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Donald Trump in Israel.

© IMAGO/ANI News/IMAGO/ANI

Diese Niederlage darf er nicht riskieren: Trump muss die israelische Reaktion jetzt mäßigen

Reagiert Israel mit voller Härte auf die Grausamkeit der Islamisten im Umgang mit den toten Geiseln, ist das weder gut für das Abkommen noch für das Land. Deshalb ist der US-Präsident in der Pflicht.

Stephan-Andreas Casdorff
Ein Kommentar von Stephan-Andreas Casdorff

Stand:

So ist die Lage in Nahost, nicht lange nach Unterzeichnung des gefeierten „Friedensabkommens“: Die Hamas bricht Vereinbarungen, übergibt die Leichen der getöteten Geiseln nicht, verzögert. Sie führt die Unterzeichner an der Nase herum und trifft trauernde israelische Familien ins Herz. Und das, obwohl Donald Trump der Hamas ein Ultimatum gestellt hat. Wie wird er jetzt reagieren?

Im Grunde nämlich muss Trump die Reaktion übernehmen, niemand sonst. Immerhin nimmt der US-Präsident für sich in Anspruch, alle Beteiligten erst zusammengebracht zu haben: die Terroristen, die Israelis, die arabischen Staaten. Daraus erwächst eine nahezu ultimative Verantwortung, das Abkommen am Leben zu erhalten.

Was schwierig genug sein wird. Denn die Nachrichten der Hamas sind an Zynismus nicht zu überbieten, fordern eine Bestrafung geradezu heraus. Israels Premier Benjamin Netanjahu ordnet sie ja schon an.

Es sieht ganz nach einem weiteren grausamen Beweis für die Mitleidlosigkeit und Menschenverachtung der Hamas aus.

Stephan-Andreas Casdorff

Zwölf Leichen fehlen noch – und dann soll die Terrororganisation laut Augenzeugenberichten die „Bergung“ einer Geisel-Leiche inszeniert haben.

Wie Channel 12 News und Army Radio berichten, hätten Hamas-Terroristen in Gaza-Stadt eine Leiche in ein vorher gegrabenes Loch gelegt, den Körper dann mit Erde bedeckt und das Rote Kreuz herbeigerufen. Nur sind es die sterblichen Überreste eines ermordeten Geiselopfers, das bereits geborgen und beigesetzt worden war.

Der gesamte Vorgang wurde von einer israelischen Militärdrohne gefilmt. Es sieht ganz nach einem weiteren grausamen Beweis für die Mitleidlosigkeit und Menschenverachtung der Hamas aus.

Auch darum ist Trump aufgefordert, die israelische Reaktion in jedem Fall zu mäßigen: Erstens hat er Freund „Bibi“ Netanjahu in der Knesset in kaum zu überbietender Deutlichkeit abverlangt, Frieden zu halten und die Zeit zu nutzen, seinem Volk jetzt Gutes zu tun.

Zweitens muss der amerikanische Präsident wissen, was es bedeutet, wenn Israel wieder mit voller Härte gegen die Hamas zuschlägt: Dann werden sich die arabischen Staaten abwenden, viele der übrigen Welt ebenso. Israel drohte erneut Kritik und Isolation. Die Hamas ohne Absprache und ohne Unterstützung der arabischen Staaten zu bestrafen, bringt den Teufelskreis der Gewalt zurück.

Diese Niederlage darf Donald Trump nicht riskieren. Weniger um seinetwillen, sondern für den gesamten Nahen Osten. Seine Sonderemissäre kommen hoffentlich noch rechtzeitig an.

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