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Der 71-jährige Wladimir Wassiljewitsch steht im Hof des zerstörten Hauses seiner Verwandten in Slowjansk.

© Michal Burza/ZUMA Press Wire/dpa

Tag 130 der Invasion: Die Waffenlieferungen des Westens zeigen Wirkung

Linke gegen Nato-Beitritt Schwedens und Finnland, Slowjansk unter russischen Beschuss, Russland wirft Ukraine Folter vor. Der Überblick am Abend.

Seit Tagen - wir haben es an dieser Stelle schon berichtet - häufen sich die Angriffe auf russische Kommandoposten und Munitionslager weit hinter den Frontlinien. Möglich machen das die von den USA gelieferten Mehrfachraketenwerfer Himars (im Bild unten) mit rund 80 Kilometern Reichweite. 

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Vier der Himars sind aktuell im Einsatz. Drei davon an der Front im Osten, ein System operiert im Süden nahe Saporischschja. In einem Artikel im "Wall Street Journal" gibt es jetzt ein paar mehr Details, was sie den Ukrainern ermöglichen. Laut dem Bericht hat die Ukraine in den vergangenen zwei Wochen mindestens zehn hochkarätige Ziele angegriffen, die vorher zu weit weg waren.

Die ukrainischen Soldaten haben ihre Reichweite mit dem neuen System verdoppelt, dadurch sinkt auch die Gefahr für die Soldaten, weil sie selbst außerhalb des Radius der meisten russischen Systeme bleiben. 155.000 Dollar kostet eine der sechs Raketen, die die Himars innerhalb von Sekunden abschießen können.

Schon bald sollen weitere vier Himars-Systeme aus den USA in die Ukraine geliefert werden. Auch europäische Länder wollen demnächst Raketenwerfer liefern. Ihr großer Vorteil: Sie laden und feuern innerhalb von Minuten und können sich so sehr schnell weiterbewegen. So sind sie für den Gegner schwer zu treffen. Außerdem operieren sie nachts, um für russische Drohnen schlechter ortbar zu sein. 

Experten gehen allerdings davon aus, dass die russischen Truppen sich schnell an die neue Situation anpassen werden. Munitionslager zum Beispiel könnten über viele Orte verteilt werden. Ob und wann ihnen das tatsächlich gelingt, werden die nächsten Wochen zeigen. 

DIE WICHTIGSTEN NACHRICHTEN DES TAGES IM ÜBERBLICK

Die beiden russischen Grenzregionen Brjansk und Kursk haben der ukrainischen Seite erneut Beschuss vorgeworfen. Der Brjansker Gouverneur Alexander Bogomas schrieb am Dienstag auf Telegram, das Dorf Sernowo sei mit Artillerie beschossen worden, verletzt worden sei aber niemand. Auch aus den betroffenen Kursker Dörfern gab es zunächst keine Informationen über mögliche Opfer.

HINTERGRUND UND ANALYSE

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