
© Sebastian Christoph Gollnow/dpa
Der 7. Oktober – Gedenken an das Massaker in Israel: Die Staatsspitze zeigt Haltung und macht Hoffnung
Eingedenk des Erlebten handeln, mit Hinwendung und Zuneigung: Das ist die Botschaft des Tages. Über den Tag hinaus. Das hilft dem jüdischen Leben in Deutschland.
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Zwei Jahre ist der Überfall der Hamas auf Israel her. 1200 Menschen wurden am 7. Oktober 2023 durch die Terroristen getötet, mehr als 250 in den Gazastreifen verschleppt. Deutschland gedenkt, mit Trauerbeflaggung, Mahnwachen, Ausstellungen.
Mittendrin, vorneweg: der Bundeskanzler, der Bundespräsident, die Bundestagspräsidentin, die Regierungsfraktionen. Ihre Haltung ist bemerkenswert klar, unzweideutig. Da verhält sich die sogenannte politische Klasse, ja, klasse. Vorbild sein: Das ist auch nötig, weil es in die Gesellschaft hinein ausstrahlen muss. Immerhin grassiert der Antisemitismus.
Allesamt lassen die an der Staatsspitze in ihren Worten keinen Zweifel aufkommen, wo sie stehen. Stellvertretend der Kanzler, Friedrich Merz: „Alle Geiseln müssen sofort freigelassen werden.“ Dann die Warnung vor Antisemitismus in allen seinen Gewändern und überall, „in den sozialen Medien, an den Universitäten, auf unseren Straßen; immer lauter, immer unverschämter und immer öfter auch in Form von Gewalt“.
Als hätten sie sich abgesprochen, Präsident und Kanzler.
Stephan-Andreas Casdorff, Editor-at-Large des Tagesspiegels
Und als Herzstück seiner Botschaft die Bitte: „Gehen Sie heute, gehen Sie morgen und übermorgen auf unsere jüdischen Bürgerinnen und Bürger zu, wo immer es Ihnen möglich ist.(…). Zeigen wir alle, dass wir an ihrer Seite stehen. Und dass wir gemeinsam alles dafür tun werden, dass Jüdinnen und Juden hier in Deutschland ohne Angst leben können, dass sie mit Zuversicht leben können.“
Als hätten sie sich abgesprochen, Präsident und Kanzler. Es ist vor allen anderen Steinmeier, der auf die Jüdinnen und Juden zugeht, in Leipzig, bei Zsolt Balla, eigens nicht in Berlin. Bei Balla, dem ersten in Deutschland ordinierten orthodoxen Rabbiner seit 1938. Er ist inzwischen auch für die Bundeswehr zuständig.
Steinmeier – mitten im jüdischen Leben
Steinmeier in einer Sukka zum Laubhüttenfest, in der Synagoge, bei der Segnung, bei den Gemeindemitgliedern. Jüdisches Leben eben. Mittendrin und vorneweg.
Darum geht es: Wahrnehmen, was ist. Und das ist, wie sich das Leben auch der jüdischen Deutschen nach dem 7. Oktober verändert hat. Weil sich die Gesellschaft hierzulande verändert. Nur gerade nicht zum Besseren. Es wächst Angst allerorten.
Gedenken heißt in diesem Fall: eingedenk des Erlebten handeln. Mit Hinwendung, Zuwendung, Zuneigung. Wird das von der Politik vorgelebt, an einem solchen Tag, zeigt sich daran die Haltung. Und die wiederum stärkt die Hoffnung, dass sie ihre Wirkung nicht verfehlt.
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