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G-8-Treffen: Die acht Staats- und Regierungschefs

Im Ostseebad Heiligendamm treffen sich vom 6. bis zum 8. Juni die Staats- und Regierungschefs der acht mächtigsten Industrienationen. Dabei sitzen auch zwei Neulinge am Konferenztisch.

Japans Premier Shinzo Abe vertritt sein Land zum ersten Mal im Kreis der G8-Kollegen. Als Nachfolger von Frankreichs Präsident Jacques Chirac reist der frisch gewählte Nicolas Sarkozy an.

Angela Merkel
(52): Seit November 2005 steht die Gastgeberin des diesjährigen G8-Treffens als erste Frau an der Spitze einer deutschen Regierung. 2000 wurde die in Mecklenburg-Vorpommern aufgewachsene Physikerin CDU-Parteivorsitzende. Zuvor war Merkel Bundesfamilien- und Bundesumweltministerin. Wichtigstes innenpolitisches Projekt der von ihr geführten großen Koalition ist die Reform der Gesundheits- und Sozialsysteme. In der Außenpolitik hat sie sich vor allem für eine Neubelebung der deutsch-amerikanischen Beziehungen eingesetzt.

George W. Bush (60): Der Sohn des früheren US-Präsidenten George Bush studierte an den Eliteuniversitäten Yale und Harvard. Anfang 2001 wurde der ehemalige Gouverneur von Texas 43. Präsident der Vereinigten Staaten. Bushs zweite Amtszeit begann im Januar 2005. Kritik erntete er wegen gestiegener Gesundheitskosten und der Verabschiedung von Steuernachlässen für Reiche. Einem stabilen Wachstum steht ein gewaltiges Haushaltsdefizit gegenüber, das sich durch die Kosten des Militäreinsatzes im Irak noch vergrößert hat.

Tony Blair (53): Der britische Premierminister wurde im Mai 2005 zum dritten Mal in Folge Regierungschef in London. Auf Grund seiner umstrittenen Allianz mit US-Präsident Bush im Irak-Krieg gewann seine Labour-Partei allerdings nur knapp. Im Wahlkampf setzte Blair auf die erfolgreiche Wirtschafts- und Bildungspolitik seines Kabinetts. Als der redegewandte Jurist 1994 an die Labour-Spitze kam, machte er Schluss mit sozialistischer Programmatik, öffnete die Partei für einen "dritten Weg" und erschloss damit breitere Wählerschichten.

Nicolas Sarkozy (52): Der frisch gewählte Präsident ist einer mächtigsten, aber wohl auch umstrittensten Männer Europas. Er hat immer wieder angekündigt, nach seiner Wahl mit harter Hand zu regieren. Als Sohn eines ungarischen Adeligen und einer griechischen Jüdin ist Sarkozy Frankreichs erster Präsident mit Migrationshintergrund. Sarkozy polarisiert in seinen Reden, ist ein Strippenzieher mit vielen mächtigen und reichen Freunden. Beobachter trauen dem Präsidenten am ehesten zu, die für Frankreich dringenden Reformen energisch anzugehen.

Shinzo Abe (52): Der Ex-Generalsekretär der Liberal-Demokratischen Partei Japans löste im September 2006 Junichiro Koizumi als Premierminister ab. Vor seiner Wahl zum Regierungschef arbeitete der Spross einer einflussreichen Politikerfamilie als Manager eines Stahlkonzerns. Zuletzt war Abe Regierungssprecher. Der gelernte Politologe will die Wirtschaftsreformen seines Vorgängers fortsetzen und die Außenpolitik Tokios offensiver ausrichten. Im Januar sorgte die Einrichtung eines vollwertigen Verteidigungsministeriums weltweit für Aufsehen.

Romano Prodi (67): Nach seinem ersten Wahlsieg 1996 hat es der Ökonomie-Professor mit seinem Mitte-Links-Bündnis im vergangenen Jahr erneut geschafft, Silvio Berlusconi aus dem Amt des italienischen Ministerpräsidenten zu drängen. Der "sanfte Machtmensch" Prodi war von 1999 bis 2004 Präsident der EU-Kommission. Er gilt als Anhänger eines gemäßigten, sozial verpflichteten Kapitalismus.

Stephen Harper (47): Der konservative Volkswirt ist seit Februar 2006 Regierungschef in Ottawa. Im Gegensatz zu früheren kanadischen Premiers gilt er als wenig kompromissfähig. Harper plädiert für eine stärkere Bindung seines Landes an die Vereinigten Staaten: Er lehnte das Kyoto-Protokoll ab und befürwortete den Feldzug im Irak.

Wladimir Putin (54): Kritiker werfen dem Juristen und einstigen KGB-Mann vor, als Präsident der Russischen Föderation ein autoritäres System aufgebaut zu haben. Der pragmatische Machtpolitiker selbst spricht von "gelenkter Demokratie". Unter Putins Führung wurde der Staatskapitalismus wiederentdeckt. Seit der Finanzkrise 1998 wuchs die Wirtschaft im Jahresdurchschnitt um mehr als sechs Prozent. (mit dpa)

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