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Susanne Seehofer, Tochter des früheren bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer, ist FDP-Politikerin.

© dpa/Lennart Preiss

„Die CSU ist mir zu rückwärtsgewandt“: Susanne Seehofer kann mit der Partei ihres Vaters nichts anfangen       

Zu sehr im Gestern verhaftet: Susanne Seehofer redet mit ihrem Vater zwar gern über Politik, von der Partei des Ex-CSU-Chefs hält die FDP-Politikerin aber wenig.

Susanne Seehofer, bayerische FDP-Landtagskandidatin für die Wahl am 8. Oktober und Tochter von Ex-CSU-Chef Horst Seehofer, ist von der Partei ihres Vaters eher abgeschreckt. „Die CSU ist mir zu rückwärtsgewandt, zu nostalgisch, zu sehr im Gestern verhaftet“, sagte Susanne Seehofer dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). „Das widerstrebt mir total.“

Es habe aus der CSU „die eine oder andere Anfrage“ gegeben, ob sie beitreten wolle. „Aber ich gehe nicht dahin, wo ich am einfachsten einen Posten bekomme. Ich folge meinen Überzeugungen.“

Demnach sei sie schon lange „Verfechterin der liberalen Sache“ gewesen. Mit ihrem Vater spreche sie durchaus auch über Politik: „Es macht Spaß, mit ihm über Politik zu diskutieren.“

Horst Seehofer war von 2008 bis 2019 CSU-Vorsitzender und von 2008 bis 2018 bayerischer Ministerpräsident. Er gehörte verschiedenen Bundesregierungen an, als Gesundheits-, Agrar- sowie zuletzt als Innenminister. Mit der Bundestagswahl 2021 hatte sich Seehofer aus der Politik zurückgezogen. Kurz vorher war Susanne Seehofer der FDP beigetreten, mittlerweile ist sie Vizechefin des Münchner Stadtverbands.

 Den letztendlichen Anstoß, der FDP beizutreten, gab es schon in der Schulzeit.

Susanne Seehofer, bayerische FDP-Landtagskandidatin

Ihr Nachname sei für sie keine große Sache, sagte die 31-Jährige: „Ich trage den Namen ja schon mein ganzes Leben.“ Sie sei „eine eigenständige Person, mit eigenständigen programmatischen Ansichten“.

Die Mutter eines kleinen Mädchens arbeitet bei BMW und ist dort zuständig für nachhaltige Mobilität. Dem RND sagte sie, sie interessiere sich für Wirtschafts- und Bildungs­politik, beides liegt im bayerischen Kabinett in der Hand der Freien Wähler. Die aktuelle bayerische Landesregierung nennt sie „Bayern-zurück-Koalition“. Die FDP kam bei der letzten Landtagswahl auf 5,1 Prozent der Stimmen und sitzt mit elf Abgeordneten im Parlament.

„Wir hören immer, dass die CSU in Bayern für die Berge, den blauen Himmel und eine brummende Wirtschaft verantwortlich sei“, sagt Susanne Seehofer. Aber viele Unternehmen wanderten wegen zu viel Bürokratie ins Ausland ab. Und auf den Wandel zu mehr Nachhaltigkeit sei zwar die Wirtschaft gut vorbereitet, „aber die Politik hinkt hinterher“.

Dem Portal t-online hatte sie jüngst gesagt: „Mir reicht es nicht, mich nur von der Seitenlinie über die Politik zu beschweren. Ich meine, man sollte besser selber anpacken, mitmischen und Dinge verändern, die einen stören. Ich bin politische Quereinsteigerin, aber empfinde das als Wahnsinnsvorteil, weil ich Berufserfahrung habe und was von Wirtschaft verstehe. Als junge Mutter kenne ich aber auch die Alltagssorgen der Menschen. Das ist in der Politik ganz wichtig.

Zu ihrer Entscheidung, in die Politik zu gehen, sagte sie: „Ich war schon immer ein politischer Mensch. Den letztendlichen Anstoß, der FDP beizutreten, gab es schon in der Schulzeit. Da ist mir bewusst geworden, dass die FDP meine politische Heimat ist, weil es da wie bei keiner anderen Partei darauf ankommt, wo jemand im Leben hinwill und nicht, wo jemand herkommt.

Sie sei zwar die Tochter von Horst Seehofer, „aber nicht sein politisches Ziehkind“. Ihr Vater habe sie nach dem Eintritt in die FDP zwar gefragt, ob sie sich das wirklich antun wolle. „Er freut sich allerdings, dass seine Tochter politisch aktiv ist und für ihre Ideale einsteht.“ (lem)

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