraine fliegen.

„Satelliten ermöglichen es, dort zu sehen, wo andere Arten der Aufklärung nicht hinkommen“, zitiert „Kyiv Independent“ den ukrainischen Luft- und Raumfahrtexperte Andrii Kolesnyk. Zudem würden die Satellitenbilder einen Blick hinter die feindlichen Linien bieten und Aufschluss auf die Strategie der russischen Truppen bieten. (mit dpa/Reuters)

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