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Einer ist von Scholz überzeugt – wer wohl?: Der Kanzler bleibt trotz allem in der Aufholjagd zurück
Unbeliebt wie wenige sonst, aber das ficht Olaf Scholz nicht an. Was nicht allein Christian Lindner erstaunt, der ihn „teilweise rätselhaft“ findet.

Stand:
Vielleicht hat Christian Lindner doch ein kleines bisschen recht? Der FDP-Chef mag sich in der Koalition am Ende nicht mit Ruhm bekleckert haben, aber dass Olaf Scholz für ihn und überhaupt „teilweise rätselhaft“ ist – das lässt sich argumentieren.
Die jüngsten Annäherungsversuche des amtierenden Kanzlers an die Freien Demokraten: „Erstaunt“ ist Lindner laut „Stern“. Ja, nicht wahr, nach allem, was war? Dabei ist es so: Es kommt die Wahl, aber keine neue Ampel – nicht mit Lindner, nicht mit Scholz, nicht mit der FDP unter Scholz.
Erstaunlich ist außerdem, wie wenig Scholz das alles anficht. Seine Selbstsicht ist ungebrochen: „Es gibt, glaube ich, keinen Kanzler in der Bundesrepublik, der sich so im Detail in Gesetze eingemischt hat, damit sie pragmatisch werden.“
Und, wie er den NRW-Lokalradios sagt: „Es sind unglaublich viele Entscheidungen getroffen worden, die ohne meine Intervention gar nicht zustande gekommen wären.“ Kurz: sein Wirken – ein Segen.
Wirklich? Das teilt sich offenkundig noch nicht jedem mit. Mit einer durchschnittlichen Ablehnungsquote von 74 Prozent steht Olaf Scholz in einem Ranking von 24 Politikerinnen und Politikern international an dritter Stelle.
Die in der ersten Januarwoche in den jeweiligen Ländern erhobenen Daten stammen vom amerikanischen Unternehmen „Morning Consult“. Scholz teilt sich die Platzierung mit dem inzwischen festgenommenen südkoreanischen Präsidenten Yoon Suk Yeol. Der „Global Leader Approval Rating Tracker“ wird monatlich aktualisiert.
Sagen wir so: Selbst dem, der das für obskur hält, der nichts oder wenig auf Umfragen gibt, teilt sich mit, dass Olaf Scholz weder seine Partei noch die Wähler so richtig begeistert. Von Mobilisierung keine Spur. Vom Gefühl – bei den anderen, nicht bei Scholz – noch siegen zu können, auch nicht.
Das Momentum fehlt
In der von Scholz ausgerufenen Aufholjagd bleibt er bisher noch weit zurück. Unverändert. Das Momentum fehlt. Mindestens im Moment. Jetzt wird es aber knapp. Die Zeit läuft ab. Erst einmal bis zum Wahltag.
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