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Auch das US-Militär setzt auf Drohnen. Hier eine bewaffnete Typ MQ-9A Reaper der U.S. Air Force.

© dpa/Staff Sgt. Brian Ferguson/U.S. Air Force

Moderne Kriegsführung: Drohnen als Waffe – billig und effektiv

Drohen sind billig, wirkungsvoll und besitzen eine große Reichweite. Wie verändern die kleinen Fluggeräte die moderne Kriegsführung?

Sie sind relativ billig, haben eine große Reichweite – und schlagen voll ein. Die Luftangriffe auf Ölanlagen in Saudi-Arabien am Wochenende zeigen, wie wichtig Drohnen in den diversen Konflikten im Nahen Osten geworden sind. Die jemenitischen Huthi-Rebellen setzten bei den Angriffen nach eigenen Angaben lediglich zehn Drohnen ein, die laut Presseberichten möglicherweise nicht mehr als 14 000 Euro das Stück kosteten. Damit fügten sie der Ölindustrie Saudi-Arabiens einen so großen Schaden zu, dass die Förderung um die Hälfte zurückgefahren musste.

Drohnen sind so etwas wie die Raketen des kleinen Mannes. Rebellen wie die Huthis brauchen kaum spezielle Nachschubwege – Drohnen sind im Handel erhältlich und können in Eigenarbeit mit Sprengstoff ausgerüstet werden. Bei manchen Modellen müssen sich die Huthis zwar spezielle Motoren und Lenksysteme besorgen, doch auch das ist leichter als der Import von großen Raketenteilen.

Manche Drohnen können Bomben abwerfen und gleichen damit im Prinzip den unbemannten Fluggeräten, die den US-Militärs oder anderen Streitkräften zur Verfügung stehen. Doch das ist nicht bei allen Drohnen der Fall. Die Drohnen der US-Luftwaffe schießen Raketen auf das Ziel – manche Drohnen der Huthis werden selbst zu Geschossen.

Im Januar ließen die Rebellen im Jemen-Krieg eine Drohne wenige Meter über einer Militärparade der Regierung explodieren und töteten damit sechs Soldaten. Der Anschlagsort lag tief auf dem Gebiet der Regierungstruppen und wäre für Huthi-Kämpfer selbst kaum erreichbar gewesen. Extremisten in Afghanistan, Kämpfer des „Islamischen Staates“ (IS) und Rebellen im syrischen Bürgerkrieg haben ebenfalls Drohnen eingesetzt.

Islamistische Gruppen in der Provinz Idlib haben bereits mehrmals einen russischen Luftwaffenstützpunkt in rund 50 Kilometer Entfernung mit Drohnen angegriffen. Einige der Fluggeräte waren laut Presseberichten alles andere als Hochtechnologie: Ihr Rumpf wurde mit Klebeband zusammengehalten.

Viele Drohnen brauchen keine Abschussrampen

Gegner haben es trotzdem schwer, sich dagegen zu wehren. Viele Drohnen brauchen keine Abschussrampen, die von Aufklärungsflugzeugen entdeckt werden könnten. Sie sind klein und schwer zu finden. Selbst wenn es dem Angegriffenen gelingt, Drohnen mit modernen Luftabwehrsystemen vom Himmel zu holen, kommen schon die nächsten: Saudi-Arabien etwa hat nach eigenen Angaben mehr als hundert Huthi-Drohnen abgeschossen – doch die Rebellen starten immer wieder neue.

Bei der Abwehr von Drohnen helfen Geräte, die Funksignale zwischen dem Fluggerät und dem Befehlsgeber stören. Zudem gibt es Laser oder Abschussgeräte mit Netzen, in denen die Drohnen eingefangen werden. Hacker können mit Computer-Programmen die Kontrolle über feindliche Drohnen übernehmen. Doch auch die Drohnen-Technologie entwickelt sich weiter. Die Huthis sollen über Modelle mit einer Reichweite von fast 1500 Kilometern verfügen. Theoretisch könnten sie damit Öltanker im Persischen Golf angreifen.

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