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Die von Aktivisten initiierten Proteste in Gaza nutzt die Hamas, um Israel zu provozieren.

© imago/Xinhua

Gewalt im Gazastreifen: Das perfide Kalkül der Hamas mit der Not

Das Leid in Gaza kommt der Hamas zupass. Auch den "Marsch der Rückkehr" haben die Islamisten gekapert - um Israel an den Pranger zu stellen. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Christian Böhme

Es ist einfach, Israel zu verdammen. Denn wer Gewalt anwendet, zumal tödliche, der steht meist zu Recht in der Schmuddelecke. Die Armee des jüdischen Staats hat nun mal bei den jüngsten Auseinandersetzungen an der Grenze zum Gazastreifen scharfe Munition verwendet und mindestens 18 Palästinenser getötet.

Nun müssen sich die Verantwortlichen sehr wohl die Frage gefallen lassen, ob der Tod von 18 Menschen zum Beispiel durch den Einsatz von Gummigeschossen oder Tränengas versprühenden Drohnen hätte vermieden werden können. Doch die Antwort darauf kann allenfalls ein Teil der Wahrheit sein. Zur nötigen Aufrichtigkeit gehört nämlich, dass die als friedlich angekündigten Proteste sehr wohl mit An- und Übergriffen auf die Kontrollanlagen und israelische Soldaten einhergingen.

Instrumentalisierter Protest

Einige der Toten waren Hamas-Kämpfer. Es steht damit fest, dass die Radikalislamisten den „Marsch der Rückkehr“ gekapert und somit für ihre Zwecke instrumentalisiert haben – um die verhassten „Zionisten“ zu provozieren und Israel als „mörderisches Regime“ vorzuführen.

Dieses perfide Kalkül scheint aufgegangen zu sein. Doch das heißt eben auch, dass die in Gaza herrschende Hamas allein ihre eigene Agenda interessiert: der militante, ja terroristische Kampf gegen Israels Existenz. Um Not und Elend der Menschen in Gaza scheren sich die Herrschenden keinen Deut.

Raketen statt Ruhe

Im Gegenteil. Das Leid kommt ihnen zupass, um Israel an den Pranger zu stellen, weil es wie Ägypten die Blockade gegen den Küstenstreifen aufrecht erhält. Aus nachvollziehbaren Gründen. Als „Dank“ für den Abzug aus Gaza im Jahr 2005 haben die Israelis Raketen und Anschläge bekommen. Angesichts einer derartigen Bedrohung würde jedes Land versuchen, sich und seine Grenzen zu schützen.

Not lindern

Dennoch wären die Regierenden in Jerusalem gut beraten, wenn sie auf ihre Militärs hörten. Bis hinauf zur Armeespitze wird der Politik geraten, die wirtschaftliche Not der Menschen in Gaza wenigstens zu lindern, indem die Abriegelung weniger restriktiv gehandhabt wird. Anderenfalls könnten der angestaute Frust, die Hoffnungslosigkeit sich erneut in Gewalt entladen.

Und die Welt würde wieder mal allein Israel dafür verantwortlich machen. Diesen Triumph sollte der jüdische Staat seinen Erzfeinden vom Schlage der Hamas nicht gönnen.

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